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Volksrepublik Dummendorf

Von Kilian Kimmel

Der lang erwartete Ausbruch aus dem Seitwärtsgedaddel erfolgte nach oben. Zu verdanken ist dieses Ereignis der „So-Gut-Wie-Tatsache“, dass die EZB nächste Woche die Schleusen öffnet. Zinssenkung auf Quasi-Null ist klar und Negativzins und Wertpapierkäufe will man auch haben. Wenn nicht beide, dann zumindest eins von beiden. Solche Erwartungen klingen nach einer satten Enttäuschung nächste Woche mit anschliessendem DAX-Abverkauf.

Alle Maßnahmen, die der EZB jetzt noch zur Verfügung stehen um Inflation und Konjunktur anzutreiben sind umstritten, weil sie woanders (z.B. Dänemark und England) bereits teilweise umgesetzt wurden, aber nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Fakt ist auch, dass sich die Kreditsituation in den europäischen Großbanken in keinster Weise verbessert hat und deshalb nicht damit zu rechnen ist, dass die Kreditvergabe an die Realwirtschaft angekurbelt wird. Zum Dritten ist die Anleiheblase auch für die EZB besorgniserregend: sie warnte kürzlich vor einem spekulativen Crash, der die Renditen der Anleihen steigen lassen würde und somit verschuldete Regierungen und Banken in Not bringen könnte.

Auffällig waren die Notenbanker, die täglich abwechselnd ein Handeln im Juni vorab ankündigten, was ursächlich für den DAX-Anstieg der letzten Tage war. Diese Verbalgymnastik ist neu und klingt nach Verzweiflung. Anscheinend befindet sich die EZB in der letzten Stufe vor dem „All-Out-Collapse“. Machen die Notenbanker ihre Ankündigungen wahr, dann sind ihre Möglichkeiten in der Zukunft beschränkt, dann müssen neue Instrumente erfunden werden, um agieren zu können.

Was auch nächste Woche bekanntgegeben wird, es ist negativ zu werten. Keine Aktionen enttäuschen die Anleger, umfangreiche Aktionen lassen vermuten, das die Situation im fünften Jahr nach der Finanzkrise immer noch nicht im Griff ist.

Auf der politischen Bühne ist die Situation ebenfalls beunruhigend. Die Bürger haben entschieden und insbesondere in England und Frankreich das Ende der Lobbyisten-EU eingeläutet. Beide Länder müssen nun reagieren und den Willen ihrer Bürger umsetzen, wollen sie nicht die nächsten nationalen Wahlen krachend verlieren. Somit heißt die Devise für die nächsten 5 Jahre: Weniger EU und weniger Vielfalt in Einheit. Dies verlangt einen neuen kritischen Kommissionspräsidenten und Reformen, welche die EU beschränkt.

Die EU wollte für die Menschen da sein, hat aber nur ihre Lobbyisten bedient. Die EZB wollte die Finanz- und Schuldenkrise bekämpfen, hat aber nur mit Hilfe neuer Schulden die alten Schulden umgebucht. Am Ende löst sich die EU in unabhängige Volksrepubliken auf und jedes Dorf kriegt seine eigene Währung.



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5 Kommentare

  1. „Am Ende löst sich die EU in unabhängige Volksrepubliken auf und jedes Dorf kriegt seine eigene Währung.“
    Hauptsache wir bekommen bald wieder den Schilling in Österreich ;-)

  2. Herr Kimmel das ist ein sehr guter Bericht von Ihnen !

    Absolut zutreffend.

  3. Naja, er übertreibt, oder? ;)

  4. Der Euro steigt, die Lager/Halden fuellen sich, die Wirtschaft laeuft Prima, alles gut! Kein Crash, nur Angstmache!

  5. Und die Freunde von IM Erika sind wahre Demokraten :-P

    http://www.youtube.com/watch?v=CI9_aQ1AkkA

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