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Trump gegen Toyota: Baut eure neue Fabrik in Mexiko, und ihr bekommt richtig Ärger!

Er tut es wieder, und wieder, und wieder. Und immer deftiger. Donald Trump hat gestern Abend in einem knallharten Tweet Toyota angegriffen. Die Firma plane eine neue Fabrik in...

FMW-Redaktion

Er tut es wieder, und wieder, und wieder. Und immer deftiger. Donald Trump hat gestern Abend in einem knallharten Tweet Toyota angegriffen. Die Firma plane eine neue Fabrik in Mexiko zu bauen, in der das Modell Corolla produziert werden solle. Die Fahrzeuge seien für den US-Markt bestimmt. Aber noch viel deutlicher als beim bisherigen „An den Pranger stellen“ von Konkurrenten ist jetzt Toyota an der Reihe. Wenn Toyota das mache, werde die Firma für den Export Richtung USA eine fette Einfuhrsteuer zahlen müssen.

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Donald Trump. Foto: Michael Vadon / Wikipedia (CC-BY-SA 4.0)

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/817071792711942145

Noch deutlicher und unmissverständlicher geht es nicht. Wird Toyota wie all die anderen auch einknicken? Die Firma hat sofort nach Trump´s Tweet mit einem klaren Statement geantwortet. Ebenfalls über Twitter verweist man auf eine Erklärung, was das „neue“ Werk in Mexiko zu bedeuten habe. Diese Produktion sei eine Art Unterstützungswerk für die Toyota-Produktion im US-Bundesstaat Texas, wo bereits 3.300 Arbeiter für Toyota arbeiten würden. Die Zusatz-Investition in Mexiko begann im November mit knapp 1 Milliarde Dollar Kosten.

Man präsentiert seitens Toyota jetzt umgehend beeindruckend große Gesamtzahlen, um wohl seine Verbundenheit mit den USA als Fertigungsstandort zu demonstrieren, als Wohlgefallen für den neuen Präsidenten. Anscheinend als Gesamt-Investitionssumme nennt man 21,9 Milliarden Dollar, 10 Fabriken, 1.500 Autohändler und 136.000 Mitarbeiter in den USA, die für Toyota arbeiten. Man schaue zuversichtlich in die Zukunft und wolle mit der Trump-Regierung konstruktiv zusammenarbeiten. Man zeigt sich also höflich und zuvorkommend, aber dennoch will man klarstellen, dass man den USA nichts wegnehme, so darf man das Statement wohl verstehen. Hier im Wortlaut:

January 05, 2017
Toyota has been part of the cultural fabric in the U.S. for nearly 60 years. Production volume or employment in the U.S. will not decrease as a result of our new plant in Guanajuato, Mexico announced in April 2015. With more than $21.9 billion direct investment in the U.S., 10 manufacturing facilities, 1,500 dealerships and 136,000 employees, Toyota looks forward to collaborating with the Trump Administration to serve in the best interests of consumers and the automotive industry.

Over the past 30 years, Toyota has produced over 25 million vehicles in the U.S.

Over the past 20 years, $2 out of every $3 invested in North America has been spent on U. S. facilities

Toyota was the smallest importer of vehicles from Mexico to the U.S. in 2016.

In 2015, Toyota exported more than 160,000 U.S.-built vehicles to 40 countries, helping to establish the U.S. as a global export hub.

Our manufacturing facilities in Baja, Mexico, established in 2002, support production at our San Antonio, Texas plant, where 3,300 team members produced over 230,000 Tundras and Tacomas in 2016.

Recent manufacturing expansions by Toyota in the U.S. include:
$360 million investment in Toyota’s Georgetown, Kentucky plant, adding 750 new jobs
$150 million investment at its Huntsville, Alabama plant
$100 million investment in Toyota’s Princeton, Indiana plant, adding 300 jobs
$90 million investment at its Buffalo, West Virginia plant, adding 80 Jobs

Die Volksseele in den USA dürfte es freuen, dass Trump mal wieder kräftig draufhaut – ob inhaltlich berechtigt oder nicht, ist egal. Nur sein Druck alleine zeigt schon eine gewisse Wirkung. Wie man sieht, sitzt die Angst bei großen Produzenten tief demnächst mit einer fetten Importsteuer belegt zu werden. Natürlich ist sowas erst nach Jahren genauer messbar, aber kurzfristig dürften Trumps Droh-Eskapaden den USA in der Tat neue Industriearbeitsplätze bringen. Bisher droht Trump aber fast immer nur Firmen mit dem bösen Zeigefinger, die mit Mexiko zu tun haben. In Sachen China war es da bisher nur Apple, wo dessen Zulieferer bereits überlegt teilweise von China in die USA zu verlagern. Aber der große Angriff auf China dürfte in den nächsten Wochen beginnen. China ist als Volkswirtschaft ein ebenbürtiger Gegner für die USA, und wird sich die ständigen Importzoll-Drohungen nicht so gefallen lassen wie Mexiko. Aber gut, Mexiko hat auch nicht ansatzweise so eine Verhandlungsstärke wie China!



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3 Kommentare

  1. haha, der Trump Politik-Stil gefällt mir immer besser. ich glaube meine Idee mit dem Trump-Trading wird immer realer. Ich kaufe nur noch Werte die Trump pusht oder nieder trumpelt… Boeing, Lockheed, Ford, GM, Toyota. Wenn man das tradet kann man fette Gewinne machen.

  2. Nunja für viele Unternehmen stellt der neue Präsident schon ein Problem da. Trump scheint ernst zu machen mit America first. All die Jahre davor waren geprägt von outsourcing und Produktionsverlagerung, weltweit nicht nur in den USA. Diese wirtschaftlich logische Vorgehensweise (Kosteneinsparung) wurde massiv von der Politik befördert. Nicht nur Demokraten, vor allem auch Republikaner sind für diese neokonservative Politik verantwortlich. Als Unternehmen musste man da mitmachen. Diejenigen die in den USA blieben und nicht ihre Produktion verlagert haben, hatten dadurch einfach massive wirtschaftliche Nachteile bis hin zur Insolvenz. Man investierte also massiv ins Ausland, in China od. Mexiko und baute dort mit viel Geld und Know-how eine Industrie auf. Nun kommt Trump und sagt STOP! Ich verstehe schon dass das für die betroffenen Unternehmen ein Schock ist, aber als Bürger und Arbeitnehmer wäre ich trotzdem froh über Trumps neue Schock-Politik. Ein Weiterso ging eben nicht mehr.

  3. … und deswegen steigen jetzt die Kurse seit dem Wahlsieg von Trump weltweit. Nullsummenspiel. Dort 5.000 Arbeitsplätze weg. Da 5.000 Plätze mehr. Frage mich bloß, wer dann die höheren Produktionskosten bezahlen bzw. in Gewinne ummünzen soll. Ach was, die Gewinne eines Unternehmdns sind doch eh nicht mehr entscheidend für deren Kursdntwicklung an den Märkten. Ist doch alles bloß eine Darstellungsfrage.Und so ganz nebenbei wachsen die inflationären Tendenzen, von Herrn Draghi und Co ja so sehnlichst erwartet. Mann ist das eine verrückte Welt, als ob der ca. eine Viertelmilliarde große Markt in den Staaten der Nabel der Welt wäre.

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