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Saudi-Aramco: Der größte Ölkonzern der Welt mit einem IPO – was das bedeuten würde

FMW-Redaktion

Saudi-Aramco hat mehr als 10 Mal so große Ölreserven wie Exxon Mobil und ist für mehr als 10% der weltweiten Ölproduktion verantwortlich, als exklusiver staatlicher Ölproduzent des Staates Saudi-Arabien. Bisher zu 100% im Staatsbesitz, wurde gestern bekannt dass man überlegt einen Teil von Saudi-Aramco an die Börse zu bringen. Das sagte der stellvertretende Kronprinz Mohammed bin Salman gestern der Zeitung „The Economist“. In den nächsten Monaten könnte eine Entscheidung getroffen werden.

Warum dieser Schritt? Logisch, irgendwoher muss Geld kommen um das enorme Haushaltsdefizit von Saudi-Arabien auszugleichen. Neben neuen Schulden oder dem Einführen von Steuern bleibt der Verkauf von Tafelsilber, wo Saudi-Aramco natürlich das Tafelsilber Nummer 1 ist!

Saudi-Aramco könnte einen Marktwert von mehr als 2 Billionen Dollar aufweisen. Apple hat aktuell einen Börsenwert von 537 Milliarden Dollar, Exxon Mobil liegt bei 317 Milliarden Dollar. Saudi-Aramco wäre damit mit ganz ganz weitem Abstand das wertvollste Unternehmen der Welt – das ist es jetzt auch schon, nur ist es halt eben im Privatbesitz der Königsfamilie (dem Staat). Würde Saudi-Arabien nur 10% des Unternehmens an die Börse bringen, wären das schon mal 200 Milliarden Dollar oder mehr. Bei einem aktuellen Haushaltsloch von um die 90 Milliarden Dollar könnte Saudi-Arabien damit die Lücke für gut 2 Jahre schließen – wie gesagt, wenn man 10% von Saudi-Aramco an die Börse bringt. Alles nur grobe Schätzungen, aber bei solchen Größenordnungen muss man ja nicht auf den einzelnen Dollar achten.

Die Firma, die gleichbedeutend mit der Gesamtförderung Saudi-Arabiens ist, fördert Öl wie seine direkten Nachbarn am Golf hochprofitabel, da das Öl direkt unter dem Sand liegt (vereinfacht ausgedrückt). Man muss nur ein wenig aus dem Boden pumpen, und schon sprudelt das Öl – somit fördert man das Öl selbst auch bei einem Barrel-Preis von 33 Dollar immer noch profitabel. Damit wäre Saudi-Aramco jetzt der große Börsenstar unter den Energiefirmen!

Für Börsianer bzw. Langfristanleger würde ein Investment in diese Firma eine gute Möglichkeit bedeuten langfristig eine anständige Dividendenrendite zu erzielen – wenn nicht die große Nachfrage nach der Aktie den Kurs so weit hochtreibt, dass die Dividendenrendite zusammenschrumpft. Und durch so ein gigantisches IPO, nehmen wir mal 10% = 200 Milliarden Dollar, würde ja diese Summe vom Kapitalmarkt abfließen und im Staatshaushalt von Saudi-Arabien landen. Dem Kapitalmarkt wäre diese Summe quasi entzogen, was zu einer kurzzeitigen Verknappung an zirkulierendem Kapital führt. Aber im globalen Zocker-Maßstab sind selbst 200 Milliarden Dollar Cash schnell verkraftbar.



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1 Kommentar

  1. Solang, wie es die Lagerstätten und Geldgeber erlauben, sind viele Frackingfirmen selbst mit einem Ölpreis von 10$ noch profitabel. Auch in Rußland ist man mit 18$ pro Fass noch gut dabei. Ich vermute, die Gewinnschwelle der Erdölförderung in Saudi-Arabien liegt irgendwo dazwischen. Der anhaltende Ölpreisverfall drückt jedoch gewaltig auf die Gewinnmargen und da ist noch reichlich Luft nach unten. Nicht gerade der beste Zeitpunkt für einen Börsengang.

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