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Verizon kauft die Technologie-Ruine AOL – da war doch mal was..

Von Markkus Fugmann

Im Jahr 2000, als die Tech-Blase ihren fröhlichen Höhepunkt feierte, kaufte AOL für gigantische 182 Milliarden Dollar Time Warner. Es war der Höhepunkt, und gleichzeitig auch der Wendepunkt, bevor dann die Blase unter lautem Getöse platzte. Der völlig überteuerte Deal stürzte damals beide Firmen in schwere Turbulenzen – und nur weil die Amerikaner großes Geschick darin bewiesen, im Gefolge des Platzens der Tech-Blase, die daraus entstehenden Verluste in die Welt zu sozialisieren, ging es irgendwie weiter. Schon zwei Jahre später jedenfalls hatten die fusionierten Unternehmen zwei Drittel ihrer Marktkapitalisierung verloren, und vor sechs Jahren war das Abenteuer dann durch ein spinoff beendet.

Warum aber kauft Verizon AOL? In der Presseerklärung heißt es:

„Taking another significant step in building digital and video platforms to drive future growth, Verizon Communications Inc. (NYSE, Nasdaq: VZ) today announced the signing of an agreement to purchase AOL Inc. (AOL) for $50 per share — an estimated total value of approximately $4.4 billion.
Verizon’s acquisition further drives its LTE wireless video and OTT (over-the-top video) strategy. The agreement will also support and connect to Verizon’s IoT (Internet of Things) platforms, creating a growth platform from wireless to IoT for consumers and businesses.
AOL is a leader in the digital content and advertising platforms space, and the combination of Verizon and AOL creates a scaled, mobile-first platform offering directly targeted at what eMarketer estimates is a nearly $600 billion global advertising industry“.

Man will also in den mobilen Werbemarkt groß einsteigen und damit Google, dem absoluten Platzhirschen der Szene, Konkurrenz machen. Dafür zahlt Verizon einen Aufschlag von 17% auf den aktuellen Aktienkurs von AOL, insgesamt 4,4 Milliarden Dollar. Das ist ambitioniert, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Aber US-Unternehmen wie Verizon sitzen auf derart viel Cash, dass man auch Firmen von zweifelhaftem Nutzen für einen überhöhten Preis kauft.

Die Wall Street jedenfalls bejubelt den Deal – das sind genau die Nachrichten, die es braucht, um die Indizes nach oben zu kaufen..



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