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Wollen Sie 15 Millionen Dollar Schulden für 60.000 Dollar kaufen? Geht ganz einfach (VIDEO)

FMW-Redaktion

So geht „Systemkritik“ auf amerikanische Art. John Oliver, eine Art amerikanische Mischung aus Harald Schmidt und Jan Böhmermann (kommt das ungefähr hin?) hat mit dem Kauf von 15 Millionen Dollar Schulden für läppische 60.000 Dollar in Cash eine knallharte Gesellschaftskritik geübt, die für viele Amerikaner bittere Realität ist. Ein sehr sehenswertes Video über die Zustände in der US-Schuldenindustrie!

John Oliver
John Oliver. Foto: TechCrunch / Wikipedia (CC BY 2.0)

Der Aufkauf und die Weiterreichung von Schulden, in Deutschland in der breiten Masse der Bevölkerung kein Thema, ist in den USA Gang und Gebe. Oft wissen die Schuldner gar nicht mehr, bei wem sie ihre Schulden haben. Und die Gläubiger versuchen mit allen möglichen Methoden (so formulieren wir es mal) die ihnen zustehenden Ansprüche einzutreiben. Schließlich denken sich professionelle Schuldenaufkäufer etwas dabei, wenn sie eigentlich völlig notleidende Kredite, die nicht mehr bedient werden, aufkaufen.

Dieses Gesellschaftsproblems hat sich der US-Talkmaster John Oliver jetzt öffentlichkeitswirksam in seiner Show angenommen. Er wolle ein Zeichen gegen die dubiosen Methoden von Inkassofirmen setzen, die völlig unreguliert einfach so drauf los Schulden eintreiben und Druck aufbauen könnten. Um zu zeigen, wie unreguliert die Branche tatsächlich ist, gründete er einfach eine eigene Inkassofirma und kaufte als „Block“ unbezahlte Arztrechnungen im Originalwert von 15 Millionen Dollar auf. Also hatten die Patienten irgendwann mal anfangs für den Gesamtwert von 15 Millionen Dollar nicht bezahlte Rechnungen bei ihren Ärzten. Irgendwie wanderten die Schulden dann weiter.

Da die Gläubiger wohl sahen, dass die Schuldner nicht zahlen konnten, reichten sie die Schulden gegen Abschlag weiter an Profis, die mit dieser Art von Geschäft „vertraut“ sind (Oliver zeigt in seinem Video einige Methoden der Schuldeneintreiber). So sinkt natürlich der reale Kaufpreis für solche Schulden immer weiter. Mit seiner „einfach so“ gegründeten Inkassofirma hat John Oliver für lumpige 60.000 Dollar Schulden im Originalwert von 15 Millionen Dollar aufgekauft – unglaublich oder? Er wollte mit dieser Aktion zeigen, wie einfach das geht, und das hier wohl etwas nicht stimmen kann. Laut Oliver sei es „beunruhigend einfach“ gewesen eine eigene Inkassofirma zu gründen – jeder Idiot könne in dieser Branche mitmachen – und da er selbst ein Idiot sei, habe er das als Test auch gemacht. Es sei ein schmutziges Geschäft, dass der Staat besser in den Griff bekommen müsse. Um ein Zeichen zu setzen, erließ er seinen 9.000 Schuldnern prompt diese Schulden.

Da darf man mal sagen: Eine erfrischende Art von Systemkritik!



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3 Kommentare

  1. Perfektes Video – bitte bis zu Ende anschauen!!!! Wirklich verrückt, was die alles fertigbringen. The bright side of america.

  2. Ich kann nicht glauben dass man 15 Mio. USD für nur 60.000 USD kaufen kann. Das hört sich zu schön an um wahr zu sein und es wären bei solchen Geschäften Traumrenditen möglich. 60.000 USD entspricht ja nur 0,4% der Schuldensumme. Wenn man nur 120.000 USD zurückbekommen würde, wäre das ein Gewinn von 100% und das ist bei 0,4 nicht unwahrscheinlich. Wenn die Ausfallquote der Schulden bei 90% liegt und man 10% zurückbekommen würde wären das 1,5 Mio. USD und man hätte seinen Einsatz ver25facht…

  3. @frank.trg

    Wenn es so einfach wäre, würden die Schulden nicht immer weitergereicht und vom Wert her, runter-gezockt werden. Feiner Zug für 60.000 Dollar von jetzt auf gleich 9000 Schuldner ruhiger schlafen zu lassen. Dennoch denke ich, dass es nicht so einfach ist dieses System zu kippen.

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