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US-Aktien: Gibt es heute einen Trump-Schub, der die Fed alt aussehen lässt?

Fed-Entscheidungen scheinen im Zeitalter von Donald Trump´s Ankündiungen immer unwichtiger zu werden. Nein, Scherz bei Seite. Heute Abend wird die Fed natürlich die...

FMW-Redaktion

Fed-Entscheidungen scheinen im Zeitalter von Donald Trump´s Ankündigungen immer unwichtiger zu werden. Nein, Scherz bei Seite. Heute Abend wird die Fed natürlich die Kurse bewegen. Aber die Frage ist: Wird Donald Trump heute und für die nächsten Tage die Kurse noch viel mehr beinflussen? Denn heute wird er sich mit den Chefs der großen Tech-Konzerne, darunter Google, Amazon, Facebook und IBM treffen. Wir alle wissen es inzwischen, worum es Trump bei dem Treffen in erste Linie gehen wird. Nicht um die zukünftige strategische technologische Ausrichtung des Silicon Valley bla bla bla…

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IBM-Chefin Ginni Rometty. Foto: Asa Mathat / Fortune Live Media / Wikipedia (CC BY 2.0)

Trump will nur eines hören: Jungs und Mädchen, wie viele neue Jobs wollt ihr möglichst schnell in den USA schaffen, gut bezahlte Jobs für das „einfache Volk“? Und Gewehr bei Fuß steht in diesem Fall die smarte IBM-Chefin Ginni Rometty. Rein zufällig gestern Abend, also nur wenige Stunden vor dem heutigen Treffen, schrieb sie einen Gastbeitrag im Börsenfachblatt USA Today (die BILD-Zeitung der USA). Ihre Ankündigung: IBM werde 25.000 neue Jobs schaffen, und zwar in den USA! Auch werde man in den nächsten vier Jahren 1 Milliarden Dollar investieren.

IBM ist eine der Firmen, die mit ihren ständigen Job-Verlagerungen ins Ausland genau ins Schema von Donald Trump passen. Die bösen Firmen, die Jobs nach Indien oder China verlagern… zur gestrigen Ankündigung mit der Zahl „25.000“ passt merkwürdigerweise eine Meldung von IBM aus dem Frühjahr, dass man weltweit 25.000 offene Stellen habe. Hat man ein halbes Jahr später jetzt daraus „wir schaffen 25.000 neue Jobs in den USA“ gemacht? Es scheint so zu sein. 25.000 Jobs sollen in den nächsten 4 Jahren neu geschaffen werden, alleine 6.000 davon in 2017.

Eh schon geplante Job-Zuwächse als ganz neues Projekt verkaufen – wie sonst will man so schnell so viele neue Jobs aus dem Hut zaubern? IBM ist ja schließlich nicht das deutsche Jobcenter, das Arbeitslose einfach in sinnfreien „Maßnahmen“ unterbringt. Man muss Geld verdienen und Aktionäre glücklich machen. Also kann man davon ausgehen, dass IBM eh schon vor hatte diese Stellen zu schaffen. Man bauscht die Sache nur punktgenau vor dem Trump-Meeting auf um gut dazustehen.

Es ist gut möglich, dass auch Leute wie Amazon-Chef Bezos mit neuen Jobs in Amazon-Verteilzentren winken werden uvm. Trump will große Zahlen sehen, Zusagen für viele neue Jobs! Euphorie kann manchmal Wunder bewirken. Und wenn Facebook und Co heute oben drauf noch groß angelegte „Kampagnen“ für eine Bildungsoffensive oder Job-Offensiven verkünden, kann das dem Aktienmarkt nochmal einen Anschluss-Schub geben, der die heutige Fed-Entscheidung einfach überlagert. Donald Trump ist gefühlt eh schon dabei die Fed zu entmachten, die ja bisher quasi als US-Wirtschaftsministerium fungierte.

Die Inflationserwartungen und Nachrichten für den Aktienmarkt werden wohl eher von Donald Trump produziert, als wie bisher üblich von der Fed. Mal sehen, was heute und morgen am Aktienmarkt mehr Eindruck schindet, die Fed oder Trump. Wir tippen mal vorsichtig auf das große Tech-Meeting im Trump Tower mit großen imposanten Zahlen zu neuen Jobs.



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3 Kommentare

  1. Sehr guter Artikel! Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die IBM-Chefin Ginni Rometty darauf hingewiesen hat, dass hochqualifizierte Jobs entstehen sollen, für die es noch großer Weiterbildungsanstrengungen bedarf. Das spricht für die These der offenen, aber aktuell nicht mit geeigneten Bewerben besetzbaren Stellen. Was für eine Farce, wie zu Zeiten der DDR.

  2. Die Frage ist ob Trump sich einseifen lässt oder ob es ohnehin ein abgekartetes Spiel ist. Vielleicht ist es nur Show und die Konzerne und Trump sind sich einig. Oder Trump ist so cool wie er tut und macht wirklich Druck. Die Unternehmen die er eingeladen hat sind allesamt Monopole und zwar die größten Monopole die es in der Menschheitsgeschichte je gab. Einzige Konsequenz in einer Marktwirtschaft müsste die Zerschlagung sein wie vor 100 Jahren als man die Öl-, Eisenbahn und Stahlkonzerne zerschlug.

  3. Ein seit wer weiss wie vielen Quartalen mit Umsatz- und Gewinnrückgang kämpfender Konzern schafft 25.000 Jobs. Na da zieh ich den Hut. 1 Mrd Investition für 25.000 Jobs ist gar nichts, fast for nothing. Falls da wirklich 25.000 Jobs entstehen werden die wohl eher in einer Cloud geparkt!

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