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So sehen Entwicklungen von Hartz 4-Beziehern grafisch in der Langzeitbetrachtung aus

Das Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), welches eine Art Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit ist, hat heute interessante Daten und Grafiken zum Thema Hartz 4...

FMW-Redaktion

Das Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), welches eine Art Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit ist, hat heute interessante Daten und Grafiken zum Thema Hartz 4, Langzeitarbeitslosigkeit und den Werdegängen von Beziehern veröffentlicht. Von 2005 bis 2014 hat man umfassend Langzeitdaten analysiert. Heraus kam: Ziemlich genau 1 Million Langzeitarbeitslose (Hartz 4) haben im gesamten Betrachtungszeitraum durchgehend Hartz 4 bezogen. Darum sieht der unterste Strich der folgenden Grafik auch so waagerechet aus, weil es eine konstante Größe ist.


Grafik: IAB


Grafik: IAB

2006 und 2007 gab es insgesamt mehr als 7 Millionen Hartz 4-Bezieher, was den größten Bestand im Betrachtungszeitraum darstellte. Gut dargestellt sieht man über dem „Sockel“ von 1 Million Langzeitarbeitsloser, dass die Masse darüber nicht einheitlich ist, sondern sich in einzelne Gruppen unterteilt. Einige kommen schnell wieder zurück in den ersten Arbeitsmarkt, andere brauchen einige Zeit. Zitat IAB:

Von den 6,2 Millionen Leistungsbeziehern bei der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 beendeten 1,5 Millionen den Bezug innerhalb eines Jahres. Innerhalb von fünf Jahren ist dies vier Millionen gelungen. Eine Million Leistungsbezieher befand sich von Januar 2005 bis Dezember 2014 durchgehend in der Grundsicherung.

Weiter schreibt das IAB:

Von den neu hinzukommenden Hartz-IV-Empfängern beendet dagegen die Hälfte den Leistungsbezug innerhalb eines Jahres – wenn auch nicht immer nachhaltig. Langer Leistungsbezug ist zudem nicht automatisch gleichzusetzen mit langer Arbeitslosigkeit: Rund 30 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsbezieher sind erwerbstätig. Anhand einer Stichprobe von mehr als 20.000 Hartz-IV-Empfängern, die erstmals im Jahr 2007 Hartz IV beantragten, skizzieren die Arbeitsmarktforscher verschiedene typische Werdegänge in der Grundsicherung: Knapp ein Drittel wird zu Langzeitleistungsbeziehern mit relativ wenig Kontakt zum Arbeitsmarkt. Ein gutes Viertel kann vergleichsweise schnell und dauerhaft den Leistungsbezug mit einer bedarfsdeckenden Beschäftigung verlassen. Ein knappes Zehntel ist zwar relativ gut in den Arbeitsmarkt integriert, kann aber ohne aufstockendes Arbeitslosengeld II seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. Einem weiteren knappen Zehntel gelingt erst nach längerer Zeit der Ausstieg aus dem Leistungsbezug mit einer bedarfsdeckenden Beschäftigung. Ebenfalls ein knappes Zehntel schafft nach einer betrieblichen Ausbildung den Ausstieg. Die übrigen knapp zwei Zehntel verlassen den Leistungsbezug aus anderen Gründen, beispielsweise wegen Studienbeginn, Selbständigkeit oder Renteneintritt.

Wer Detailverläufe einzelner untersuchter Personengruppen näher betrachten will, findet hier interessante Grafiken. Das IAB hat insgesamt 23.610 „Verlaufsmuster“ von Personen analysiert, die im Jahr 2007 in Hartz 4 „eingetreten“ sind. Die verschiedenen beruflichen Verläufe hat das IAB zwecks Illustration in 9 verchiedene sogenannte Cluster aufgeteilt, also 9 verschiedene Charts. Einer zeigt zum Beispiel die Gruppe, die nach Beginn von Hartz 4 zügig in Teilzeitarbeit gekommen ist, andere in Vollzeit, andere Vollzeit + Aufstocken mit Hartz 4 und vieles mehr. Die Erläuterung der Farben sehen Sie im 1. Chart rechts unten. Die prozentualen Anteile der einzelnen Cluster an allen 23.610 Personen sehen Sie auch unten in der ersten Grafik. Wie man hieraus sieht, gibt es viele große Personengruppen mit unterschiedlichen Schicksalsverläufen, nachdem man einmal Hartz 4 bezogen hat.


Zum Vergrößern bitte anklicken.


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Quelle: IAB



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2 Kommentare

  1. Nun, ich denke:
    Die 1 Millionen sind klug oder intuitiv klug…
    BTW: Bin kein Hartz 4 – Bezieher!
    Aber danke an die Redaktion – wo liest man sonst solche Zahlen.

  2. Nun, ich denke:
    Diese besagten 1 Millionen gehören zu den klugen oder intuitiv klugen Leuten…
    btw: bin kein Hartz 4 – Empfänger!

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