FMW-Redaktion
Da loben wir uns doch Wolfgang Schäuble? US-Präsident Obama hat auf seine alten Tage nochmal kräftig auf die Pauke gehauen und jetzt seinen Haushaltsplan für das ab Oktober beginnende neue Haushaltsjahr 2017 vorgestellt. Neben 500 Milliarden Dollar neuen Schulden in einem Jahr möchte er aktuell mehr als 30% Sondersteuer auf den aktueller Ölpreis draufschlagen. Hier die wichtigsten Details…
US-Präsident Barack Obama. Foto: White House / Gemeinfrei.
US-Präsident Obama gibt zum Ende seiner Amtszeit noch einmal alles. Seine großen Träume und Versprechungen konnte er nicht umsetzen, eine bessere Welt hat er nicht geschaffen. Jetzt zum letzten Mal haut er in seinem Haushaltsentwurf alles raus was drin ist.
4,1 Billionen Dollar will er ausgeben, davon fast 2/3 für die staatlichen Gesundheits- und Sozialsysteme. Die Einnahmen sollen voraussichtlich bei 3,6 Billionen Dollar liegen, was automatisch eine Neuverschuldung von 500 Milliarden Dollar bedeuten würde. Aber schaut man sich gerade Obama´s Zahlen der letzten Jahre an, würden auch diese 500 Milliarden wohl nicht eingehalten werden. Zuletzt explodierte die gesamte Staatsverschuldung der USA über 19 Billionen Dollar, so schnell wie auch wir es in unseren letzten Artikeln zu dem Thema nicht vorhersehen konnten – atemberaubend. Möglich, dass die USA Ende 2016 sogar schon die 20 Billionen-Grenze erreichen? Wäre immerhin eine optisch schöne runde Summe. Eine gute Nachricht gäbe es dann doch noch. Mit diesen 500 Milliarden Dollar Haushaltsdefizit, wenn man sie denn einhalten könnte, würden die USA für 2017 „nur“ ein 2,6%-Defizit in Relation zum BIP hinlegen. Damit würde man die Maastricht-Kriterien zur Neuverschuldung in der EU erfüllen – besser als gar nichts!
Und wie wir bereits am Freitag berichteten, möchte Obama laut dem gestern veröffentlichten Haushaltsplan eine Sondersteuer auf Öl einführen, die aktuell mehr als 30% Aufschlag bedeuten würde. Konkret sollen in den nächsten fünf Jahren pro Erdöl-Fass (Barrel) 10,25 Dollar Steuer aufgeschlagen werden. Diese Steuer soll durch die Öl-Unternehmen an den Staat abgeführt werden. Aber was machen die? Richtig, die Steuer würde natürlich weitergereicht werden bis an die Zapfsäule. Die Öl-Steuer wird im Haushaltsplan nicht als Solches angesprochen, sondern findet sich dort als Refinanzierungsposten einer großangelegten Idee Obamas umweltfreundliche Transportsysteme in den USA zu pushen, Hochgeschwindigkeitszüge, fahrerloses Autofahren etc. Der Name für dieses Vorhaben, welches so wohl nie in Kraft treten wird lautet „21st Century Clean Transportation Plan“.
Ob Obama mit so einer Öl-Steuer „seiner“ Hillary Clinton, die seine Außenministerin war, besonders gut weiterhilft im aktuellen Wahlkampf in der Demokratischen Partei? Sollte Sie denn überhaupt Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden: Donald Trump könnte sie mit dieser Öl-Steuer in der Luft zerreißen. „Schaut her, Obama´s Freundin will euch die Benzinpreise drastisch erhöhen“ könnte sein Ausruf lauten.
