Aktien

Zwei Problem-Kandidaten: Exxon und Deutsche Bank

Es rappelt ordentlich in der Kiste heute - besonders bei Exxon und Deutscher Bank.

FMW-Redaktion:

Heute stehen zwei große Konzerne im Blickpunkt: einmal die Deutsche Bank nach der (vorläufigen) Strafe von 14 Milliarden Dollar – und der zweite Kandidat ist die amerikanische Ölfirma Exxon.

Starten wir mit Exxon: der New Yorker General-Staatsanwalt Eric Schneiderman hat eine Untersuchung begonnen, warum Exxon trotz massiv gefallener Ölpreise in den letzten Jahren bislang keine Abschreibungen auf seine Assets in der Bilanz vorgenommen hat. Da aufgrund stark gefallener Ölpreise viele Ölfelder nicht mehr gewinnbringend betrieben werden können, haben bisher alle großen Öl-Konzerne Abschreibungen vorgenommen – nur eben Exxon nicht. Und das hat dazu beigetragen, dass der Aktienkurs von Exxon sich deutlich weniger schlecht entwickelt hat als die Kurse von den Konkurrenzunternehmen wie Chevron, BP, Total oder Royal Durch, die diese Abschreibungen vorgenommen haben.

Exxon selbst meint, man habe keine Abschreibungen vorgenommen, weil man die bestehenden Assets in der Bilanz sehr „konservativ“ angesetzt habe. Ausserdem habe man bei neuen Projekten die Hürden sehr hoch gelegt, um sicherzustellen, dass die neuen Felder auch bei sehr niedrigen Ölpreisen wirtschaftlich betrieben werden könnten. Eine derartige Argumentation erscheint jedoch schon deshalb fragwürdig, weil Exxon bei seinen Förderstätten in den USA nun sechs Quartale in Folge Verluste produziert hat. Im letzen Jahr hatte Exxon mitgeteilt, dass man aufgrund „vorübergehend“ geringerer Ölpreise und Margen nicht einmal über Abschreibungen nachdenke. Zu erwarten ist, dass Aktien von Exxon heute unter Druck kommen werden…

Bei der Deutschen Bank gibt es Turbulenzen bei den von ihr ausgegebene Tier1-Anleihen – die Ausgabe solcher Anleihen wurden von den Regulatoren vorgeschrieben, um die Kapitalbasis der Banken zu stärken. Diese Tier1-Anleihen sind nachrangige Anleihen, was verienfacht gesagt bedeutet, dass sich die Halter solcher Anleihen im Falle einer Insolvenz des Emittenten der Anleihen ganz hinten anstellen müssen. Dementsprechend ist das Risiko höher, aber natürlich auch die gebotenen Renditen für diese Anleihen..

Nun fallen nach der Meldung über die immense Forderung des US-Justizministeriums die Kurse dieser Anleihen „wie ein Stein“, wie es aus Händlerkreisen heißt. Die Deutsche hat unter den europäischen Großbanken wohl die geringsten frei zu machenden Mittel – im März hatte sich die Deutsche Bank veranlasst gesehen mitzuteilen, dass sie 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung habe, um ihre Tier1-Anleihen zu bedienen – was zu Panikreaktionen am Markt geführt hatte, weil man das für selbstverständlich gehalten hatte.

Ende Juni hatte die Deutsche dann bekannt gegeben, dass sie Rückstellungen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro für mögliche Strafzahlungen gebildet habe. Würde die tatsächlich zu zahlende Strafe dann aber deutlich höher ausfallen, könnte die Bank gezwungen sein, fällige Zahlungen an die Anhleihhalter der Tier1-Anleihen ausfallen zu lassen!



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1 Kommentar

  1. Dann kann man ja wieder mit der DB7XJJ zocken ;)

    VG KARL

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