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"Vertrauen in die Prognosen der EZB geschwächt" Zinsen: Aussagen von EZB-Lagarde offenbaren große Unklarheit

Handelskrieg und große Konjunkturpakete: Aktuelle Aussagen von EZB-Chefin Lagarde offenbaren große Unklarheit für die Zinsen.

Christine Lagarde. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist laut Präsidentin Christine Lagarde aufgrund der erhöhten Unvorhersehbarkeit des Handels nicht in der Lage, feste Zusagen über Zinsen zu machen. Während der Prozess der Desinflation weiterhin „auf einem guten Weg“ sei, sagte Lagarde vor europäischen Gesetzgebern in Brüssel laut Bloomberg, dass die Eurozone besonders anfällig für Zolländerungen sei, was das Vertrauen in die Prognosen der EZB schwäche. Insbesondere unter den gegenwärtigen Bedingungen zunehmender Unsicherheit werden wir einen datenabhängigen und sitzungsbezogenen Ansatz verfolgen, um die angemessene geldpolitische Ausrichtung zu bestimmen“, sagte Lagarde heute. “Wir legen uns nicht auf einen bestimmten Zinspfad fest.“

Die rückläufige Inflation hat es der EZB ermöglicht, die Zinsen schrittweise zu senken, wobei die letzte Senkung um einen Viertelpunkt in diesem Monat den Einlagensatz auf 2,5 % gebracht hat. Ob und wann weitere Senkungen kommen werden, ist aufgrund der Handelsspannungen mit den USA, der Unsicherheit über ein Friedensabkommen in der Ukraine und des bevorstehenden Anstiegs der europäischen Verteidigungsausgaben immer schwieriger abzuschätzen.

Inflationsdaten für die Eurozone

Das alles lässt die Anleger weniger sicher sein, dass es im April zu einer siebten Zinssenkung kommen wird, obwohl sie immer noch zu zwei weiteren in diesem Jahr neigen. Diese Ansicht wurde durch die am Mittwoch von Eurostat veröffentlichten Zahlen gestützt, aus denen hervorgeht, dass die Inflation im Februar mit 2,3 % langsamer war als ursprünglich angenommen.

Entscheidend wird sein, ob die fiskalische Großzügigkeit den Schaden ausgleichen kann, den die US-Zölle für die fragile Wirtschaft der Eurozone bedeuten, und welche Auswirkungen die beiden Faktoren letztlich auf die Preise haben werden. Lagarde zitierte eine EZB-Analyse, die darauf hindeutet, dass ein US-Zoll von 25 % auf europäische Importe das Wirtschaftswachstum der Region im ersten Jahr um etwa 0,3 Prozentpunkte senken würde. Vergeltungsmaßnahmen der Europäischen Union würden dies auf etwa einen halben Prozentpunkt weiter erhöhen.

Gleichzeitig würden die Inflationsaussichten deutlich unsicherer werden, so Lagarde. Kurzfristig könnten Vergeltungsmaßnahmen der Europäer und ein schwächerer Euro-Wechselkurs das Preiswachstum um etwa einen halben Prozentpunkt anheben, sagte sie. Lagarde hatte zuvor vor zweiseitigen Risiken für die Inflationsaussichten gewarnt. Anderswo herrscht Vorsicht, da die Federal Reserve ihre Zinsen gestern Abend unverändert ließ und die Bank of England dies heute um 13 Uhr voraussichtlich ebenfalls tun wird.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Moin, moin,

    „Aussagen von EZB-Lagarde offenbaren große Unklarheit“. Hat der jemand klare Aussagen erwartet?

    M.E. ist es Zeit, das in der Politik, EZB, EU u.s.w. endlich Klartext geredet wird und diese „Sprechbasen“ einmal aufhören. Wir sprechen und reden in der realen Welt doch auch Klartext, schließlich möchten wir als Sender einer Information, Nachricht etc. doch vom Empfänger selbiger nicht falsch verstanden werden.

    Ergo kann aus dem Gefasel von Politikern abgeleitet werden, dass die Zeit zu schade ist, als sich deren Gestammel anzuhören. Daher keine Tagesschau, Lanz oder Maischberger.

    Fazit: Klare Gedanken, geordnete Gedankenwelt als Basis für klare Aussagen.

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