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36 Prozent Inflation – das darf nicht sein? Erdogan entlässt Statistik-Chef

Recep Tayyip Erdogan ist Präsident der Türkei

Am Donnerstag wird die türkische Statistikbehörde die Höhe der Inflation für die Türkei für den Monat Januar verkünden. Von November auf Dezember sprang sie von 21 auf 36 Prozent an! Damit fiel der Anstieg weit höher aus als erwartet (27 Prozent). Und was dürfen wir für Donnerstag erwarten? Bei der Lira-Schwankung ist das wohl ein deftiges Rätsel-Raten. Aber laut Berichten liegen die Erwartungen im Schnitt bei 47 Prozent. Präsident Erdogan greift neben der Zentralbank nun auch bei den Statistikern durch. Der Überbringer der schlechten Nachrichten, der Chef der Statistikbehörde Sait Erdal Dinçer, muss dran glauben. Am Wochenende hat Erdogan ihn nämlich entlassen und durch den ehemaligen Vizechef der türkischen Bankenaufsicht Erhan Cetinkaya ersetzt. Seit 2019 hatte Erdogan auch bereits 3 Notenbankchefs entlassen.

Was heißt das für die Inflation in der Türkei? Ist die Entlassung des Chefs der Statistikbehörde nur drei Tage vor Veröffentlichung der Januar-Zahlen nur ein Zufall? Laut Berichten aus der Türkei warf Präsident Erdogan dem entlassenen Statistikchef vor das Ausmaß der Wirtschaftskrise in der Türkei übertrieben dargestellt zu haben. Sait Erdal Dinçer sagte gegenüber der Zeitung Dünya er habe eine Verantwortung gegenüber den 84 Millionen Menschen in der Türkei. Es sei nicht möglich andere Daten zur Inflation zu veröffentlichen als jene, die von seiner Statistikbehörde festgestellt wurden.

Was das für die Veröffentlichung zur Januar-Inflation am Donnerstag bedeuten kann? Man darf gespannt sein. Präsident Erdogan jedenfalls warnte am Wochenende die Medien, dass die Regierung härter gegen die Veröffentlichung von Inhalten vorgehen werde, die mit moralischen und nationalen Werten nicht vereinbar seien. Einige Beobachter und auch die Opposition in der Türkei sprechen von einer weitaus höheren Inflation als 36 Prozent. Am Donnerstag letzter Woche hatte die türkische Zentralbank einen Inflationsausblick veröffentlicht. Demnach wurde der Ausblick für Ende 2022, der zuletzt im Oktober bei 11,8 Prozent angesetzt wurde, nun auf 23,2 Prozent angehoben. Wo wird die Statistikbehörde in Ankara am Donnerstag ihre Zahl veröffentlichen? Es wird spannend nach diesem plötzlichen Personalwechsel in der Behörde.



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4 Kommentare

  1. Richtig so. Das Kachelmann Wetter würde ich ebenso abschalten. Morgen schon wieder Regen.

  2. na ja, mittlerweile haben wir von den Türken ja viel gelernt. Corona-bezogenen Zahlen sind genauso stimmig wie die Inflationszahlen von Erdogan. Gleiches gilt für die Einschätzung der Inflation durch die EZB. Mittlerweile gibt s ja auch einen Schießerlass auf aufmüpfige Demonstranten. Deutschland gleicht immer stärker und immer schneller der Türkei an.
    Oder sehe ich dies falsch?

    1. @Peter
      Ob Sie das falsch sehen? Ich kann ihnen nur meine Meinung dazu sagen:
      Sie sollten ihre Behauptungen schon belegen und Stammtischparolen durch Fakten ersetzen.
      Übrigens, wenn Sie den “ Schießbefehl in Berlin“ meinen:
      https://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/1329064602588639233?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1329064602588639233%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_c10&ref_url=https%3A%2F%2Ffaktencheck.afp.com%2Fnein-es-gab-keinen-schiessbefehl-der-regierung-auf-demonstranten-berlin

    2. Freiherr Graf von Schwurbelstein

      Anscheinend glaubt inzwischen jeder Depp jeden Mist, der in irgendeiner finsteren Ecke des Internets zu finden ist. Hey, steht im Internet und ist nicht von den GEZ-Medien, muss also wahr sein!

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