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USA ändert Ton gegenüber China wegen Yuan

FMW-Redaktion

Die USA mäßigen ihren Ton gegenüber China und dem Yuan: dieser wird in einem Bericht des US-Finanzministeriums nun nicht mehr als „deutlich unterbewertet“ bezeichnet, sondern als “below its appropriate medium-term valuation“, also „unter seiner angemessenen mittelfristigen Bewertung“. Stellt sich nur die Frage, ob das US-Finanzministerium wirklich genau weiß, wie der Yuan wirklich „angemessen“ bewertet ist.

Der Bericht des US-Finanzministeriums war mit Spannung erwartet worden, nachdem China im August den Yuan stark abgewertet hatte. Offenkundig hat der kürzliche USA-Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Xinping, der heute zu einem Staatsbesuch in UK eingetroffen ist, dazu beigetragen, die Tonlage der USA gegenüber China zu verändern. Denn in jedem dieser halbjährlich erstellten Berichte hatten die USA seit 2012 den Yuan als „signifikant unterbewertet“ bezeichnet – nun auf einmal nicht mehr, trotz der weiteren Abwertung des Yuan.

Gleichwohl meint man seitens des US-Finanzministeriums, dass der Yuan stärker sein müßte, dafür sprächen “core factors” wie das wachsende Handelsbilanplus sowie der Zufluß von ausländischem Kapital. Doch von zufließendem Kapital ist in China schon länger nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: Kapital, vor allem von reichen Chinesen selbst, verläßt das Land. Daher hat Peking kürzlich die Möglichkeit für Chinesen, an ausländischen Banautomaten Geld abzuheben, drastisch begrenzt.

Die Schwäche des Yuan sei nun „vorübergehend“ („transitory“) – ein Begriff, den interessanterweise auch die Fed stets benutzt, wenn sie die zu geringe Inflation in den USA und den tiefen Ölpreis als „transitory“ bezeichnet. Dieser Zustand dauert jedoch schon ein bißchen zu lange, um wirklich als „vorübergehend“ bezeichnet werden zu können. Dagegen sieht etwa der IWF den Yuan derzeit als „no longer undervalued” an.

In dem Bericht wird China aufgefordert, beim Yuan nur im Falle von “disorderly market conditions” zu intervenieren – was auch immer diese “disorderly market conditions“ auch sein mögen. China müsse auch die Bereitschaft zeigen, den Yuan wieder aufzuwerten, so das US-Finanzministerium weiter. In dem Bericht wird nun kein Land mehr als „Währungsmanipulator“ bezeichnet. Auch nicht Japan, das in Relation zu seinem BIP derzeit der klare QE-Weltmeister ist.

Möglich ist, dass Washington seinen Ton mäßigt, um nicht moch mehr Verkäufe von US-Staatsanleihen zu provozieren. Folgender Chart zeigt den Zusammenhang von Verkäufen von US-Staatsanleihen und den stark schmelzenden Devisenreserven Chinas (inklusive „Belgien“, über das China einen Großteil der Transaktionen abwickelt):

China USA und Yuan



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