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Wenn´s kracht, dann kracht´s: Abstürze des Tages

Heute trifft es die Aktien einiger Unternehmen knüppelhart: auffallend ist, dass sie alle aus dem Bereich Anlagebau/Komponenten kommen - und meistens wegen der Schwäche der Emerging Markets leiden (wie heute Nestle auch)..

FMW-Redaktion

Der Dax geht heute unbeirrt seiner Wege und zeigt sich weitgehend robust – aber andernorts kracht es teilweise heftig. Alles begann heute mit schwachen Zahlen von Nestle, das vor allem in den Emerging Markets deutlich weniger Umsatz erzielte – womit sich die Frage stellt, wie gut es um eben diese Emerging Markets wirklich bestellt ist. Die Aktie von Nestle, ein eher schwankungsarmer Wert, heute im Minus, aber nicht dramatisch.

Ganz anderes dagegen die Situation bei einigen Unternehmen heute aus dem Sektor Bau/Anlagenbau – dort gibt es heute eine auffallende Häufung von Gewinnwarnungen und daraufhin folgende heftige Einbrüche der Aktienkurse der betroffenen Unternehmen.

Starten wir mit einem deutschen Unternehmen, die im Mdax notierte GEA Group aus Hamburg. Das Unternehmen senkte heute den Ausblick und erwartet nun einen Umsatzrückgang für 2016, nachdem man zuvor leicht steigende Umsätze erwartet hatte. Dazu noch ein schwacher Auftragseingang, der um 0,3% gefallen ist. Großprojekte, die teurer werden als gedacht, und die allgemeine Flaute im Hauptgeschäft mit Molkereien sorgen für einen regelrechten Absturz der Aktie, die auf einen Schlag 20% verliert:

gea

Der Absturz von GEA drückt den Mdax nach unten, der – anders als der Dax – heute deutlich im Minus ist.

Aber auch in Großbritannien gibt es signifikante Abstürze. So bei der britischen Keller Group, dem weltgrößten Unternehmen für ground engineering. Heute eine Gewinnwarnung, die es in sich hat: man werde 15% schlechter Abschneiden als von den Märkten erwartet, so das Unternehmen heute in einem Statement:

„As a result, the Board now expects the Group’s full year 2016 underlying results to be around 15% below current market estimates, mainly due to underperformance in APAC. In addition, the second half results will include an exceptional restructuring charge in connection with further downsizing actions.“

APAC steht für den asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum, also gemeinhin auch für die Emerging Markets. Die Aktionäre von Keller Group daraufhin definitv „not amused“, die Aktie fällt fast 30%:

keller

Und einen haben wir noch: die ebenfalls britische Firma Senior, die vor allem im Bereich Luftfahrt, Verteidigung und Landmaschinen hochtechnologische Komponenten liefert und in eingen Bereichen zu den Marktführern gehört. Auch hier eine Gewinnwarnung, der Umsatz um 4% rückläufig, vor allem wegen der Schwäche im Bereich Öl- und Gasmärkte:

„Underlying Group revenue from organic operations was down 4% on a constant currency basis as growth from the Aerospace Division (up 2%) was offset by lower Flexonics revenue (down 18%) due to weaker truck and off-highway, and oil and gas markets.“

Offenkundig hatte Senior versucht, die Preise zu erhöhen – und begegnete daraufhin einer Art „Käufer-Streik“ der Kunden, wie aus folgender Passage hervorgeht:

„Further, the Division has also been affected by some programme specific price increase discussions not yet concluding and discussions are continuing with customers to bring these to resolution.“

Die Aktien von Senior, ohnehin seit Anfang Oktober stark unter Druck, heute zwischenzeitlich knapp 20% im Minus, nun leicht erholt von den Tiefstständen:

senior



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2 Kommentare

  1. Wenn’s kracht,dann kracht’s!Wenn Ihr diese kleinen Vorboten schon so bezeichnet,dann zieht Euch warm an!Das Krachen kommt erst noch!Die,nur durch Schulden finanzierte Aktienhausse wird gigantisch kollabieren!Das Paradies verpufft.Und wie immer will es dann keiner gewesen sein!

  2. Diese Vorboten werden, wenn das gigantische Kartenhaus an den Märkten in sich zusammenfällt, sich wie der oftmals zitierte Kindergeburtstag anfühlen. Und es werden dann wieder unzählige Marktteilnehmer sich mehr als nur die Augen reiben. Aber solange solche Entwicklungen wie jüngst bei Netflix stattfinden, wo eine Kursexplosion über 20 % = ca. 7 Mrd. Marktwertsteigerung bei einem bescheidenen Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe zu verzeichnen war, sieht man eigentlich wie weit sich das Investorenverhalten von einer gesunden Realität entfernt hat. Und dies bei einem Netflix-KGV von über 400. Da erreicht man mit Handel bequemer mehr als mit der eigentlichen Arbeit. Wofür eigentlich also noch arbeiten? Aber dies passt ja in den modernen Alltag der Freizeitgesellschaft. Welchen Wert erbringen eigentlich derartige Unternehmen mit ihren Marktmodellen wie Netflix im Vergleich zu solchen wie Siemens, GE etc., die in vielfältiger Weise reale lebenswichtige Werte schaffen? Aber nur weiter so mit Vollgas in Richtung Abgrund.

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