Noch ein Beweis gefällig, dass dieser Obama-Haushaltsentwurf im Märchenland abgetippt wurde? Das vorgesehene Defizit von „nur“ 500 Milliarden Dollar (2,6% aufs BIP) basiert auf der Annahme, dass die USA im Zeitraum von 2016 bis 2018 durchschnittlich ein Wirtschaftswachstum von 2,5% hinlegen werden. Das Weiße Haus hat hier nach eigener Aussage einfach schon mal die positiven Effekte (?) des gerade erst unterschriebenen asiatischen Freihandelsabkommens (TPP) eingerechnet, an dem die USA auch teilnehmen. Denn wie auch in Deutschland gehen „Wirtschaftsexperten“ in den USA von einem definitiv positiven Beitrag für das BIP aus. Was in der US-Wirtschaft, der Weltwirtschaft, in Asien oder in den Schwellenländern etc gerade los ist, wurde im Budgetplan nicht eingerechnet. Aber da sind Obama´s Leute auch nicht besser als so mancher Planer hierzulande. Zu guter Letzt dürfte allen in Washington klar sein: Es ist und bleibt ein Haushaltsplan aus Obama Dreamland, er wird im Kongress durch die Republikaner eh zerpflückt werden.
Hier ein Auszug aus dem Obama-Plan im Original. Dort liest sich das alles irgendwie blumiger. Erfolge wo man hinsieht, auch bei der Reduzierung der Defizite etc. Aber lesen Sie selbst.
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A Record of Job Growth and Economic Expansion. Under the President’s leadership, the U.S. economy has become an engine of job growth and economic expansion, outpacing other advanced economies in recovery from the Great Recession. American businesses have added 14 million jobs over the past 71 months – the longest streak of job growth on record. Our unemployment rate is below five percent for the first time in almost eight years. And the economy added 903,000 new manufacturing jobs in the last six years – the first sustained job growth in the sector since the 1990s. Nearly 18 million Americans have gained health insurance under the Affordable Care Act and our high school graduation rate is at an all-time high.
Reflecting on Our Fiscal Progress. We have made remarkable economic and fiscal progress, showing what’s possible when strategic investment to grow our economy is paired with smart reforms, for example to our health care system, that address the true drivers of our long-term fiscal challenges. Since 2009, under the President’s leadership, Federal deficits have fallen by nearly three-quarters – the most rapid sustained deficit reduction since just after World War II. The annual deficit in 2015 fell to 2.5 percent of the Gross Domestic Product (GDP), the lowest level since 2007, and well below the average of the last 40 years.
Building on Our Success for a Stronger Economy. The President’s Budget continues that approach, investing in America’s future and laying out a path to address our greatest challenges. It builds on the bipartisan budget agreement secured last fall, adhering to the discretionary levels provided for 2017, while also putting forward paid-for mandatory investments that are critical to building durable economic growth in the future and maintaining America’s edge as the leader in innovation and cutting-edge science. The Budget proposes a number of reforms – including a detailed international tax reform plan – that would modernize the business tax code to make it fairer and more efficient, and to create jobs. The Budget also finishes the job the past two bipartisan agreements started by preventing the return of harmful sequestration funding levels in 2018 and beyond, replacing the savings by closing tax loopholes and reforming tax expenditures, and with smart spending reforms.
Investing in Economic Growth While Maintaining Fiscal Responsibility. The Budget more than pays for all new investments, achieving $2.9 trillion of deficit reduction over 10 years, from health, tax, and immigration reforms, and other proposals. The Budget includes roughly $375 billion of health savings that grow over time and builds on the ACA with further incentives to improve quality and control health care cost growth. The Budget achieves more than $955 billion in deficit reduction from reducing tax benefits for high-income households, helping to bring in sufficient revenues to make vital investments while also helping to meet our promises to seniors. The Budget reflects the President’s support for commonsense, comprehensive immigration reform along the lines of the 2013 bipartisan Senate-passed bill, which CBO has estimated would reduce the deficit by about $170 billion over 10 years and by almost $1 trillion over two decades.
The Budget keeps deficits below three percent of GDP while stabilizing debt and putting it on a declining path for most of the next decade – key measures of fiscal progress – showing that investments in growth and opportunity are compatible with putting the Nation’s finances on a strong and sustainable path.
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