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Saudi-Arabien: Wacklige Strategie, neue IWF-Prognose und ein 5 Minuten-Video , das alles erklärt

Noch im Oktober ging der IWF davon aus, dass Saudi-Arabien um 2% wachsen werde in 2017. Jetzt nur drei Monate später geht man nur noch von einem BIP-Zuwachs von 0,4% für 2017 aus...

FMW-Redaktion

Der Internationale Währungsfonds hat heute in seinem weltweiten Konjunkturausblick Saudi-Arabien drastisch schlechter eingestuft. Noch im Oktober ging der IWF davon aus, dass Saudi-Arabien um 2% wachsen werde in 2017. Jetzt nur drei Monate später geht man nur noch von einem BIP-Zuwachs von 0,4% für 2017 aus. Grund hierfür sind natürlich die drastischen Fördermengen-Kürzungen beim Öl, die seit wenigen Tagen in Kraft sind. Das senkt kurzfristig spürbar die Staatseinnahmen.


Khalid A. Al-Falih. Foto: WEF/Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Mittel- und langfristig sollen deutlich steigende Ölpreise natürlich diesen Verlust mehr als ausgleichen. Deswegen sieht der IWF für 2018 bereits ein BIP-Plus von 2,3%. Saudi-Arabien plant derzeit einen interessanten Balanceakt. Das gigantische Haushaltsloch könnte man durch massive Verkäufe langfristig investierter Geldanlagen abdecken. Stattdessen aber will man in den nächsten drei Jahren seinen Staatsschulden mit der Ausgabe von Anleihen am internationalen Kapitalmarkt von derzeit 7,7% auf 30% Schuldenquote in Relation zum BIP ausweiten.

Also will man den Weg gehen, denn die großen Industrieländer bereits gegangen sind. Aber keine Angst, man hat ja einen Plan. AB 2020 will man wieder im Haushalt einen Überschuss produzieren, und von da an die Schulden wieder abbauen, so die offensichtliche Logik dahinter. Ob das so funktioniert? Einerseits muss der Ölpreis weiter steigen, und andererseits muss man im Inland Staatsangestellte entlassen, Subventionen für Strom und Benzin kürzen und vieles andere mehr, damit man die Ausgabenseite runterbekommt.

Aktuell hat der saudische Öl-Minister verkündet man wolle den großen Fördermengen- Kürzungsdeal, der wirklich mühsam errungen wurde, wohl nicht über die ersten sechs Monate hinaus verlängern. Ende Mai läuft er schon aus. Aber da sei er sicher, bis dahin steige die Nachfragemenge weiter an. Und schließlich müssten die OPEC-Mitglieder dann sicherstellen, dass die Nachfrager auch bedient werden können. Also war das mit der Kürzung eben doch nur ein kurzzeitiger Marketing-Gag? Mal eben ein paar Monate kürzen, und dann hoffen, dass die Nachfrage in so kurzer Zeit so drastisch ansteigt? Das klingt nach einer mehr als wackligen „Strategie“.

Wer sich für „das große Ganze“ interessiert rund zum Thema Saudi-Arabien, und all das etwas anschaulicher betrachten möchte: Der YouTuber Rayk Anders hat dazu aktuell ein sehr interessantes Video veröffentlicht.



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