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Rezession im Anflug mit sinkender Nachfrage nach China-Waren Frachtraten sinken deutlich, Stau in Deutscher Bucht geht zurück

Die Frachtraten für Containerschiffe sinken deutlich, der Stau in der Deutschen Bucht geht zurück. Die Nachfrage nach Waren aus China sinkt.

Containerschiff

In Nordamerika und Europa ist die Rezession mit großen Schritten im Anflug. Inflation und Energiekosten fressen das Geld der Konsumenten auf, sie fragen daher weniger Güter nach. Dies kann man real messen. Denn die Werkbank für so ziemlich alles, was wir im Westen verkonsumieren, liegt in China. Und wenn weniger nachgefragt wird, bleiben die Containerschiffe zunehmend leer. Und die Folge ist: Die Importeure haben wieder eine zunehmend bessere Verhandlungsposition, und die Reedereien wollen ihre Containerschiffe aber weiterhin voll machen – die Preise für die Verschiffung von Containern sinken, in dem Fall die Frachtraten. Je tiefer sie sind, desto weniger Nachfrage nach China-Waren gibt es im Westen.

Diese Entwicklung sah man bereits am 26. September beim Drewry World Container Index. Eine 40-Fuß-Schiffsbox (der Container den wir alle kennen) vom weltgrößten Hafen Shanghai nach Los Angeles kostete jüngst nur noch 3.779 Dollar. Damit lag der Spotpreis zum ersten Mal seit September 2020 unter 4.000 Dollar, und war nur noch halb so hoch wie vor drei Monaten – im Hoch der Krise waren es über 15.000 Dollar. Heute wird diese Entwicklung bestätigt durch das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), das seinen neuesten „Kiel Trade Indicator“ veröffentlicht hat. Demnach rauschen die Frachtraten weiter in den Keller, siehe Grafik. Dazu sagt das IfW heute folgendes, auszugsweise im Wortlaut:

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 gerieten Angebot und Nachfrage im globalen Warenverkehr durcheinander – die Verfügbarkeit von Frachtkapazität sank, die Nachfrage insbesondere nach Gütern und deren Transport aus China für Heimarbeit, Sport und Unterhaltung stieg aber.

In der Folge explodierten die Frachtraten auf bis zum Zehnfachen der lange Jahre üblichen Transportkosten. Seit rund vier Monaten gehen sie rapide zurück, auf der Route von China zur US-Westküste liegen die Frachtraten fast wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Auf der Route von China nach Westeuropa ist das Vor-Krisenniveau noch nicht ganz wieder erreicht.

„Eine Abkühlung des globalen Handels könnte auch etwas Positives darstellen, wenn sich überspannte Lieferketten und Verkehrsstaus durch die Atempause erholen. Denn trotz des hohen Auftragsbestandes bremsen Lieferengpässe einen höheren Zuwachs bei den preisbereinigten Exporten Deutschlands noch immer aus, die Werte des Kiel Trade Indicator sind nun bereits den dritten Monat in Folge negativ“, so Stamer.

Knapp 12 Prozent aller verschifften Waren stecken derzeit im Stau fest. Von den vom IfW Kiel beobachteten Wartebereichen ist der Stau in der Nordsee nach wie vor am gravierendsten und bindet über 2 Prozent der weltweiten Frachtkapazität, die weder be- noch entladen werden kann. In der Deutschen Bucht bildet sich der Stau allerdings zurück, nur noch 12 Containerschiffe warten hier auf Abfertigung in Hamburg oder Bremerhaven. Vor einem Monat waren es noch 19.



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