Anleihen

Schäuble profitiert von Brexit-Furcht!

FMW-Redaktion

„In is in, and out is out“ – so hat es der Wolfgang Schäuble kürzlich gesagt. Und meinte damit jene, die im Ruche stehen, keine allzu glücklichen Elfmeter-Schützen zu sein, also die Briten.

Nun ist es mit der EU aber natürlich so, dass man die eigenen Regeln nur dann beachtet, wenn es nicht weh tut – so zuletzt, als man davon absah, ein Defizitverfahren gegen die Defizit-Sünder Spanien und Portugal einzuleiten. Also stellt sich schon die Frage, sollte es zu einem Brexit kommen, es dann wirklich immer noch heißen wird: „In is in, and out is out“ oder doch eher: „out ist kurz vor vielleicht doch bald wieder in“, man könne doch den Briten den Wiedereintritt nicht verwehren und lasse daher erst einmal alles so, wie es ist, mit einer Sonderregelung für die Elfmeter-Künstler. Genau darauf spekulieren die Verantwortlichen der „Leave“-Kampagne in UK: die EU halte sich sowieso nicht an die eigenen Regeln, daher bleibe auch bei einem Ausscheiden aus der EU für die Briten alles beim Alten..

Heute aber dürfte sich der Wolfgang Schäuble einmal mehr gesagt haben: „In is in“. Und meint damit das liebe Geld. Denn der schnöde Mammon floß heute wieder sehr reichlich in die Kassen des Bundes – und so günstig wie nie!

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Freut sich mit der Kanzlerin über billiges Geld: Wolfgang Schäuble
Foto: Tobias Koch / Wikipedia (CC BY-SA 3.0 de)

Heute nämlich emittierte Deutschland (durch die Finanzagentur) eine 5-jährige Staatsanleihe – und das zu einer Durchschnittsrendite, die nie zuvor in der Geschichte Deutschlands geringer war: -0,38%. Das heißt: die lieben Käufer dieser Anleihe zahlen Zinsen dafür, dass sie deutsche Schulden kaufen dürfen, und zwar so viel wie noch nie seit es eine Anleihe mit dieser Laufzeit gibt. Das bisherige Allzeittief nämlich gab es bei einer Auktion im März diesen Jahres mit einer Rendite von -0,36%. Warum es diesmal noch tiefer ging? Weil die Brexit-Furcht wieder da ist nach der gestrigen Umfrage von ICM, die eine Mehrheit für die Brexit-Befürworter ergeben hatte und damit die bisherige, umfragenbasierte Gewißheit in Frage stellte, dass die Briten schon nicht ausscheiden werden aus der EU (und wenn doch: vielleicht würde es dann mit den Elfmetern besser klappen)..

Dabei war die Auktion der Anleihe 1,4-fach überzeichnet, es gab also mehr Nachfrage als Angebot. Und der Wolfgang Schäuble freut sich über 3,245 Milliarden frische Euros in der Staatskasse, für die Deutschland sogar noch Zinsen kassiert. Aber was ist, wenn die Briten doch drinbleiben? Dann passiert zweierlei: erstens bleibt es bei dem Elfmeter-Trauma der Briten, und zweitens müßte sich der Wolfgang ein neues Schreckgespenst suchen, damit das Geld so richtig schön billig bleibt bei der Schuldenaufnahme..



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