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USA: Fracking-Firmen geben 83% oder mehr vom Cash Flow für Schulden + Zinsen aus

FMW-Redaktion

Unglaublich? Realität! Glaubt man den Daten der US-Behörde „Energy Information Administration“ (EIA), haben die US-Ölförderer, die an Land fördern (hauptsächlich Fracking), Stand Ende Juni 2015 sage und schreibe 83% (2012 noch 43%) ihres Cash Flow für den Schuldendienst aufgewendet, also Zins + Tilgung – in allererster Linie handelt es sich hier um die „neuen“ Player am Markt, die generell eine geringe Kapitaldecke haben. Aktuellere Daten gibt es noch nicht, da die Errechnung einige Zeit dauert, aber dieser prozentuale Anteil dürfte inzwischen deutlich höher sein, da der Ölpreis ja nicht gerade gestiegen ist. Der Grund für diese 83% laut EIA: Die Ölförderer haben in den letzten Jahren immer mehr Schulden angehäuft.

Und dazu kommt auch noch erschwerend hinzu, dass diese Schulden am Junk Bond-Markt aufgenommen wurden, also dem Markt für Schrottanleihen. Da kriegt man Geld idR nur ab 10% oder mehr Zins pro Jahr. Der niedrige Ölpreis und die hohen Zinsen fressen das Cash der Firmen auf. Konsequenz: Bereits jetzt hagelt es Zahlungsausfälle bei diesen Anleihen, und es hagelt Firmenpleiten.

USA Fracking Firmen Cash Flow
Der Anteil am Cash Flow für den Schuldendienst hat sich seit Anfang 2012 verdoppelt, von knapp über 40 auf jetzt 83%. Quelle: EIA

Da im Oktober bei vielen Fracking-Firmen, die direkt über Bankkredite finanzieren, große Neufestsetzungen der Kreditvolumen- und Konditionen anstehen, kann es in den nächsten Tag zu evtl. weiteren Pleiten kommen. In den letzten Wochen ging u.a. die nicht gerade kleine Fracking-Firma „Samson Resources“ pleite; und von 6 Emittenten aus der Branche konnten Anleihen nicht fristgerecht bedient werden. Der Chef vom großen Fracking-Player „Continental Resources“ sagte jüngst bei einem Ölpreis von 60 Dollar könne man kostendeckend arbeiten. Unter 50 Dollar sehe es schlecht aus – und wir liegen derzeit ständig unter 50 Dollar im US-Ölpreis WTI.

Jetzt tritt die ur-kapitalistische Selbstregulierung ein – wer nicht überlebensfähig ist, verschwindet vom Markt.



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