FMW

Die OPEC wird bescheiden..

FMW-Redaktion

Die OPEC wird sichtlich bescheidener: in ihrem heute veröffentlichten jährlichen „World Oil Outlook“ (als PDF-Version hier) geht die Organisation nicht mehr davon aus, dass der Ölpreis im Jahr 2020 bei 110 Dollar liegen werde. Das war noch die Prognose in ihrem letzten Jahres-Ausblick gewesen. Inzwischen erwartet die OPEC nur noch einen Preis von 80 Dollar nominal, 70,70 Dollar real. Und das würde bedeuten – sollte es so kommen – dass der Wert des geförderten Öls der OPEC 218 Milliarden Dollar weniger wert wäre als noch vor einem Jahr angenommen. Solche Kalkulationen dürften die Schatzmeister der OPEC-Staaten ins Schwitzen bringen – die Zeiten des ungehemmten Prassens jedenfalls scheinen erst einmal vorbei zu sein.

So produzieren Staaten wie Saudi-Arabien derzeit hohe Haushaltsdefizite – es gibt im Wüstenstaat derzeit eine Art Haushaltssperre. Der Verfall der Ölpreise trifft dabei auch einstige Boom-Staaten wie Dubai hart – so liegt die am Markt über Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) eingepreiste Wahrscheinlichkeit, dass Dubai pleite gehen wird, deutlich höher als etwa für Bulgarien.

Die OPEC geht weiterhin davon aus, dass die Nachfrage nach dem von den Mitgliedsstaaten geförderten Öl weiter abnehmen wird – jedoch weniger als noch vor einem Jahr angenommen: so erwartet die OPEC nun, dass sie bis Ende des Jahrzehnts 30,7 Millionen Barrel pro Tag fördern wird zur Befriedigung der Nachfrage – und damit 1,7 Millionen Barrelmehr als vor einem Jahr prognostiziert. Derzeit fördert die OPEC knapp 30 Millionen Barrel pro Tag – klarer Spitzenreiter ist dabei Saudi-Arabien.

Zwar geht die OPEC davon aus, dass aufgrund des niedrigen Ölpreises kurzfristig mehr Öl nachgefragt werde, doch gebe es Faktoren, die diese gestiegene Nachfrage wieder eindämmten:

“Although lower oil prices continue to foster some demand growth, their impact seems to be limited by other factors (..) The removal of subsidies and price controls on petroleum products in some countries and ongoing efficiency improvements will all likely continue restricting oil demand growth.”

Seit der letzten OPEC-Sitzung am 04.Dezember, als die Mitgliedsstaaten sich nicht auf eine Produktionskürzung einigen konnten, hat sich der Preisverfall des schwarzen Goldes noch einmal beschleunigt. Unter der Regie der Saudis versucht die Organisation vor allem die US-Shale-Produzenten aus dem Markt zu drängen – bislang mit überschaubarem Erfolg.

Wahrscheinlich ist, dass schon bald die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden – und Teheran hat mehrfach betont, dass man sich an keinerlei Exportbeschränkungen für sein Öl halten werde. Und so ist die Nachfrage nach Öl zwar robust, aber eben kleiner als die derzeitige Ölproduktion – wodurch der Ölpreis auch weiter „gedeckelt“ bleiben dürfte..

 

 



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Wie hier geschrieben, WTI ist auf dem besten Weg zur 40!
    :))))

    http://finanzmarktwelt.de/24517-24517/

    Man muss aufpassen, dass man nicht zum Opfer der Nachrichtenlage wird.
    Wenn alle schreiben, WTI geht jetzt auf neue Lows, wenn es schon so stark gefallen ist, wie jetzt gerade und wenn dann auch noch hinzukommt, dass alle mehr oder weniger unterbewusst erwarten, dass sich Dezember und Januar letzten Jahres wiederholen, DANN wird es Zeit, voll long in WTI zu gehen.

    Wir stecken gerade im Beginn eines Squeeze.

    Man kann dazu stehen, wie man will, aber auf gar keinen Fall sollte man jetzt short gehen!!!
    Warum, weil wenn ihr die Nachrichten lest, überall stehen shorte Nachrichten…

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage