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Über Schweinereien von Banken – und andere Nebensächlichkeiten..

Neues aus dem Bereich der Hochmoral im Finanzwesen...

FMW-Redaktion

An den Finanzmärkten geht es bekanntlich ja hochmoralisch zu – ganz nach dem Motto: ich bescheisse, und das ist gut so! Nun ist heute bekannt geworden, dass die Europäische Komission drei Banken Strafen auferlegt hat im Volumen von 485,5 Millionen Euro – also ein Fall für die „Abteilung Portokasse“ bei den betroffenen Geldinstituten. Als da sind: JPMorgan, HSBC und Credit Agricole.

Ihnen wird vorgeworfen, den Euribor manipuliert zu haben und damit satte Gewinne erzielt zu haben – die Strafe für JPMorgan ist dabei am höchsten mit 337,2 Millionen Euro, Credit Agricole muß 114,7 Millionen zahlen, und die HSBC lediglich 33,6 Millionen. Woher der Unterschied in der Strafzahlung kommt, wird nicht gesagt in der Mitteilung der EU-Kommission, vermutlich geht es um das Volumen der getätigten Manipulation.

Welche Manipulation, fragen die betroffenen Banken? JPMorgan sagt: wir haben den Euribor nicht manipuliert, Ehrenwort! Man werde sich gegen die Strafzahlung wehren. Auch HSBC ist sich keiner Schuld bewußt. Und die Credit Agricole „geht fest davon aus, dass wir keine Wettbewerbsverzerrung betrieben haben“. Na dann..

Dummerweise aber verfügt die EU-Kommission über die Interaktionen der Trader der jeweiligen Banken (Chats etc.), und EU-Wettbewerbskommissarin Vestager sagt, für die Auswertung dieser Kommunikation zwischen den Tradern brauche man gewissermaßen ein Wörterbuch. Denn die Kommunikation sei teilweise so vulgär, dass sie (Frau Vestager) diese unmöglich öffentlich machen könne!

Dumm gelaufen für die betroffenen Banken, kann man da nur sagen – es trifft ja bekanntlich immer die größten Unschuldslämmer!

Völlig unschuldig ist etwa auch Apple und andere US-Konzerne, die Geld im Ausland geparkt hatten – aus Sorge, es könnte in die falschen Hände geraten (sprich in die des US-Finanzministers). Wobei das Vorgehen von Apple und Co. nicht gänzlich illegal ist, aber eben auch nicht ganz koscher, zumindest moralisch. Bekanntlich haben große US-Konzerne Geld in Ländern wie Irland geparkt, gewissermaßen steueroptimiert. Mit diesem Geld wiederum haben dann diese Firmen US-Staatsanleihen gekauft – und damit Geld verdient (die Renditen). Diese Renditen wiederum aber zahlt ja faktisch der amerikanische Steuerzahler. So hat etwa Apple seit dem Jahr 2012 seinen Bestand an US-Staatsanleihen mehr als verdoppelt auf ca. 42 Milliarden Dollar – und dafür Renditen von 590 Millionen Dollar bekommen. Ist doch genial: parke das Geld steueroptimiert im Ausland, kaufe davon Anleihen, deren Zinsen dann wiederum jene finanzieren dürfen, die eben die von Apple nicht gezahlten Steuern bezahlen. Hurra!

A propos Schweinerei: Donald Trump hat in einem heute veröffentlichten Interview mit „Time“ gesagt, er werde die Preise für Medikamente senken lassen – er möge nicht, was da mit den Preissteigerungen zuletzt passiert sei.

Klingt doch irgenwie nach Clinton, oder? Aktien von amerikanischen Biotech-Unternehmen kamen darauf hin jedenfalls schwer unter Druck..



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4 Kommentare

  1. „Nun ist heute bekannt geworden, dass die Europäische Komission drei Banken Strafen auferlegt hat im Volumen von 485,5 Millionen Euro – ALSO EIN FALL FÜR DIE „ABTEILUNG PORTOKASSE“ bei den betroffenen Geldinstituten. Als da sind: JP MORGAN, HSBC und Credit Agricole.“
    337 Millionen für JPM – mithin wirklich Peanuts. Man munkelt – sh. Link – das JPM etwa 350 Millionen Unzen physisches Silber (!!!) vorhält. Ganz zu schweigen vom Papiersilber… Offizielle Angaben lauten auf 55 Millionen physischem Silber.
    O.k.: Der Silberpreis braucht also nur um 1 Dollar zu steigen und das Geld ist (buchtechnisch) schon da. Oder – hochoffiziell – muss er um 6 bis 7 Dollar steigen.
    Vielleicht interessante Hintergründe dazu im Link:
    http://www.goldseiten.de/artikel/249683–Die-endgueltige-Bestaetigung.html
    Alles natürlich nur Gerüchte…
    Aber diesmal ggf. auch als Tradingidee brauchbar. Man schaue sich nur mal den absolut regelmäßigen Verlauf des Silbertageschartes (außer heute, es könnte ja jemand aus aktuellen Anlass gerade ein paar Dollar gebrauchen) an (ähnlich wie beim Gold).

    P.s.: @Redaktion: Ich weis nicht, ob es erlaubt ist, einen Link einzufügen. Ggf. löschen. (jedenfalls liegt es mir fern, hier Werbung zu betreiben oder auf eine für FMN ungünstige Seite zu verweisen)
    Grüßle
    Günter

    1. @Günter, Links gehen immer, wenn Sie nicht irgendwie inhaltlich problematisch sind; was nicht geht – mal ganz allgemein gesagt und für alle Leser und Kommentatoren hier bei FMW – ist das Kopieren von Texten von Nachrichtenagenturen. So etwas kann uns nämlich aus urheberrechtlichen Gründen richtig Ärger und Kosten einbringen! Bitte immer daran denken: keine Originaltexte von Reuters, Bloomberg oder wie sie alle heissen..

  2. Hauptsache bullisch und verdammt es ist bullisch zur Zeit

  3. Und keiner weiß so richtig warum. Aber alle machen mit. Ach ja, wir haben doch Jahresende, denn das ganze Auf und Ab im vergangenen Kalenderjahr war dann doch für die lieben Daueroptimisten zermürbend genug. Da muss doch noch was auf den Anlegerweihnachtstisch gepackt werden. Die Fondsmanager stehen ja wieder vor der Jahresendabrechnung. Auch wenn das dann eh nur eine Momentaufnahme zum Jahresende ist. Sieht doch dann aber mächtig gut in den Büchern aus. Verdammt gute Arbeit über’s Jahr geleistet, bleibt dann doch in den meisten Anlegerhirnen hängen. Wenn interessieren denn da noch die paar Probleme, Spannungen im tagtäglichen Leben der Wirtschaft, der kleinen Steuerzahler. Nachhaltigkeit reine Nebensache. Die Börse wird aufgrund der Notenbanken zum Lotteriespiel. Im Gegenteil. Da ist die Lotterie noch besser nachvollziehbar, denn dort wird wenigstens nicht manipuliert.

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