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Tesla: Eine weiterhin erstaunliche Story namens „Optimismus“

FMW-Redaktion

Die Börsenjünger von Silicon Valley-Guru Elon Musk, der auch Chef von Tesla Motors ist, hält an. Könnten Sie sich vorstellen einen Autohersteller, der pro Jahr nur 50.000 Autos verkauft, mit 31 Milliarden Dollar an der Börse zu bewerten? Nein? Die Tesla-Aktionäre tun dies immer noch. Na gut, heute nur noch um die 29 Milliarden, aber immer noch eine Hausnummer!

Wenn bei Staaten die Wirtschaftskraft sinkt, wird die Währung abgewertet durch den freien Markt, der die Währung verkauft – eine „normale“ Anpassung an reale Verhältnisse. Bei Aktien läuft das genauso über einen fallenden Aktienkurs. Nur Tesla scheint da eine Ausnahme zu sein. Von Quartal zu Quartal wird der Aktionär immer weiter vertröstet. Das Konzept von Elektroautos auf hohem Komfort- und Designniveau ist löblich und hat wohl auch Zukunft. Aber alle großen Hersteller holen mit Rekordtempo in dem Bereich auf – und die haben Finanzkraft im Rücken – im Gegensatz zu Tesla.

Hier wird Quartal für Quartal massiv Geld verbrannt, die Firma macht nur Verluste. Und wie jetzt bekannt wurde, hat man für das Gesamtjahr 2015 insg. 50.580 Autos verkauft, rein rechnerisch 138 pro Tag – nach der kürzlich selbst reduzierten Erwartung von Tesla liegt man somit am unterem Ende der Erwartung. Bei anderen extrem hoch bewerteten Unternehmen (als Beispiel Twitter?) gibt es bei solchen Umsatzenttäuschungen regelmäßig brutale Schelte im Aktienkurs – nicht aber bei Tesla. Wir hatten dieses Phänomen mehrmals angesprochen, und sind auch heute wieder im positiven Sinne überrascht, wie hartnäckig die Börsianer Elon Musk vertrauen.

Denn die Aktie notiert heute mit einem Minus gegenüber dem 2015-Schlusskurs von NUR 8,3%. Immer noch ziemlich harmlos für so eine erwartungsvoll bewertete Aktie, um es mal nett zu formulieren.

Die Konkurrenz holt massiv auf, und Tesla läuft die Zeit davon. Man verkauft seine in der Tat eindrucksvollen Autos viel zu teuer, als dass sie für den Massenmarkt geeignet wären. Wenn die Aktionäre weiterhin ihren Spaß haben und durch gelegentliche Kurszuwächse Geld verdienen, sei es ihnen gegönnt. Aber niemand soll sich wundern, wenn eines Tages der große Realitäts-Schock auf die Aktie herunterstürzt. Dann könnte es brutal werden. Denn erst in gut zwei Jahren will Tesla ein massentaugliches günstigeres Modell vorstellen – dann könnte es aber längst zu spät sein, weil BMW, Toyota und Co mit ihrer Finanzkraft aufgeschlossen haben!

Tesla 04
Die Tesla-Aktie seit Ende November. Heute die minimale Enttäuschung von gut 20 Dollar Verlust.

Tesla-Aktie
Die Tesla-Aktie seit 2013. In diesem langfristen Chart geht der heutige kleine Einbruch unter.



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3 Kommentare

  1. Tesla soll seine PKWs mit überhöhten Restwertgarantien verkaufen. Da drohen in Zukunft hohe Verluste für Tesla. Streichen insbesondere Nordischen Länder die Subventionen für E-Autos zusammen, bricht dort der Absatz für alle Anbieter zusammen. Da könnte es auch mal statt Wachstum Stagnation geben.

    Das andere ist, dass die von Tesla im Bau befindliche größte Batteriefabrik der Welt sicher auf absehbarer Zeit Verluste schreiben wird und auch Geld verbrennen wird. Die Aktionäre müssen hoffen, dass sich Tesla ständig hohe Summen am Kapitalmarkt aufnehmen kann. Wenn nicht, dürfte bei einer Krise vom Aktienkurs nichts mehr übrig bleiben.

