Aktien

Währungen der Emerging Markets mit bestem Monat seit 18 Jahren

FMW-Redaktion

Die Emerging Markets haben eine neue, sehr mächtige Freundin: Janet Yellen. Ihre offenkundige Unwilligkeit, die Zinsen in den USA anzuheben, hat für einen Boom nicht nur der Aktienmärkte der Emerging Markets gesorgt, sondern auch die Währungen dieser Länder stark aufwerten lassen zum US-Dollar – so stark wie seit dem Jahr 1998 nicht mehr.

Besonders stark profitierten die Währungen Russlands und Brasiliens von der Haltung Janet Yellens zu US-Zinsanhebungen: der russische Rubel wertete alleine im März im mehr als 10% auf, getrieben auch von der Erholung des Ölpreises. Der brasilianische Real konnte, trotz der politischen und wirtschaftlichen Krise in Brasilien, im März ähnlich stark aufwerten, und selbst der argentinische Peso bringt es auf einen Zugewinn von 8% im März.

Da die meisten Unternehmen in den Emerging Markets-Ländern in US-Dollar verschuldet sind (weil die Zinssätze für den Dollar deutlich günstiger sind als bei den jeweiligen Landeswährungen), ist die Schwäche des Dollar ein Segen für viele Unternehmen. Daher überträgt sich die Dollar-Schwäche auch auf die Aktienmärkte dieser Länder, auch Unternehmensanleihen haussieren (die Kurse der Anleihen steigen, die Rendite, sprich die Risikoaufschläge, gehen zurück).

Diese Entwicklung ist sicher kein Zufall, sondern politisch gewollt: die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass beim G20-Treffen Ende Februar in Shanghai sich die anwesenden Notenbankchefs auf eine Strategie der Schwächung des Dollars verabredet haben: nur so können die globalen Deflationsgefahren bekämpft, die Rohstoffpreise nach oben gedrückt, und damit die Belastung vor allem für Schwellenländer gesenkt werden. Die USA wiederum profitieren bei einer Schwächung des Dollar vor allem bei ihrem Ölsektor sowie bei den international agierenden US-Unternehmen, die für ihre Auslandsgeschäfte mehr Dollar erhalten.

Dabei hat sich die Lage in den meisten Schwellenländern – trotz der jüngsten Kursrallys – nicht wirklich verbessert. Nicht in der Türkei, nicht in Brasilien, das nach wie vor miserable Konjunkturdaten aufweist und in einer politischen Krise steckt, noch etwa in Südafrika. Alle diese Länder sind stark abhängig von der Entwicklung Chinas, und sollte der Abschwung in China anhalten, dürfte das durch eine fortgesetzte Dollar-Schwäche kaum zu kompensieren sein.

Dennoch sind alleine im März knapp 37 Milliarden Dollar in Aktien und Anleihen der Emerging Markets geflossen – so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr. Allerdings sind im Vorjahr 2015 ca. 730 Milliarden Dollar aus diesen Ländern abgeflossen, noch also steckt die Umkehrbewegung gewissermaßen in den „Kinderschuhen“..



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