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Russlands Notenbankchefin goes Draghi: „Wir werden alles tun..“

FMW-Redaktion

Gestern war der russsiche Rubel geradezu kollabiert und auf ein neues Allzeittief gefallen. Ein Grund für den massiven Abverkauf war die russische Notenbank: sie hatte in einem Statement verlauten lassen, dass die Abwertung des Rubel gerechtfertig sei, aber keine Gefährdung der Finanzstabilität bedeutet. Der Devisenmarkt hatte daraus geschlossen, dass die Notenbank keine Absicht habe, den Rubel zu stützen – mit den bekannten Folgen gestern:

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Heute dann das große Zurückrudern der Notenbankchefin Elvira Nabiullina: man werde alles tun, um die „exzessive Volatilität“ beim Rubel zu unterbinden. Man habe alle Instrumente, um „proaktiv“ zu agieren, so Nabiullina weiter.

Ups – was bedeutet diese plötzliche Kehrtwende? Vermutlich kam die Anweisung dazu aus dem Kreml, der besorgt sein dürfte über den Verfall der eigenen Währung – in unangenehmer Erinnerung an den Rubel-Crash Ende 2014, als die Russen sich mit Hamsterkäufen vor der weiteren Entwertung ihrer Währung zu schützen versucht hatten. Ein solches Szenario aber will Putin unbedingt verhindern, daher vermutlich der neue Ton Nabiullinas, der sehr verdächtig nach den gestrigen Aussagen Draghis klingt.

Seit Ende 2014 hatte die russsische Notenbank den Rubel nicht mehr gestützt – die Interventionen hatten die Devisenreserven des Landes massiv geschmälert, ohne den Fall wirklich aufhalten zu können. Nun also wieder eine Interventionsdrohung, um den Markt zu beruhigen. Vorerst mit Erfolg – Dollar-Rubel fällt wieder unter die 80er-Marke, auch bedingt durch den sich erholenden Ölpreis. Dass eine solche Intervention sogar kurfristig bevorstehen könnte, wenn der Rubel wieder absacken sollte, verdeutlicht die Tatsache, dass die Notenbankchefin kurzfristig ihre geplante Reise zum Weltwirtschaftsforum in Davos abgesagt hat.

Unterdessen versucht das russische Finanzministerium zur Deckung des Etatlochs durch den Ölpreiskollaps die eigene Bevölkerung anzuzapfen. So sollen speziell für Privatinvestoren konzipierte Anleihen begeben werden – man wolle, so sagte heute der für den Bereich Staatsanleihen zuständige Minister Vyshkovsky, die Bevölkerung einbinden, um den Statshaushalt zu stabilsieren – nicht wirklich ein gutes Zeichen. Diese Anleihen würden jedoch nicht frei am Markt gehandelt werden, da die Russen „wenig Toleranz für Risiken“ hätten, so Vyshkovsky.



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