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50 Konzerne fordern von EU Beibehaltung des Verbrenner-Aus ab 2035

Das Verbrenner-Aus ab 2035 in der EU soll bleiben, so appellieren aktuell 50 Konzerne. Die großen Autokonzerne aber schweigen.

Volvo Logo
Volvo Logo. Foto: Casper Hedberg/Bloomberg

Die Autoindustrie in Europa ist massiv angeschlagen. VW und Co verdienen noch immer viel Geld mit Verbrennern, aber sie stecken massiv in der Krise. Elektroautos werden von Verbrauchern gerade in Europa kaum noch nachgefragt, der Umsatz bricht massiv ein. Aber zahlreiche Konzerne in Europa appellieren aktuell an die EU, nicht vom Verbrenner-Aus im Jahr 2023 abzuweichen. Wächst da die Angst, die EU könnte den Zeitpunkt nach hinten verschieben oder gar das Verbot ganz aufheben, weil der Druck von vielen Seiten zu groß wird?

Verbrenner-Aus soll bleiben

Volvo Car und dutzende von Industrieunternehmen fordern Brüssel auf, an einem Plan festzuhalten, der den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 verbietet. Doch Europas größte Autohersteller schweigen. Fünfzig Unternehmen forderten die Europäische Union auf, an dieser Politik festzuhalten, wie aus einer Erklärung hervorgeht, die Bloomberg News vorliegt. Sie argumentierten, dass der Sektor Sicherheit brauche, um zu investieren und die EU-Ziele zu unterstützen, aber keine Rückschritte.

„Die Elektrifizierung ist die größte Einzelmaßnahme, die unsere Branche ergreifen kann, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern“, sagte Jim Rowan, Vorstandsvorsitzender von Volvo. “Das Ziel für 2035 ist von entscheidender Bedeutung, um alle Beteiligten auf diesem Weg zusammenzubringen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern.“

Rivian Automotive und Uber Technologies sowie IKEA of Sweden AB und das Energieunternehmen Iberdrola SA gehörten zu den Unternehmen, die Brüssel drängten, den Kurs beizubehalten. Die Emissionsziele der EU für Autos sind in den letzten Monaten unter Beschuss geraten, da die Hersteller mit einem Rückgang der Verkaufszahlen, insbesondere bei Elektromodellen, zu kämpfen haben. Volkswagen erwägt erstmals die Schließung von Fabriken, während die Branchenlobby vor milliardenschweren Geldbußen für die Verfehlung der CO2-Ziele für 2025 warnte.

Volvo selbst gab kürzlich das Ziel auf, bis zum Ende dieses Jahrzehnts nur noch vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen, und nahm seine Ambitionen im Bereich der Elektrofahrzeuge aufgrund der sinkenden Nachfrage zurück. Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, in dem die Emissionen in Europa in den letzten 30 Jahren gestiegen sind – ein Trend, der sich rasch umkehren muss, wenn die EU ihr Ziel einer 55-prozentigen Reduzierung in diesem Jahrzehnt und einer Netto-Null bis Mitte des Jahrhunderts erreichen will.

Europa gegen China

Befürworter eines effektiven Verbots von Verbrennungsmotoren sagen, dass die EU bei der Produktion von Elektrofahrzeugen – insbesondere von Fahrzeugen für den Massenmarkt – hinter Ländern wie China zurückliegt und aufholen muss. Sie argumentieren, dass europäische Autohersteller den Umstieg auf neue Technologien zu lange hinausgezögert haben und sich stattdessen auf den Verkauf traditioneller Autos verlassen.

Europas größte Autohersteller – wie Volkswagen, BMW und Stellantis – haben die Erklärung an die EU nicht unterzeichnet. Letzterer hat am Montag seine Gewinnmargenprognose für das Jahr gekürzt und die Aktien in Paris um bis zu 14 % einbrechen lassen. Italien hat unterdessen den Druck auf die EU erhöht, das Ziel zu überprüfen. Premierministerin Giorgia Meloni sagte diesen Monat, die Politik sei symptomatisch für den „selbstzerstörerischen Ansatz“ der EU bei der Regelsetzung. Das Land möchte, dass Brüssel die für 2026 geplante Überprüfung auf Anfang nächsten Jahres vorzieht und eine Ausnahmeregelung für Biokraftstoffe zulässt.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Moin, moin,

    das wird jetzt spannend. Verbrenner-Aus bis 2035 und wann ist das EU-Aus? Davor oder kurz danach?

    Glauben die Anzugträger in Berlin oder Brüssel, dass man dann alle ehemaligen Arbeitnehmer mit Bürgergeld nach Hause schicken kann? Glauben die „Oberen“, dass sie das Volk ewig für blöd verkaufen können. Aber noch gibt es Geld vom Bürger abzuholen, um damit als so Art „Quersubventionierung“ ihre Fantasie-Welten finanzieren zu können. Die EU wird zerfallen, weil andere Staaten sich die nächsten sind. Im Worst-Cast wird jeder seins machen, wenn aus Brüssel kein Geld mehr kommt.

  2. Verbrenneraus muss bleiben. Aber in 10 Jahren wird das Thema Verbrenner sich sowieso erledigt haben, da es viel teurer sein wird als E-Autos.

    1. OK, sagen wir mal Ihre Aussage stimmt. Warum ist dann noch ein Verbrennerverbot nötig, wenn es sich eh von alleine erledigt? Wo ist da die Angst, wenn man das Verbot wieder weg nimmt?

  3. Ein Aus vom Verbrenneraus wird die Autohersteller auch nicht retten, da sie Überkapazitäten haben. Unsere Autos, egal ob Verbrenner oder E-Fahrzeuge, werden auf dem Weltmarkt immer weniger nachgefragt. China, mit 30% Exportanteil, setzt auf E-Fahrzeuge und wir haben nichts Bezahlbares zu bieten. Es wäre naiv zu glauben, wir könnten den wegbrechenden Markt durch Aufhebung des Verbrennerverbots, welches ja erst 2035 eintritt, kompensieren. Deshalb bleibt nur eins: wir müssen schnell bezahlbare E-Fahrzeuge auf den Markt bringen und das bedeutet für die Belegschaft schmerzhaften Verzicht und Lohneinbußen.

  4. Das Verbrennerverbot ist ein Anti-Deutsche-Autos Maßnahme. Mehr nicht. Besonders die Franzosen und Italiener hatten sich ausgerechnet, damit die dt. Motorentechnik ausstechen zu können. Aber sie hatten die Chinesen nicht einkalkuliert, die sich genau das gleiche denken: mit Elektromotoren stechen wir die dt. Verbrenner aus.
    Keiner macht das wegen CO2-Einsparung, das ist nur vorgeschobene Romantik.

    Dumm nur, das die dt. Politiker das damals nicht erkannt haben. Jetzt haben wir halt den Salat.

  5. welches Verbrennerverbot? Es gibt dank der FDP bzw Porsche kein Verbrennerverbot. Die Verbrenner müssen nur co2- neutral sein.

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