Anleihen

Worin China die wirkliche Gefahr sieht durch Trump!

Der Sieg von Trump wird dazu führen, dass sich die Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte verstärkt - die Dollars verlassen das Reich der Mitte. Und damit schneiden sich die USA ins eigene Fleisch!

FMW-Redaktion

Donald Trump hat im Wahlkampf angekündigt, chinesische Waren mit Einfuhrzöllen zu belegen und angekündigt, eine seiner ersten Erklärungen als Präsident der USA sei, Chinas als Währungsmanipulator zu bezeichnen – das wäre die dann die jursitische Voraussetzung, um die Zölle für Waren aus China (die derzeit bei 3,5% liegt, wie für andere Länder auch) drastisch zu erhöhen. Nun ist der Vorwurf, Peking würde seine Währung durch Manipulationen schwächen, inzwischen absurd! Das war jahrelang der Fall, seit etwa zwei Jahren aber stützt China seine Währung, um den Abwärtsdruck einzudämmen.

China seinerseits erhebt derzeit für US-Waren Zölle von 10% – wie für andere Länder auch. So könnte Trump etwa, wenn er denn nicht die extremen 45% ins Spiel bringen wird, zumindest eine Gleichstellung der Zölle verlangen – also auch 10%. Die Chinesen aber würden auch das als einen Afrront auffassen – und mit Gegenmaßnahmen antworten.

Kürzlich hat ein Artikel in der chinesischen „Global Times“ Trump vor einem solchen Schritt gewarnt: man werde dann bei Airbus und nicht mehr bei Boeing Flugzeuge bestellen, amerikanische Autos und Apple´s iPhones würden es dann sehr schwer haben im Reich der Mitte, so der Tenor des Artikels. Eine ziemlich deutliche Warnung!

Sollte es so weit kommen, wären paradoxerweise jene Gegenden in den USA die Leidtragenden, die für Trump gestimmt hatten wie etwa der Rust Belt und die Region um Chicago, wie kürzlich das Peterson Institute gezeigt hat. Für die USA wäre das ein Desaster – für China, das von den USA noch stärker abhängig ist, naturgemäß auch.

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Donald Trump. Foto: Gage Skidmore/Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Aber selbst wenn Trum von diesen Ankündigungen Abstand nehmen würde (was eher unwahrscheinlich ist), gibt es für China durch Trump eine Gefahr, die sehr sicher eintreten wird! Und diese Gefahr ist die Ankündigung von Trump, Gelder von US-Firmen, die im Ausland lagern, durch eine Art Steueramnestie zu repatriieren. Denn das würde für China bedeuten: die in China investierten Dollars würden zumindest teilweise wieder in die USA zurück fließen. Es würden also gleichsam Dollars aus China „abgesaugt“, was den Yuan noch verstärkter als derzeit ohnehin schon unter Druck bringen würde. Und wertet der Yuan weiter ab, würde sich gleichzeitig die Kapitalflucht aus China noch weiter verstärken – ein Teufelskreis, aus dem es im Grunde kein Entrinnen gibt!

Genau dieses Szenario versucht Peking ja mit seiner Politik zu verhindern: man will keine zu schnelle Abwertung (allerdings ist der Yuan seit dem Wahlsieg Trumps schon heftig gefallen), und man will die weitere Flucht von Kapital aus dem Reich der Mitte unterbinden, damit die Wirtschaft des Landes nicht „absäuft“. Schätzungen zufolge flossen im Jahr 2015 eine Billionen Dollar aus China ab, in den ersten drei Quartalen 2016 etwa 500 Milliarden US-Dollar. China hat daher eine halbe Billionen seiner Dollar-Währungsreserven aufgebraucht, um den Fall des Yuan zu bremsen und eine Vertrauenskrise in die Wirtschaft und die Währung des Landes einzudämmen.

Dabei hat die Notenbank des Landes, die People´s Bank of China, zuletzt schon starke Umschichtungen vorgenommen: sie hat einerseits konstant Gold hinzugekauft, Monat für Monat. Und sie hat in japanische Staatsanleihen investiert, meist mit recht kurzen Laufzeiten dieser Anleihen, um schnell wieder liquide zu sein, falls nötig.

Eines aber ist klar: China wird so oder so gezwungen sein, weiter US-Staatsanleihen zu verkaufen – und hat das, so das wohl begründete Gerücht am Markt, bereits unmittelbar in verstärktem Volumen getan, als klar war, dass Trump die Wahl gewinnt (Daten darüber werden erst im Februar vorliegen). Wenn China aber verstärkt US-Staatsanleihen verkauft, wird der Abverkauf am US-Anleihemarkt weiter gehen – was die Kredite in den USA verteuert (so stieg zuletzt die „fixed mortgage rate“ von 3,4% kurz vor der Wahl auf nun 4,0%). Das wiederum macht die Schuldenaufnahme der USA teurer – und erschwert die Umsetzung des Infratsruktur-Plans von Trump erheblich!

Mit einem Wort: je mehr die USA durch Zölle oder Angebote zur Repatriierung von Dollars China schaden, umso mehr schneiden sie sich damit ins eigene Fleisch. Es ist wahrscheinlich, dass wir vor einer Art Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China stehen – wobei die USA der agierende Part sind, und China der reagierende Part!



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6 Kommentare

  1. und da beißt sich die Katze in den Schwanz!
    Mal sehen welcher ist dicker :)

    1. Das sind schon eher zwei Katzen, die einander in den Schwanz beissen.

  2. Ich bekomme Jim Rogers Worte nicht mehr aus dem Kopf: „Das 19. Jahrhundert war das der Briten, das 20. Jahrhundert das der Amerikaner, das 21. Jahrhundert das der Chinesen!“ Mal sehen ob er Recht behalten wird!

    1. Jeder darf mal ran, um den Kahn zu versenken – tolles Spiel.

  3. China und die USA sind die größten Handelspartner der Welt. Die US-Industrie ist fast vollständig nach China abgewandert. Im Gegenzug konsumieren die Amerikaner chinesische Waren, vom Turnschuh bis zum Auto. China exportiert, USA konsumiert, Und die Chinesen legen ihre USD-Einnahmen aus den Exporten in US-Staatsanleihen an. D.h. China finanziert größtenteils die USA. Das ist der Deal bzw. war er es bis jetzt.

    Im Grunde sieht so die US-Handelspolitik aus, auch zu allen anderen Ländern oder Gemeinschaften (EU). Auch gegenüber Japan sieht es so ähnlich aus. Bisher konnten sich die USA das leisten und alle anderen „Partner“ unterdrücken und sie zu so einer Politik zwingen weil sie eben die größte Militärmacht der Welt sind. Als Ultimaratio setzen sie ihre Interessen mit Gewalt durch. Doch China wird sich das nicht länger bieten lassen, sie sind wirtschaftlich größer und stärker als die USA, irgendwann auch militärisch.

  4. Gibt es überhaupt einen Ausweg aus diesem Teufelskreis?
    Wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist, geht es doch auch früher oder später den Bach runter.
    Wie ist denn nun die Lösung?
    Ich befürchte am Schluss fallen denen nur noch Krieg ein.

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