FMW-Redaktion
Man könnte ja der Annahme sein, dass in der europäischen Wirtschaft große Sorge über den Protektionismus besteht. Aber das Gegenteil ist offensichtlich der Fall, wie die soeben veröffentlichten Daten des Markit PMI (Einkaufsmanagerindex) zeigen. So kletterte der Markit PMI auf 55,2 von 54,9 im Dezember und übertraf damit die Erwartungen leicht. Der Index liegt nun auf dem höchsten Stand seit 69 Monaten.
Aber auffällig ist doch, dass die Dinge in der Eurozone auseinander laufen: da ist etwa Österreich mit dem besten Wert seit 70 Monaten (57,3), Deutschland (56,4) mit dem besten Wert seit 36 Monaten, und Spanien (55,5) mit dem besten Wert seit 20 Monaten, dazu Frankreich (53,6) mit dem stärksten Wert seit 68 Monaten. Aber eher schwach Italien (2-Monatstief) und vor allem Griechenland (46,6) mit dem schlechtesten Wert seit 16 Monaten.
Und vor allem – der Preisdruck steigt, nicht nur wegen der gestiegenen Energiepreise, wie der Chefvolkswirt von Markit, Chris Williamson, konstatiert:
„Der Preisdruck intensivierte sich im Januar weiter. So stiegen die Einkaufspreise mit der höchsten Rate seit 68 Monatenund die Verkaufspreise sogar seit fünfeinhalb Jahren. Zum Kostenauftrieb beigetragen haben die Verteuerung der Materialkosten infolge der Abschwächung des Euround der weltweit gestiegenen Rohstoffpreise.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sind im Januar so optimistisch ausgefallen wie nie seit der Eurokrise, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen derzeit ausgesprochen zuversichtlich sind – trotz der zunehmenden politischen
Unsicherheit durch den Brexit und die anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland.
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt – ein untrügliches Anzeichen für zunehmenden Inflationsdruck. Sollten sich der Aufschwung in der Industrie und der damit in Zusammenhang stehende Preisanstieg als nachhaltig erweisen, dürfte die EZB ihre Rhetorik wohl auf eine aggressivere Finanzpolitik
ausrichten“.
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