Devisen

Venezuela wertet Währung ab, Benzinpreis steigt um das 60fache

FMW-Redaktion

Venezuela wertet seine starre offizielle Währung, die z.B. für Lebensmittel vewendet wird, um 37% ab. Jetzt kostet ein US-Dollar 10 Bolivars. Tritt man ein paar Schritte zurück und betrachtet das Gesamtbild, dann sieht man: Beim „Free float Bolivar“ muss man 200 für einen Dollar hinlegen. Aber der Schwarzmarkt-Bolivar, der die tatsächliche „Kraft“ der venezuelanischen Wirtschaft in Relation zum Ausland wiederspiegelt, notiert sogar über 1.000 Bolivars pro US-Dollar. Die Regierung in Caracas versucht solche global verbreiteten Schwarzmarktkurse zu bekämpfen, aber das geht natürlich nicht. Wer aus Venezuela heraus international einkaufen will, dem ist es fast unmöglich mit im Inland verdienten Bolivars im Ausland etwas für den Import zu erwerben.

Präsident Maduro verkündete gestern Abend ebenfalls die erste Benzinpreiserhöhung seit 1996. Bisher kostete Benzin in Venezuala brutal durch den Staat subventioniert weniger als 0,01 Euro pro Liter. Jetzt wird der Preis um das 60fache angehoben. Mit den Mehreinnahmen sollen laut Präsident Maduro Sozialprogramme finanziert werden, aber es klingt doch eher wie „linke Tasche rechte Tasche“. Es dem Bürger hier wegnehmen, und da zurückgeben. Aber der Staat wird das Geld wohl dazu verwenden um überhaupt überleben zu können.

Das Land kämpft verzweifelt ums Überlegen. Deswegen waren Abgesandte des Landes diese Woche auch im Nahen Osten „on tour“ um für eine Reduzierung der weltweiten Öl-Fördermenge (steigende Preise) zu kämpfen. Mehr als eine angebliche Einfrierung der aktuellen Menge gab es aber nicht. Aus Ölverkäufen zehrt das Land 95% seiner Exporteinnahmen, also de facto alles. Mit dem Einbruch der Ölpreise von über 100 auf unter 30 Dollar schrumpften somit auch die Deviseneinnahmen um mehr als 70% in den vergangenen Monaten. Der IWF prognostizierte jüngst eine Explosion der Inflationsrate in Venezuela für dieses Jahr auf 720%, weil anscheinend jetzt ein Punkt erreicht ist, wo sich die Inflation in einer Art Spirale selbst hochschraubt. Das wäre der endgültige Kollaps für das Land.



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1 Kommentar

  1. Auch wieder viel zu negativ dargestellt ;-) Von 720% Inflation träumt die ECB und der Mario für Europa. Da glüht dann der finanzpolitische „Werkzeugkasten“ erst recht.

    Und dazu verdoppeln sich am Besten noch die Ölpreise schlagartig. Ich würde zu gerne sehen, wie die Zentrifugalkräfte auf die südliche EURO-Peripherie wirken…

    Bernd

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