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Staatliche Abschottung + Fremdenhass: Wirtschaftliche Auswirkungen für Großbritannien und Deutschland?

Was passiert, wenn ein Staat eine für Ausländer tendenzielle eher weniger freundliche Atmosphäre schafft? Das konnte man jüngst sehen, als an der US-Grenze nach Kanada Asylbewerber vermehrt...

FMW-Redaktion

Was passiert, wenn ein Staat eine für Ausländer tendenzielle eher weniger freundliche Atmosphäre schafft? Das konnte man jüngst sehen, als an der US-Grenze nach Kanada Asylbewerber vermehrt einfach das Land wechselten und in Kanada um Asyl baten (kein Witz). Aktuell gibt es ganz frische Daten aus Großbritannien. Das Brexit-Votum war Ende Juni 2016. Veröffentlicht hat die britische Statistikbehörde heute Wanderungsbewegungen für den Zeitraum September 2015-September 2016. Obwohl also nur 3 Monate des Beobachtungszeitraums nach dem Votum für den EU-Austritt lagen, zeigt sich in der Statistik ein spürbarer Rückgang in der Zuwanderung nach Großbritannien, bei der es vor allem um Zuwanderer aus der EU geht.

Und hier geht es vor allem um die osteuropäischen Wirtschaftsmigranten, gegen die sich im Brexit-Wahlkampf sehr viel Hass richtete. Vor allem Polen und Rumänen, die oftmals einfachere Tätigkeiten ausführen, die Engländer (wie auch Deutsche) oft nicht machen wollen, ergänzten bislang die britische Wirtschaft in diesen Bereichen wie der Landwirtschaft. Die Zahl der in UK neu registrierten zugezogenen Ausländer sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum netto um 49.000 gesunken auf 273.000 Personen. 165.000 dieser Personen stammten aus der EU, viele davon aus Rumänien und Bulgarien mit 74.000 (+19.000).

Laut britischem Statistikamt habe die Zahl der osteuropäischen Bürger, die UK wieder verließen, stark zugenommen. Wenn man bedenkt: Die Zuwanderung geht in dieser Erhebung schon spürbar zurück, obwohl nur 3 von 12 Monaten dieser Statistik nach dem Brexit-Votum liegen. Es ist daher durchaus anzunehmen, dass die Abschottungshaltung der britischen Regierung in Verbindung mit einem veränderten Klima im Land viele Ausländer dazu bewegt entweder in ihr Ursprungsland in der EU zurückzukehren, oder sich einen anderen Wohnort in der EU zu suchen. Es ist ja eh mehr als fraglich, ob alle jetzt legal in UK lebenden EU-Bürger auch nach dem Brexit bleiben dürfen.

Das Ziel von Theresa May wie auch von ihrem Vorgänger David Cameron war und ist es nach wie vor die Neuzuwandeurng pro Jahr unter 100.000 zu senken. Nach dem Brexit dürfte die Zahl von jetzt 273.000 wohl rapide weiter sinken. Was könnten langfristig die negativen Auswirkungen sein? Wenn sich tatsächlich rausstellt, dass Briten wirklich einige Tätigkeiten nicht mehr ausführen wollen wie zum Beispiel anstengende Feldarbeit in der Landwirtschaft, müssten zukünftig deutlich mehr landwirtschaftliche Waren importiert werden – oder die Löhne für diese Tätigkeiten müssten in UK drastisch angehoben werden, damit sie attraktiv für inländische Arbeitskräfte werden. In beiden Fällen würden die Lebensmittelpreise für die Verbraucher wohl deutlich steigen.

Deutschland

Aktuell gibt es Stimmen in Deutschland, die spürbar negative Auswirkungen für die Wirtschaft in Ostdeutschland sehen aufgrund einer dort angeblich (!) grundsätzlich fremdenfeindlichen Stimmung, so möchten wir es mal grundsätzlich formulieren. Laut des Vereins „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ gegenüber dem Handelsblatt seien konkrete Beispiele bekannt, bei denen Arbeitsplatzangebote in Sachsen von den Bewerbern abgelehnt wurden mit dem Verweis auf das politische Umfeld in Sachsen – ein klarer Hinweis auf das Image des Bundeslandes bei zumindest einigen Bewerbern. Der Verein geht von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele ablehnenden Bewerber das fremdenfeindliche Image Sachsens nicht aktiv als Absagegrund nennen würden.

