Konjunkturdaten

US-Arbeitsmarktdaten in der Detailbetrachtung: Entwicklung gegen den Langfrist-Trend – ein gefühlter Trump-Effekt?

Die vorhin veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten lassen den Beobachter wie immer am Ehesten das Auge auf die neu geschaffenen Stellen werfen. Hierzu geben wir wie jeden Monat eine Detailbetrachtung...

FMW-Redaktion

Die vorhin veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten lassen den Beobachter wie immer am Ehesten das Auge auf die neu geschaffenen Stellen werfen. Hierzu geben wir wie jeden Monat eine Detailbetrachtung auf Basis der offiziell (!) vermeldeten Datenbasis. Mit 235.000 neu geschaffenen Stellen liegt man 45.000 Stellen über der Erwartung. Wo gingen Arbeitsplätze verloren, wo wurden neue geschaffen?

8.000 Stellen hat der Staat neu geschaffen, somit verbleiben 227.000 neue Stellen im Privatsektor. Und erstaunlich ist diesmal, dass das produzierende Gewerbe von diesen 227.000 einen Anteil von 95.000 Stellen neu geschaffen hat. Das ist fast schon eine kleine Sensation. Denn bisher war es seit einer gefühlten Ewigkeit (wir berichten darüber jeden Monat) der Fall, dass neue Stellen in den USA fast ausschließlich bei schlecht bezahlten Dienstleistungen neu hinzukommen, und die Industrie nur abbaut.

Darf man diese Entwicklung gegen den Langfristtrend als eine Art gefühlten „Trump-Effekt“ bezeichnen? Es ist kaum vorstellbar, dass innerhalb von 3 Monaten nach Trumps Wahl tausende neue Jobs schon geschaffen wurden nur aufgrund seiner „einnehmenden Art“ und dem schmeichelnden Verhalten von Konzernbossen. Es haben ja diverse Chefs Trump versprochen Produktion in die USA zu verlagern, oder zumindest dort zu halten. Aber so ein Effekt dauert locker ein Jahr, bis er in Kraft tritt. Die negativen Langfristfolgen der gesamten Trump-Politik sind da noch gar nicht bedacht.

Die Detaildaten sehen nicht mehr ganz so berauschend aus, aber immer noch auf breiter Front positiv im produzierenden Gewerbe. Von den 95.000 neuen Stellen entfallen 58.000 auf die Bauindustrie und 9.000 auf den Bergbau. Die verbleibenden 28.000 neuen Stellen sind letztlich neue Jobs im Kernbereich des „produzierenden Gewerbes“, nämlich Fabriken wo real etwas hergestellt wird (erste Grafik unten). 6.800 neue Stellen bringt der Maschinenbau, 8.800 die Lebensmittelverarbeitung. Die Produktion von Chemie und Plastikprodukten bringt insgesamt gut 8.000 neue Stellen. Insgesamt sind 28.000 neue Stellen in produzierenden Berufen kein sensationeller, aber mal ein ordentlicher Wert, wenn man bedenkt, dass hier normalerweise in den USA nur abgebaut wird!


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Jenseits des verarbeitenden Gewerbes haben auch diesmal die Dienstleistungen den großen Batzen an Jobs gebracht mit +132.000 neuen Stellen, auch wenn ihr Gesamtanteil an allen neuen Stellen diesmal kleiner ausfällt. Während hier der Einzelhandel erstaunlicherweise kräftig verliert mit -26.000 Stellen (ein Dank an Amazon?), bringen einfache Servicejobs 37.000 neue Stellen.


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26.000 neue Stellen gibt es bei Freizeitparks, Kasinos, Restaurants, Bars etc. 62.000 neue Stellen gibt es im wie immer stärksten Bereich „Bildung und Pflege“, wobei Bildung 29.300 und Pflege mit 32.500 dabei sind. Der Trend geht an sich weiter, dass die Dienstleistungen gerade mit einfachen eher schlecht bezahlten Berufen den Menschen neue Arbeit zur Verfügung stellen. Aber gerade jetzt im Monat Februar haben Industriejobs doch erstaunlicherweise ein klein wenig gegen den Trend auch neue Stellen geschaffen.


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Quelle: US BLS



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