Von Claudio Kummerfeld
Es soll immer noch Anleger geben, die darauf bestehen, ihre Telekom-Aktien erst dann zu verkaufen, wenn sie wieder im Gewinn liegen. Viele Anleger kauften in den 90ern in der totalen T-Hausse bei 70, 80 und 90 Euro und können sich seitdem mit der allerdings anständigen Dividende trösten.
Die Telekom-Aktie ist das beste Beispiel dafür, dass viele deutsche Anleger eine verkehrte Sichtweise an den Tag legen, wenn es um Verluste geht. Man gesteht sich nicht ein, dass man eine falsche Entscheidung getroffen hat, sondern beharrt darauf Recht zu haben und wartet so lange, bis man wieder Recht hat. Die Telekom-Aktie ist dafür wohl das beste Beispiel.
Hat man z.B. um die Jahrtausendwende herum in der totalen Hausse bei 80 Euro gekauft, sagt man sich „ich habe jetzt einen offenen Verlust von 63 Euro pro Aktie, das sind -79%. Ich warte jetzt einfach, bis sie wieder auf 80 steigt“. Schön und gut, nur muss man das Potenzial einer Aktie immer vom aktuellen Kurs aus betrachten. Denn wenn die Aktie von 17 auf 80 steigen soll, muss sie um 370% vom heutigen Kurs aus gesehen steigen. Und betrachtet man den Chart, wo die Telekom-Aktie und der Dax-Kurs in einen Vergleich gesetzt wurden, sieht man, wie parallel beide laufen. Ist es realistisch, dass der Dax in absehbarer Zeit um 370% steigt?
Eine dividendenstarke Telekom-Aktie langfristig zu halten kann etwas sehr Schönes sein. Aber wer glaubt es sei sinnvoll stur darauf zu warten, dass der Einstandskurs wieder erreicht wird, muss wohl noch „etwas länger warten“.
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