Neben dem Chef des DIW schlägt auch die Ost-Beauftragte der Bundesregierung Alarm. Sozialer Frieden und der Wirtschaftsstandort seien bedroht. Irrsinnig sei es, dass Stellen in Ostdeutschland nicht besetzt werden könnten, weil die Bewerber nicht dorthin ziehen wollen, so Iris Gleicke zum Handelsblatt. Joachim Ragnitz von der Dresdner Außenstelle des ifo-Instituts ist da anderer Meinung. Es sei sehr vereinfacht die Probleme ländlicher Regionen in Ostdeutschland allein auf den Fremdenhass zu schieben. Der Mangel an Arbeitsplätzen, vor allem der für Angehörige, sei oft der Grund, warum Ausländer dort nicht wohnen wollten.

Das langfristige Problem für Betriebe aller Art in Ostdeutschland, falls der Fremdenhass denn nun wirklich grundlegend und strukturell in breiten Bevölkerungsschichten vorhanden sein sollte (wir bewerten das nicht, dazu haben wir keine wirkliche verlässliche Datenquelle): Man hat immer größere Probleme offene Stellen überhaupt noch zu besetzen. Zwangsläufig kann man Kundenaufträge nicht mehr in vollem Umfang bedienen, und verliert Kunden. Ein Teufelskreis für die Wirtschaft, egal ob große oder kleine Betriebe. Letztlich wäre das ein langfristig massiver Standortnachteil, selbst wenn es auch nur das Image sein sollte, das negativ ist!



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11 Kommentare

  1. Ich denke mal, die Situation in GB ist mit der hiesigen nur sehr bedingt vergleichbar. Der Unmut dort wird sich gegen den durch die EU-Freizügigkeit ausgelösten Lohndruck richten.

    Auch in Sachsen gibt es keinen „Fremdenhass“. Es gibt völlig zu Recht starke Vorbehalte gegen eine rechtswidrige ungesteuerte Migration, die zu einer Überfremdung der Gesellschaft und einer Überlastung der Sozialsystem führt.

  2. @Redaktion
    Hallo Redaktion:
    „Fremdenhass“ – denke mal ein schlecht gewähltes Wort für eure redaktionelle Qualität, die ihr sonst an den Tag legt.
    Vielleicht wäre besser: „Ressentiments“.
    Nur so am Rande…
    Freundliche Grüße
    Günter Mertens

  3. vpll erschüttert über solchen wirsing. halloo wer bitte glaubt diesen immer währenden senfhosen schwätzern von diesen dubiosen vereinen? sry, aber sowas gehört verboten. eine unerträgliche hatz und fehldarstellung und widerlich hochgepuscht und politisch genutzt ! es heißt ja auch politischer „gegner“. wie im krieg.
    ich kenne sachsen, habe da mal studiert. es waren wirklich rundere zeiten. und heute? zum heulen….
    es erinnert mich genauso an diese brutal gefälschten rogrünen statistiken in bezug alo, hartz4, facharbeiter usw. aber am meisten stößt es bei mir eine erinnerung an die auch wegen fachkräftemangel ausgegebenen blue cards. der überflieger ami läßt in grün grüßen. ;-) da sollten doch herschaaren von indern unsere it welt aufmotzen. upps und? sie schrieben leiber in der indischen heimat die telefonbücher ab und erledigten die buchführung it mäßig für unsere national gesinnte großindustrie. alles bereits vergessen? ach ja, es gab zu dieser zeit leider keine unerträglich dauerpolemik im sinne fremdenhass. ich glaube eher , den hass entwickeln eher diese dauerschwätzenden vereinsmeier, weil sie sorge um ihre (steurvefinanzierten) tröge haben. sachsen hat genug willige arbeitlose. das ist fakt. aber diese werden diskriminiert, hin und hergeschoben und stigmatisiert. wahr ist auch, dass sie mitlerweile fast bürger zweiten grades geworden sind. ihr problem, ein deutscher pa ! aber hey was solls, sind doch eh alles nazis und rechtsradikale rassisten. so einfach funktioniert roter radikalismus. es le be die antifa, haut drauf jungs….wir bezahlen euch schon.
    ich weiß hr. fugam und truppe sie runzeln wiedermal die augenbrauen. wahrheit ist halt auch mut zur realität ;-)

    1. Lieber Oskar, Du hast überhaupt keine Probleme mit der Rechtschreibung, die bleiben Denen überlassen, die dieses Pamphlet lesen müssen.

  4. Eigenartig: von unterirdischer Bezahlung und überzogenen Vorstellungen seitens (mittlerweile) sich häufender Arbeitgeber spricht da keiner. Ablenkungsversuche?

    (Grundsätzlisch sei mor Saggse freundliche Leud‘ – gend’dor gloom.)

