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Vorsicht bei Tagesgeld-Lockangeboten: Sie landen auf Malta oder in Athen!

FMW-Redaktion

Sind Sie auf der Suche nach den besten Tagesgeld-Zinssätzen? Desaströse 0,1 oder 0,2% machen keinen Sinn, da sind doch Verzinsungen von über 1% mehr als verlockend, damit ihr Vermögen selbst bei Mini-Inflation erhalten bleibt. Aber Achtung: Nur weil Anbieter in Deutschland auf Deutsch werben, in Deutschland eine Niederlassung haben oder auf deutschen Vergleichsportalen aufgelistet werden, heißt das noch lange nicht, dass ihre Einlage auch in Deutchland vom Banken-Einlagensicherungsfonds abgesichert ist. Zwei Beispiele der TOP-Anbieter.

Piräus Bank

Die griechische Piräus Bank, eine der drei Banken, die mit aktuell desaströsen Finanzlücken dafür sorgen, dass aus dem 86 Milliarden Euro-Rettungspaket der Euro-Gläubiger massiv Geld in den griechischen Bankensektor umgeschichtet werden muss, wirbt in Deutschland mit hohen Zinsen darum Geld in die Kasse zu bekommen – von deutschen Sparern. Wie schafft man das? Indem man höhere Zinsen anbietet als die Konkurrenz. Aktuell bietet die Piräus Bank 1,15% aufs Tagesgeld. Verlockend! Und man denkt ja „die haben einen Sitz in Frankfurt, dann unterliegen sie ja auch der deutschen Aufsicht und Einlagensicherung“. Pustekuchen. Ein kurzer Blick ins Kleingedruckte zeigt es.

Die Niederlassung der Piräus Bank untersteht der griechischen Einlagensicherung mit 100.000 Euro Absicherung pro Person. Diese wird vom „Hellenic Deposit and Investment Guarantee Fund“ verwaltet, welcher eine juristische Person des Privatrechts mit Sitz in Athen ist. Wenn die Bank also pleite geht, hilft kein Beschweren bei der BaFin oder beim Bundesverband deutscher Banken. Man kann sich dann in Athen beschweren bzw. hoffen, dass der griechische Fonds genug Geld hat um zu zahlen. Da muss sich jeder Anleger fragen: Ist es mir das wert, statt 0,1% jetzt 1,15% kassieren und dafür dieses Risiko eingehen? Das muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden, nur viele wissen gar nicht, dass sie nicht in Deutschland abgesichert sind.

FIM Bank

Aktuell noch mehr bieten tut da (neben Anbietern wie der Volkswagen Bank!) die „FIM Bank“ aus Malta mit 1,4% aufs Tagesgeld. Sie wirbt in deutscher Sprache, hat aber anders als die Piräus Bank keine deutschsprachige Internetpräsenz oder Niederlassung – man vermarktet sein Produkt über das Portal zinspilot.de und ist selbst vor Ort nicht erreichbar. Auch hier hat der Kunde eine Einlagensicherung auf Malta wie in der EU vorgeschrieben in Höhe von 100.000 Euro durch den dortigen „Depositor Compensation Scheme“, der von der „Malta Financial Services Authority“ verwaltet wird. Erst Anfang 2015 wurde die FIM Bank von der Ratingagentur Fitch von BB auf BB- abgestuft. Auch wenn man Ratingagenturen nicht als Guru anbeten sollte, kann das trotzdem ein Warnsignal sein.

Bis zur Finanzkrise warben auch die großen isländischen Banken mit Traumzinsen massiv um deutsche Sparer, die erst bei der Pleite der Banken erfuhren, dass sie gar nicht in Deutschland, sondern in Island abgesichert waren. Jeder Anleger kann das letztlich so sehen wie er will, nur man muss sich überhaupt erst einmal bewusst sein, welches Risiko man da eingeht. Man kann auch sagen „mein Geld in Athen oder auf Malta ist ja immer noch in der EU, und irgendwie wird ja immer alles gerettet“. Aber Achtung: Durch die Reformen in der EU seit der Finanzkrise werden Anleger vermehrt für die Rettung von Banken herangezogen. Und auch wenn man eine Einlagensicherung hat: Erst mal muss diese selbst liquide sein, und dann muss man bangen, wie lange die Erstattung dauert. Aber gut, erst mal muss die Bank ja pleite gehen. Natürlich wollen wir beiden hier besprochenen Banken keine Pleite andichten, es sind nur zwei Beispiele, die auffallen, weil sie mit extrem hohen Zinsangeboten herausragen – und wie man weiß, bedeutet mehr Zins = mehr Risiko.




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1 Kommentar

  1. Wieso ‚vorsichtig, man landet in Athen oder Malta‘? Griechenland und Malta sind zwei seher unterschiedliche Laender. Das Malta im Mittelmeer liegt, heist laengst nicht, das Malta es so schlimm geht wie Italien, Spanien order Griechenland. Malta hat starke Banken, und keine von den war bankrott in der Krise. Malta hatte nur 3 Montate Rezession in der Krise, und hatte selbst gar keine Krise. Heute hat Malta die 3. niedrigste Arbeitslosigkeit quote der ganzen EU. Also, ;vorsichtig Fimbank; kann man sagen, aber ;vorsichtig Malta; ueberhaupt nicht nicht.

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