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3 Gründe, warum Negativzinsen nicht funktionieren…

FMW-Redaktion

Ein Virus grassiert – seine Name heißt Negativzinsen. Erst die Schweiz und Dänemark, nicht so wichtig, dachte man damals. Nun aber die Eurozone, Japan – und wer weiß, vielleicht auch bald die Fed, auch wenn Fed-Chefin Yellen bei der letzten Anhörung vor dem US-Kongreß nicht einmal sagen konnte, ob die Fed für einen solchen Schritt das Mandat habe.

Was für die Notenbanken das Allheilmittel zu sein scheint, um die Banken davon abzuhalten, ihr Geld bei den Notenbanken zu parken statt als Kredite auszugeben, findet nun aber immer mehr Opposition aus der Hochfinanz, heute in Gestalt des vielleicht mächtigsten privaten Finanzunternehmens der Welt, BlackRock. So argumentiert Peter Fisher, Senior Partner bei BlackRock, gegen die drei vermeintlichen Vorzüge von Negativzinsen:

1. schwächere Währung und dadurch stärkere Exporte

2. niedrigere Kreditkosen und damit Ansteigen der Kreditvergabe

3. Steigender Wohlstand, weil mit steigenden Akienpreisen die Bereitschaft zum Konsum steigt

Alle drei Punkte, die Notenbanken stets als Argument vorbringen, überzeugen Fisher nicht. So etwa der vermeintliche Vorteil einer schwächeren Währung (Punkt 1): vielfach treffe das gar nicht zu, so etwa in Japan, wo der Yen nach Einführung der Negativzinsen deutlich stärker geworden sei. Und wenn es doch zutreffe, entstehe so ein Wettlauf um die stärkste Abwertung, was übergeordnet nicht funktionieren könne. Genau um derartige Wettläufe zu vermeiden, sei, so Fisher, damals der IWF gegründet worden. Eben aus der desaströsen Erfahrung der 1920er und 1930er-Jahre.

Auch mit dem Punkt 2, der besseren Kreditvergabe, habe er so seine Probleme. Bislang hätten die Banken es vermieden, die Kosten der Negativzinsen an die Kunden weiter zu reichen – das werde aber früher oder später der Fall sein. Und das eigentliche Problem sei, dass es nicht gerade erstrebenswert sei für Banken, die Kreditvergabe zu steigern, wenn die Marge bei eben dieser Kreditvergabe durch die Negativzinsen immer kleiner werde. Bums, Volltreffer! Entscheidend, so Fisher, sei nicht der Zins, sondern die Zinskurve.

Und auch die vermeintliche Wohlstandsmehrung, Punkt 3, stellt Fisher in Frage. Negativzinsen seien eine „perverse“ Art, die Ausgabebereitschaft der Konsumenten stimulieren zu wollen. Früher oder später aber würden die Banken dann auch normale Giro-Konten mit Negativzinsen belasten müssen – und dann würden die Sparer für das Sparen bestraft. Und das sei genau das Gegenteil der Wohlstandsmehrung!

Faktisch, so Fisher, sei der Trend der Notenbanken zur Einführung von Negativzinsen von dem Wunsch beseelt, nicht zugeben zu müssen, dass sie ihr gesamtes Pulver bereits verschossen hätten.

Und so kann man das Ergebnis zusammenfassen:

Fisher (BlackRock) gegen die Notenbanken: Endergebnis 4:0. Sehr einseitige Partie..



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2 Kommentare

  1. In obigem Bericht,scheinen sich einige „wichtige „Herren nicht um die, beinahe unerschöpflichen, Werkzeugkästen der gottgleichen Notenbanken zu scheren.Uns kleinen bleibt nur übrig abzuwarten,wie der Fight zwischen Tyrannosaurus&Triceraptos ausgeht.Hoffentlich siegt der Pflanzenfresser!

  2. Black Rock ist nur vielleicht das zweitwichtigste Privatunternehmen auf der Welt, das wichtigste ist unangefochten die FED!

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