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So überleben Fracking-Firmen in den USA: ALL IN – alles verpfänden was noch da ist

FMW-Redaktion

Wie schafft es die Fracking-Industrie in den USA zu überlegen? Das fragen sich schon seit Monaten immer mehr Beobachter. Nun, einige gehen pleite, andere fusionieren oder werden aufgekauft, und die allermeisten darben vor sich hin und versuchen irgendwie zu überleben, bis hoffentlich irgendwann der Ölpreis steigt. Der Öl- und Gas-Fracker Chesapeake Energy, über den wir schon mehrfach berichteten, hat jetzt eine ALL IN-Strategie entwickelt – der Aktienkurs der Firma steigt…

Fracking
Ein Fracking-Förderturm in den USA. Foto: Wikipedia / public domain

Hier zunächst einmal das Original-Statement von Chesapeake Energy:


Chesapeake Energy Corporation (NYSE:CHK) today announced it has amended its $4.0 billion secured revolving credit facility agreement maturing in 2019 with its bank syndicate group. Key attributes include:

Borrowing base reaffirmed at $4.0 billion, consistent with current availability

Next scheduled redetermination of borrowing base postponed until June 2017
Senior secured leverage ratio covenant relief granted until September 2017
Interest coverage ratio covenant reduced to 0.65x through March 2017

Following the recent redetermination review by its bank syndicate group, Chesapeake’s senior secured revolving credit facility borrowing base was reaffirmed at $4.0 billion, consistent with current availability. In connection with the redetermination, Chesapeake agreed to pledge additional assets as collateral under the Credit Agreement.


In Kurzform: Die finanzierenden Banken verlängern die Kreditlinie von Chesapeake Energy in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar – 2017 wird sie erneut überprüft. Man hat sich also gut ein weiteres Jahr Zeit erkauft in der Hoffnung, dass die Öl- und Gaspreise wieder steigen. Wie die Firma selbst schreibt, hat man hierfür „zusätzliche Vermögenswerte verpfändet“. Mehr ist im weiteren recht inhaltsleeren Text der Pressemeldung der Firma nicht zu entnehmen. Aber aus einer offiziellen Meldung (Regulatory Filing) der Firma geht hervor, was das mit den „zusätzlichen Vermögenswerten“ genau zu bedeuten hat.

Man verpfändet fast alle Vermögenswerte, darunter 90% aller Öl und Gasfelder, Bankeinlagen, Wertpapiere und werthaltige Derivate. Spötter in den USA sagen aktuell die Firma hat sich selbst als Ganzes verpfändet. Aber da ist ja was dran, denn nach all diesen Vermögenswerten, was bleibt da noch übrig? Das Firmenschild am Eingang der Zentrale?

Die Anleihen der Firma, die teilweise unter 40 Cents auf den Dollar notieren, stiegen daraufhin ein paar Prozentpunkte. Auch die Aktie schoss gestern gut nach oben mit +19,68%, weil es ja erst einmal eine positive Nachricht ist, dass die Firma überhaupt weiterhin liquide ist. Die Firma schreibt weiterhin Verluste, aber egal. Die Banken sind erstmal auf der sicheren Seite. Sie können notfalls die Öl- und Gaselder sowie technischen Einrichtungen an größere Konzerne weiterverkaufen, falls der Laden dicht gemacht werden sollte. Im Augenblick heißt die Strategie: ALL IN

Die Aktie notiert aktuell vorbörslich mit weiteren +4% nach dem Anstieg von gestern.

CHK
Die CHK-Aktie seit Ende März. Gestern der starke Anstieg.



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3 Kommentare

  1. überlegen oder überleben? :D

  2. Das letzte Pfeiffen,… bevor denen die Luft ausgeht – verdammt: wer geht denn bitte mit einem Messer zu einer Schießerei?

  3. Wohl mehr überlegen. Wenn massiv Substanz verpfändet wird können die Firmen keinen Gewinn mehr machen, selbst wenn der Ölpreis steigen sollte. Verluste werden sie wohl schon machen bis alles weg ist. Die alten manipulierten Preise sind nicht mehr realistisch. Die Saudis, Irak, Iran, Kuwait oder Russland können einfach billiger fördern. Am Ende werden die verpfändeten Werte verkauft werden müssen. Man wird dann sehr überrascht sein, dass sie praktisch wertlos sind.

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