Aktien

Volkswagen hinterläßt Spuren: starke Abflüsse aus Europa-ETFs

FMW-Redaktion

Europa war zu Beginn des Jahres der Liebling der Finanzmärkte: seit die EZB ihr QE begonnen hat, floß Geld in ETFs, die europäische Aktien abbilden. Aber damit scheint es nun vorbei zu sein: alleine in der letzten Woche flossen aus in den USA gehandelten ETFs, die europäische Aktien abbilden, so viel Kapital wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Die Ursachen? Eingetrübte Perspektiven vor allem für Deutschland durch den Abschwung in China – aber vor allem auch der VW-Skandal und die Turbulenzen umm Glencore haben viele ausländische Investoren nachhaltig verunsichert. Das alles spiegelt sich auch am Optionsmarkt wider, wo die Volumina von Puts, die vorwiegend der Absicherung für Kursverluste dienen, stark zugenommen haben.

Seit den Hochs im April hat der Eurostoxx 18% verloren, der Dax sogar 23% (vorwiegend wegen seiner China-exposure und den Autowerten). Nun aber scheint langsam ein Umdenken staatzufinden: Europa ist nicht mehr erste Wahl, es dürfte wieder verstärkt Zuflüsse in den US-Markt geben. Mit Volkwagen leidet nicht nur die deutsche Autobranche, sondern alle westeuropäischen Autobauer.

Und: zwar hat Mario Draghi in der letzten Woche verkündet, dass nun das Wachstum wieder zurück kehre nach Europa. Aber zu sehen ist davon bislang nur recht wenig. Nach wie vor zeigen die Inflationserwartungen nach unten, das QE hat die Wirtschaft offenkundig nicht nachhaltig befeuert, die Aktienmärkte sind weit entfernt von ihren Hochs aus dem April.

Jetzt kommt noch ein anderer Faktor hinzu: wenn die Fed so schnell die Zinsen nicht anheben wird – und die Wahrscheinlichkeit ist aus Sicht des Marktes deutlich gesunken – werden US-Investments wieder zunehemnd interessant. Das passt genau zur bisherigen Stimmung unter den Investoren: während die Amerikaner pessimistisch waren, waren die Deutschen optimistisch. Als Kontraindikator sind diese Stimmungslagen immer wieder sehr brauchbar – daher ist eine stärkere Rally an den US-Märkten zu erwarten als in Europa. Zumindest so lange die Hoffnung auf eine weitere Verschiebung der US-Zinswende lebt…



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