  5. GB hatte aber davor seit ca. 20 Jahren eine extrem offene Einwanderungspolitik und ist regelrecht überrannt worden. Nicht nur Osteuropäer kamen, sondern eben auch viele Muslime und Afrikaner. Das muss man so deutlich sagen, um auch den Brexit zu verstehen. Osteuropäer waren Teil des Brexit-Wahlkampfes, aber diese stellen kulturell das kleinste Problem da. Wie überall in Europa gibt es auch in GB extrem negative Erfahrungen mit Muslimen, wobei es sicherlich auch gute Integrationsbeispiele mit ihnen gibt. Neben extremen Straftaten wie Anschlägen, Köpfungen auf offener Straße und Massenvergewaltigungen schreitet in GB auch die Islamisierung schnell voran. In einigen Stadtteile und Kleinstädten leben Muslime mehr oder weniger abgeschottet, nach der Scharia-Recht.

  6. Nur sind die meisten integrierten Einwanderer, vorallem die aus Osteuropa auch gegen die illegale Masseninvasion die die Sachsen auf die Straße treibt.

  7. @FMW: Ein guter Artikel. Zwar ziemlich kurz, das Thema wird nur leicht angeschnitten, oberflächlich ist die Analyse jedoch nicht. Und doch muss ich folgende Unstimmigkeiten ansprechen:

    1. Das Gemüse in England wird nicht teurer, wenn die Osteuropäer ihre Arbeitnehmerfreizügigkeit verlieren. Die Engländer hatten schon immer schlaue Programme, um saisonale Arbeitskräfte ins Land zu holen und dann wieder freundlich nach Hause zu befördern. Ohne das EU-Korsett wird man diese Programme noch kreativer gestalten können. Warum ich mir so sicher bin? Weil man Cousin als junger Nicht-EU-Bürger die Reparatur des riesigen, kaputten Elternhausdachs finanzierte. Etwa ein Monat lang hat er auf den GB-Feldern gearbeitet. Danach hat er das Land geliebt, der Winter durfte kommen und kein Engländer hat sich von ihm bedroht gefühlt. Später ist er als EU-Bürger wieder nach England gegangen. Wenige Jahre war er dort, dann ist er heimgekehrt und hat gesagt, zum Geldverdienen ist das Land gut, eine glückliche Familie gründen, kannst du dort nicht. Zitat: „Der Islam wird dieses Land von innen auffressen“. Geimeint hat er in Wirklichkeit nicht die Religion, sondern deren Instrumentalisierung in bestimmten Parallelgesellschaften, die sich leider immer mehr ausbreiten.

    2. Es stimmt schon, dass ausländische Studenten häufig gerne in den neuen Bundesländern studieren, später aber eher ungern dort bleiben. Die Angst vor Ausländerfeindlichkeit ist aber nicht als primärer Grund festzumachen. Eine gewisse negative Färbung der Wahrnehmung ist aber sicherlich vorhanden.

    VIEL, VIEL WICHTIGER ist allerdings die Tatsache, dass immer mehr Hochgebildete oder talentierte Studenten Deutschland MEIDEN. Natürlich primär aufgrund der künstlich von der merkel aufgeheizten Flüchtlingskrise und der eindeutig negativen Färbung der Wahrnehmung von Deutschland und seiner Zukunft. Keiner will eine immer größer werdende Steuerlast tragen, wenn gleichzeitig das Sicherheitsgefühl schwindet.

  8. Immer wieder die ewige Mär vom Fachkräftemangel, den es in Ostdeutschland nie gegeben hat(sinkende Reallohnentwicklung)!
    Und wenn man den Ostdeutschen pauschal Fremdenfeinlichkeit vorwirft, dann könnte man den westdt. Großkonzernen „Deutschenfeindlichkeit“ unterstellen, weil sie hohe Investitionen im Ausland vorgenommen haben und damit den Weg u.a. in den dt. Niedriglohnsektor geebnet haben.
    Durch diese Art von Zuwanderung können wie unsere biologische Innovationskraft nicht erhöhen und sind die längste Zeit Exportweltmeister gewesen!

    1. @Matthias, was ist denn bitte „unsere biologische Innovationskraft“?? Wenn überhaupt, ist das eine Frage von Kultur und Mentalität, nicht von Biologie!

  9. Nie von diesem Verein gehört .
    In D gibt 100000000 Vereine für jeden scheiss. Vermutlich organisieren sich dort 15 Leute aus 3dörfern … Seriös ist das nicht !

    Dem Osten ist ganz leicht zu helfen !
    1995-2002( mindestens ) gab es für jeden Ossi , auch für mich , „umzugshilfe“ iHv 800€ pro Monat . …6monate maximal .

    Macht das heute nochmal , und im Osten gibts keine Freien Stellen mehr. Hand drauf !

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