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Vor dem Italien-Referendum: Verdächtige Bewegungen..

Die Riskoprämien (Renditen) italienischer Staatsanleihen fallen gegenüber deutschen Staatsanleihen, der italienische Leitindex MIB40 entwickelt sich seit einigen Tagen besser als der Dax. Was sagt uns das?

FMW-Redaktion

Was ist da los an den Märkten? Die Umfragen deuten ja bekanntlich eher darauf hin, dass Renzi am Sonntag das Referendum verlieren wird. Aber wenn man sich die Märkte ansieht – also die italienischen Staatsanleihen und den italienischen Aktien-Leitindex MIB40 – schaut das etwas anders aus: so fallen die Riskoprämien (Renditen) italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Staatsanleihen:

Ein Grund dafür könnte sein, dass die EZB über Insider angekündigt hat, im Falle einer Niederlage Renzis verstärkt italienische Staatsanleihen zu kaufen. Die Käufer wissen also, dass die EZB, als Wal in der Badewanne, selbst als Käufer auftreten wird im Falle einer Niederlage – was das Riskiko für jene Käufer reduziert, die sich bereits im Vorfeld investieren.

Und wenn man sich den Vergleich zwischen dem Dax und dem italienischen Leitindex MIB40 ansieht, dann fällt auf, dass sich der italienische Index besser entwickelt als der Dax:

daxmib4002-12-16
(Dax schwarz, MIB40 orange)

Nach der Trump-Wahl war der italienische Index schwächer, aber seit dem 28.November hat sich das geändert. Was ist da los? Wissen da ein paar große Player schon, wie das Resultat des Referendums ausfallen wird? Spekulation – aber die Sache ist doch recht auffällig!

Dazu kommt: die Umsätze bei ETFs, die den italienischen Aktienmarkt abbilden, sind bei steigenden Kursen überdurchschnittlich hoch, sprich es fließt seit einigen Tagen viel Geld in diese ETFs.

Vielleicht steckt dahinter aber auch die Überlegung: selbst wenn Renzi zurück tritt, könnte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella etwa den derzeitigen Finanzminister Carlo Padoan mittels eines Präsidialerlasses ins Amt hieven – genau so war einst Renzi ins Amt gelangt. Und Padoan gilt auch in den anderen europäischen Ländern als sehr geeigneter Kandidat, der die Politik Renzis fortsetzen würde. Er könnte dann bis zum Ende der Legislaturperiode 2018 regieren.

Das bedeutet: es muß keine Neuwahlen geben, damit keinen möglichen Sieg der Cinque Stelle, damit kein Referendum über den Austritt Italiens aus der Eurozone. Es sieht so aus, dass einige große Player am Markt genau auf dieses Szenario setzen! Faktisch wäre das Referendum dann schlicht ein Sturm im Wasserglas.

Hier ein gutes Schaubild für die möglichen Szenarien:



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7 Kommentare

  1. Berlusconi wirbt für ein Nein und das ist gut für Renzi, denn wenn die Italiener jemanden nicht mögen, dann ist
    es Berlusconi.

    1. Als Italienerin kann ich Ihnen sagen, dass das keinesfalls stimmt. Viele Italiener mögen Berlusconi sehr gerne.

      1. Das kann ich auch bestätigen.

  2. @Marc
    dafür wirbt Opa Schäuble für ein „Ja“, was wiederum schlecht für Renzi ist, weil Schäuble ja auch keiner mag. Also wieder unentschieden *haha*

    1. ….rotfl…..:-)….Du meinst „die schwarze Null“……

    2. @michele
      ok, stimmt aber nicht ganz, weil Berlusconi jeder Italiener
      kennt, Schäuble hingegen, zumindest von Rom abwärts,
      niemand mehr ?.

  3. @marc
    da täusch dich mal nicht. Gerade die klammen Regionen südlich von Rom haben sehr genau hingesehen, wie es Griechenland ergangen ist wenn sie sich am Tropf der Troika kaputt sparen mussten. Wenn irgendwann die Automaten kein Geld mehr ausspucken, keiner weiss ob am Monatsersten die Rente drauf ist.
    Und das verbinden die alle mit Merkel und Schäuble. Sprich doch einmal mal mit den Leuten dort unten…;-)
    Viele danken es ginge ihnen mit der Lira besser, wenn sie ihre Währung abwarten können und die Preise fallen. Dann lohnt sich auch wieder ein Urlaub in Italien ;-)

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