  2. An alle Besserwisser-Pessimisten: Ihr liegt falsch! Warum?
    Weil das Model S ein fahrzeugtechnischer Quantensprung ist, weil es auch auf absehbare Zeit das EINZIGE Limousinen-Modell der Welt ist, das vollelektrisch genügend Reichweite und ein edles Design hat sowie leistungsfähiger und vor allem GÜNSTIGER als die gesamte Konkurrenz ist. Dies notabene nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb und Unterhalt.
    Die ach so finanzpotenten Mitbewerber schlafen weiter oder investiert und entwickelt halbherzig an einem Konkurrenzprodukt. Der Vorsprung von Tesla beträgt mehrere Jahre, obwohl sie alle Patente frei gegeben haben (wo bleibt die Anerkennung und der Dank?!). Tesla hat in 12 Jahren das erreicht, von dem die ach so renommierte Autobranche immer gesagt hat, es wäre nicht zu schaffen. Zum Glück wusste Musk nichts davon und hat’s gemach.
    Was heisst hier NUR 50’000 pro Jahr? Tesla hat das in gerade mal drei Jahren geschafft und erst noch im etablierten und anspruchsvollen Premiumsegment. 2015 war das Model S das meistverkaufte Elektroauto weltweit, wie gesagt im 3. Jahr seiner Produktion!
    ‚Alle grossen Hersteller holen mit Rekordtempo in diesem Bereich auf‘: schön wär’s, die einzige Firma, die im Rekordtempo wächst und gleichzeitig das Auto neu erfindet und ein weltweites, einheitliches und leistungsfähiges Stromladenetz etabliert ist TESLA. Das Geld wird nicht verbrannt sondern umgehend reinvestiert! Welche Strategie fuhr denn der weltgrösste Autokonzern VW bisher? Die scheinbaren Milliardengewinne (= zu teurer Verkauf an den Endkunden) die nur dank weltweitem Betrug generiert werden konnten, werden nun durch die Schadensbegrenzung womöglich vollständig aufgezehrt.
    Ja, weshalb wohl investieren Aktionäre (nicht die Börsianer) zurecht in Tesla und nicht in die etablierte Autobranche, die hochgradig von Erdöl abhängig ist, wie ein Heroinsüchtiger? Wer nun glaubt, die derzeitige hirnrissige Erdölförderung habe etwas mit den wahren globalen Reserven zu tun, lügt sich in die eigene Tasche. Zur Erinnerung, der Peak Oil wurde weltweit 2008 überschritten. In einem begrenzten System kann man nicht unbegrenzt wachsen, das sollte spätestens seit den Grenzen des Wachstums des Club of Rome 1972 bekannt sein. Ja, ‚der Tag wird kommen, an dem der grosse Realitäts-Schock auf die erdölgetriebene Branche herunterstürzt‘. Das wird mit Sicherheit brutal, aber nicht für Tesla, sondern für die gesamte, erdölabhängige Automobilindustrie. Ob da deren heutige Finanzkraft dannzumal hilft das Unglück abzuwenden und den Turnaround zu schaffen, ist einfach nur zu hoffen.
    Das Börsenkurse weniger mit dem wahren Wert einer Unternehmung, seiner Leistungsfähigkeit und Produktivität zu tun haben, als vielmehr mit spekulativem Gehabe wie z.B. beim Wetten bei Pferderennen, ist offensichtlich. Die Institution Börse schafft keine wirklichen Werte, Güter oder Dienstleistungen, im Gegenteil, unter dem Strich ist der Schaden grösser als der Nutzen. Vermeintliche Gewinner sind die Profiteure dieses Glückspiels, aber immer auf Kosten Dritter! Ähnlich wie bei der Lotterie. Mit dem Unterschied, dass beim Lotto die Gewinnchancen für alle gleich sind und jeder selbst entscheidet, wieviel er verlieren will.
    Während nun die Konkurrenz verzweifelt versucht massiv aufzuholen, wird Tesla bereits nächstes Jahr das erste brauchbare Elektroauto für Jedermann auf den Markt bringen und da frag ich mich doch, wem hier die Zeit davonläuft!
    @Benedikt: Auch die Gigafactory ist ein schlicht genialer Schachzug, nicht nur um die Kosten für die Auto-Batterie zu halbieren, sondern weil Tesla gleichzeitig auch noch das Missing Piece, die Power-Wall damit bestücken wird. Falls es auch heutzutage Universalgenies geben sollte, dann gehört Elon Musk unbestritten dazu. Er ist nicht nur Denker und Visionär, sondern besitzt auch gleichzeitig die Gabe der Umsetzung und Realisierung.

  3. Warum gebt ihr beim Aktionär nicht einfach zu dass euch nichts anders übrig bleibt als die Aktie zu shorten, weil ihr nicht rechtzeitig investiert habt?

    Der Fool berichtet ganz anders über Tesla, womöglich einfach deshalb weil man dort rechtzeitig auf das richtige Pferd gesetzt hat.

    Insiderwissen nennt man das, hätte ich hier beim Aktionär auch gerne. Bitte nicht weiter schlecht machen, ohne Hintergrund Analysen die auch Halt haben.

    Sidenote: Tesla investiert in die Zukunft mit dem Bau der Gigafactory. Deshalb sind sie auch so hoch bewertet, weil es Menschen gibt die die Vision erkennen und in diese investieren. Nicht in einen kurzfristigen Aktiengewinn. Viel Spaß mit dem weiteren Aktienverlauf, vielleicht macht ihr mit dem shorten ja genug Gewinn um eigene Teslaaktien zu kaufen im dann ausgewogen zu berichten. Würde ich mir wünschen. Danke

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