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Was die Banken heute von der EZB erwarten

Fast alle Analysten erwarten, dass die EZB heute ihr Anleihekaufprogramm für Staatsanleihen (QE) verlängern wird. Andere erwarten noch wesentlich mehr..

FMW-Redaktion

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: fast alle Analysten erwarten, dass die EZB heute ihr Anleihekaufprogramm für Staatsanleihen (QE) verlängern wird, und zwar um sechs Monate von März 2017 auf Dezember 2017. Und das vor allem deshalb, weil die Verbraucherpreise in der Eurozone mit +0,2% zum Vorjahresmonat leicht unter der Erwartung gelegen hatten, ebenso die Kernrate mit einem Anstieg von nur +0,8% zum Vorjahresmonat. Aber es gibt doch ein paar Stimmen, die davon ausgehen, dass heute etwas mehr kommen wird von der EZB. Hier der Blick auf die wichtigsten Banken und ihre Einschätzung:

– Royal Bank of Canada (RBC): EZB wird betonen, dass sie die Anleihekäufe verlängern kann; Ausweitung der bisherigen Begrenzung (von 33%) eines Emittenten kaufen zu können; Beginn „ernsthafter“ Diskussion zur Änderung des Kapitalschlüssels (also des Schlüssels, von welchem Land wieviele Anleihen gekauft werden nach BIP-Gewichtung des Landes; damit bekommt die EZB nämlich langsam Probleme, weil Schäuble zu wenig Schulden macht in Zukunft..)

– Citigroup: QE wird um sechs Monate verlängert, Refinanzierungssatz wird von derzeit 0,0% auf -0,1% gesenkt, Ausweitung auf 50% von bisher 33% bei den Anleihekäufen eines Emittenten – das wäre ultradovish und würden den Euro massiv unter Druck bringen!

– BNP Paribas: Auweitung des QE bis September 2017

– Goldman Sachs: QE bis Ende 2017 verlängert, erste Andeutungen werden kommen, dass die EZB den Kapitalschlüssel verändern will

-Royal Bank of Scotland: EZB wird QE bis September 2017 verlängern, zuvor war die Bank noch davon ausgegangen, dass das erst auf der Dezember-Sitzung der EZB angekündigt wird

– Bank of Amerika Merrill Lynch: Ausweitung des QE bis September 2017, keine Aussagen zur „Bond-Knappheit“

– Nomura: Verlängerung des QE, 40%-Chance, dass die Notenbank den Einlagesatz weiter senken wird schon heute

– SocGen: Ausweitung QE bis mindestens September 2017, Ausweitung der Käufe von 33% auf 50% eines Anleihemittenten. Möglich ist, dass die EZB die Begrenzung der Anleihekäufe von dem derzeitigen Einlagesatz von -0,40% nach unten senken wird. Am schwierigsten wäre die Veränderung des Kapitalschlüssels, weil das eine eminent politische Entscheidung wäre und Länder der Europeripherie bevorteilen würde.

Fazit: Mindestens also die Ausweitung des QE bis September 2017, einige erwarten aber deutlich mehr! Wir haben diese Frage diskutiert in dem Artikel „Hohe Chance, dass Draghi am Donnerstag die Märkte enttäuscht“..

mario-draghi-ezb
EZB-Chef Mario Draghi.
Foto: EZB



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4 Kommentare

  1. „Am schwierigsten wäre die Veränderung des Kapitalschlüssels, weil das eine eminent politische Entscheidung wäre und Länder der Europeripherie bevorteilen würde.“

    Sehe ich auch so. Das wird auf massive Widerstände von Deutschland stoßen und ist mit EU Recht wahrscheinlich auch nicht vereinbar.

  2. Ich tippe auf die Ankündigung der Einstellung eines venezolanischen Finanzexperten, damit die Verbraucherpreise endlich steigen. Die Venezolaner können das nämlich (1000% p.a.). Das kommt viel billiger als die zig Milliarden im Monat, die zurzeit ausgegeben werden.

  3. Na klar, noch mehr von den Drogen. Wohin letztlich eine Überfosis führt, dürfte jedem bekannt sein. Außer ein paar Wirtschaftsprofessoren. Aber letztlich läuft der „Laden“ ja nunmehr schon 7 Jahre wesentlich besser als in Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Für die Finanzwelt zumindestens. Was kümmert eigentlich die Märkte in ihrem Scheingebilde den Rest der Welt?

  4. Euroschwächung, wäre die perfekte Vorlage für Mrs. Yellen um die Zinsen nicht erhöhen zu müssen

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