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Sparkassen bald mit diversen Gebühren bei Konten und Service

Ja, die Sparkassen sind vermeintlich der letzte Rückzugsort für den braven Sparer. Aber Schritt für Schritt versucht der Dachverband DSGV mit seinem Präsidenten Georg Fahrenschon die Öffentlichkeit heranzuführen an das neue Zeitalter...

FMW-Redaktion

Ja, die Sparkassen sind vermeintlich der letzte Rückzugsort für den braven Sparer. Aber Schritt für Schritt versucht der Dachverband DSGV mit seinem Präsidenten Georg Fahrenschon die Öffentlichkeit heranzuführen an das neue Zeitalter ohne Zinsen und mit jeder Menge neuen Bankgebühren. Gezwungenermaßen, denn wie Fahrenschon zu Recht betont, hat ihm die EZB all das eingebrockt. Zuletzt sprach er in einer beeindruckenden Rede im April zu dem Thema – hier das Video. Jetzt aber kommt sein eindeutiger und offensiverVorstoß Richtung Öffentlichkeit: Stellt euch darauf ein, dass wir (die Sparkassen) demnächst Gebühren einführen bzw. erhöhen werden, um die von der EZB abgeschaffte Zinsmarge zu kompensieren.

Fahrenschon-DSGV
Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Foto: DSGV

So sagte Fahrenschon beim 14. Internationalen Retail-Bankentag die gesamte Branche müsse für eine angemessene Honorierung ordentlicher Leistungen eintreten. Er forderte ein Ende der „Kostenlos-Kultur“ für Girokonten. Wer meine auf Dauer Leistungen kostenlos anbieten zu können, der hätte entweder einen dritten Finanzier oder er könne nicht rechnen. Die Medienbranche, die jahrelang ihre Angebote im Internet verschenkt habe, solle der Kreditwirtschaft ein warnendes Beispiel sein, so Fahrenschon. Die Sparkassen müssten nun endlich rauf mit ihren Gebühren, und ihre Kosten noch weiter senken (also noch weniger Mitarbeiter und Filialen). Es sei eine große Leistung, dass die Sparkassen trotz Negativzinsen (der EZB) bisher für ihre eigenen Kunden noch keine Negativzinsen eingeführt hätten. Bei noch weiter fallenden EZB-Zinsen und dann einzuführenden Negativinsen bei Banken und Sparkassen sei jedem klar, was das bedeute (massive Bargeldabhebungen der Sparer). Wie wahr, genau das würde jeder klar denkende Sparer machen – ab mit dem Geld unters Kopfkissen! Zum Themenkomplex Brexit hier Georg Fahrenschon im Originalzitat:


Es wäre klug, jetzt nicht die Engländer abzustrafen, weil sie eine für sie selbst nachteilige Entscheidung getroffen haben. Denn Großbritannien im Allgemeinen und England im Besonderen bleiben für uns Partner, Freunde und wichtige Märkte. Besonnenheit auf allen Seiten ist deshalb jetzt gefragt. Gleichwohl wird künftig manches an Zusammenarbeit nicht mehr möglich sein, was bisher selbstverständlich war. Das betrifft sicher auch Pläne einer Börsenfusion zwischen Frankfurt und London. Ein Hauptsitz außerhalb der Euro-Zone war schon bisher schwer zu begründen. Außerhalb der EU halte ich eine gemeinsame europäische Börse für nicht vermittelbar.

Ein zweiter Grund für Besonnenheit sollte sein, dass dieses Ergebnis wahrscheinlich nur übersteigert und in falscher Weise das zum Ausdruck bringt, was viele Menschen in Europa denken: Die europäische Idee – Zusammenarbeit, Frieden, Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit, auch Binnenmarkt – das alles teilen wir und das wollen wir. Die Form aber, wie das politische Brüssel inzwischen über Unterschiede, kulturelle Errungenschaften und regionale Besonderheiten hinweggeht – das wollen wir nicht.

Aus meiner Sicht wäre es deshalb eine kluge Strategie, angesichts des britischen Referendums über eine neue Balance zwischen europäischen Gemeinsamkeiten einerseits und Respekt für nationale Entscheidungsspielräume andererseits nachzudenken. Unser Problem ist, dass dies alles Zeit brauchen wird und dass wir eigentlich diese Zeit nicht haben. Denn die sich an den Finanzmärkten abzeichnenden Unsicherheiten sind kontraproduktiv für sorgfältige politische Neuordnungs-Prozesse. Und diese Unsicherheiten betreffen im Kern die Grundlagen für die Arbeit der Retailinstitute.

Die Zustimmung zu Europa hat sehr viel damit zu tun, ob jeder Einzelne für sich selbst in dieser EU individuelle wirtschaftliche Perspektiven sieht. Übrigens hängt nach neueren Meinungsforschungen auch die Zustimmung zur Demokratie insgesamt davon entscheidend ab.



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1 Kommentar

  1. Das ist doch schon der Fall. Ab 1.7.16, d.i. heute, erhöhten diverse Sparkassen Ihre Preise.

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