Allgemein

500 Euro Note: Wird der Druck neuer Noten schon in Kürze eingestellt?

FMW-Redaktion

Am Donnerstag verkündet die EZB ihre geldpolitischen Entscheidungen. Sie kann im Rahmen dieser Entscheidung aber auch noch andere Maßnahmen gleich mit verkünden. Da wäre es doch praktisch, wenn so ganz nebenbei verkündet würde den Druck neuer 500 Euro-Noten einzustellen, oder? Das würde zunächst kaum auffallen.

Mitte Februar verkündete EZB-Präsident Mario Darghi er sei prinzipiell offen gegenüber der Idee den 500 Euro-Schein abzuschaffen. „Das hat nichts mit einer Verringerung von Bargeld zu tun“, sagte Draghi vor einem Ausschuss des EU-Parlaments. Die 500 Euro-Note werde allgemein immer mehr als ein Instrument für kriminelle Aktivitäten gesehen. In diesem Zusammenhang seien die Erwägungen zu betrachten, ob man den 500er abschaffen werde, so Draghi. Man wolle Änderungen vornehmen, aber in geordneter Weise, so Draghi in Straßburg – es gehe darum, wie man eine Entscheidung am besten umsetzen und kommunizieren könne. Aha, also ist die Entscheidung an sich gefallen, und man überlegt sich nur noch wie man es nach außen hin darstellen soll, ist es so zu verstehen?

Klarer geht es eigentlich nicht mehr, oder? Die EZB ist Hüterin der Währung und kann in Eigenregie beschließen den Druck neuer 500 Euro-Noten einzustellen. Ganz einfach. Die alten Noten bleiben im Umlauf, aber im Laufe der Zeit verschwindet der 500er somit schleichend. Die Politik in Brüssel scheint damit keine Probleme zu haben, im Gegenteil. Auch Wolfgang Schäuble murrt nicht rum. Die Südländer hatten vor der Euro-Einführung eh keine vergleichbare Größenordnung und wollen im Rahmen ihrer Verbrechensbekämpfung die großen Noten eh loswerden.

Nur zwei Stimmen hörte man, die abweichend waren. Die Bundesbank stemmte sich erst jüngst gegen eine Abschaffung des 500 Euro-Scheins. Man müsse sich die Frage stellen, welches „Staatsverständnis“ hinter solchen Vorschlägen stecke, so der Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Man dürfe die Bürger nicht unter Generalverdacht stellen. Bei solch grundlegenden Änderungen wie auch der Einführung einer Obergrenze beim Bezahlen mit Bargeld müsse man beachten, dass die Freiheit scheibchenweise stirbt.

EZB-Ratsmitglied Yves Mersch sagte ebenfalls vor Kurzem man solle ihm doch bitte direkt Informationen zutragen die belegen würden, dass die 500 Euro-Note für kriminelle Machenschaften benutzt wird. Kann ein aktueller Vorfall als Referenz dienen? Letzte Woche wurden in Madrid zwei Personen verhaftet, die 200.000 Euro in bar per Flugzeug nach China schmuggeln wollten – was in Spanien auch groß durch die Presse ging. Es soll dabei um Geldwäsche-Aktivitäten gegangen sein. 50 und 500 Euro-Scheine waren in Zigarettenschachteln versteckt. Und ja, natürlich verwenden Kriminelle den 500 Euro-Schein, daran dürfte es doch gar keinen Zweifel geben. Genau so verwenden sie bestimmt auch 20er und 10er. Wir meinen: Gibt´s kein Bargeld mehr, wird die Geldwäsche zwar deutlich komplizierter und kriminelle Transaktionen müssten umfassender verschleiert werden, aber dennoch beseitigt man damit keine kriminellen Aktivitäten – sie werden erschwert, aber nicht beseitigt. Yves Mersch dürfte durch seine Kollege im EZB-Rat relativ leicht umzustimmen sein bzw. sich der Mehrheit anschließen – man möchte doch nicht unangenehm auffallen.

Hört man sich bei Finanzanalysten um, scheinen sie mehrheitlich davon auszugehen, dass die EZB in absehbarer Zeit den Druck neuer 500er einstellen wird. Die „technischen“ Vorbereitungen für eine generelle Abschaffung des 500ers laufen bei der EZB bereits, das steht zweifellos fest! Vielleicht schon ab übermorgen als erster Schritt kein Neudruck mehr?



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage