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Credit Suisse: Trotz Milliardenverlust Dividende, nach 7.250 weitere 5.500 Entlassungen in 2017

Neben den deutschen Banken hatte die Finanzkrise auch die beiden großen Schweizer Riesen UBS und Credit Suisse hart getroffen. Genau wie die deutschen Banken meinte man in der Schweiz auch in London und New York den großen...

FMW-Redaktion

Neben den deutschen Banken hatte die Finanzkrise auch die beiden großen Schweizer Riesen UBS und Credit Suisse hart getroffen. Genau wie die deutschen Banken meinte man auch in der Schweiz, dass man ebenfalls in London und New York den großen Zampano spielen muss zusammen mit den angelsächsischen Playern, die im Investmentbanking von Natur aus zuhause sind. Und genau wie bei den deutschen Banken ging es auch in der Schweiz komplett schief. Die Credit Suisse wirkt fast wie eine Story-Kopie von dem, was bei der Deutschen Bank passiert. Denn genauso knabbert man an deftigen Strafzahlungen an die US-Justiz in Milliardenhöhe.

Heute nun die Zahlen: Man hat in 2016 einen Nettoverlust in Höhe von 2,43 Milliarden Schweizer Franken eingefahren. Und trotzdem zahlt man eine Dividende in Höhe von 0,70 Franken pro Aktie. Folglich wird sie komplett aus den Reserven gezahlt, da ja kein Gewinn vorhanden ist. Auch mit zusätzlichen Entlassungen von 5.500 Mitarbeitern in 2017 nach bereits 7.250 in 2016 will man wohl seinen Aktionären signalisieren, dass die Kosten weiter sinken werden. „Gute Laune für die Aktionäre machen“ lautet also das Motto. Trotz Verlust wird eine „Gewinnausschüttung“ vorgenommen! Hier auch von Credit Suisse die Standard-Floskel, die wie überall dazu gehört. Zitat:

„Wir sind gut aufgestellt, um unser Restrukturierungsprogramm in den Jahren 2017 und 2018 erfolgreich fortzuführen und an attraktiven Wachstumsmöglichkeiten in unseren verschiedenen Geschäftsbereichen und Regionen zu partizipieren.“


Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam. Foto: WEF/Nick Otto/Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Seit 1 1/2 Jahren versucht CEO Tidjane Thiam den Karren bei der Credit Suisse aus dem Dreck zu ziehen. Bislang mit wenig Erfolg, aber folgt man den heutigen Reaktionen im Aktienkurs, glaubt die Börse anscheinend Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Eventuell wird die Bank Teile des Schweizer Kerngeschäfts für bis zu vier Milliarden Euro an die Börse bringen. Wie würde man das später mal nennen? Kurzschlussreaktion? Kurzsichtig gedacht? Heute verkündet man seitens der Bank stolz, dass man bei der Kapitalquote gute Fortschritte gemacht habe. Dabei ist die Kernkapitalquote nur von 11,4% im Vorjahr auf jetzt 11,6% gestiegen. Selbst die Deutsche Bank ist da schon weiter mit 11,9%. Aber im Originalwortlaut hört sich das so an:

Wir haben die Kapitalbasis der Gruppe erheblich gestärkt und steigerten unsere Quote des harten Kernkapitals (CET1) auf Look-through-Basis gegenüber der Quote, die wir zum Zeitpunkt der Ankündigung unserer neuen Strategie im Oktober 2015 verzeichneten, um 140 Bp.9 auf 11,6% unter Berücksichtigung des RMBS-Vergleichs mit dem DoJ. Unsere Quote des harten Kernkapitals (CET1) auf Look-through-Basis würde sich ohne Berücksichtigung des Vergleichs auf 12,5%2 belaufen.

Die Aktie von Credit Suisse steigt heute um 1,36%. Die Börse hat also Hoffnung für die Bank!

Damit die Credit Suisse selbst auch mal positiv zu Wort kommen kann, hier im Original:


Anhaltende Fortschritte im Kerngeschäft

• Starke Netto-Neugelder von CHF 28,5 Mia.1
. Dies entspricht einer Zunahme um 58% gegenüber dem Gesamtjahr 2015 bei einer höheren bereinigten* Bruttomarge von 114 Bp.5 und zeugt von der Grösse und Diversifizierung unseres Vermögensverwaltungsgeschäfts. Im Gesamtjahr 2016 wies die Vermögensverwaltung
rekordhohe verwaltete Vermögen von CHF 734 Mia.1 aus, was einer Zunahme um 8% gegenüber dem
Gesamtjahr 2015 entspricht.

• Netto-Neugelder für das Gesamtjahr 2016 von CHF 14,3 Mia. aus den europäischen Schwellenländern, dem Nahen Osten und Afrika (Wachstumsrate von 13%), CHF 14,6 Mia. aus der Region APAC (Wachstumsrate von 10%), einschliesslich Zuflüssen von CHF 0,7 Mia. im vierten Quartal 2016, und CHF 4,2 Mia. aus Europa, einschliesslich International Private Clients (Wachstumsrate von 4%). In der Schweiz und in Lateinamerika wurden im vierten Quartal 2016 Mittelabflüsse verzeichnet. Diese beruhen insbesondere auf gezielten Massnahmen, um die Anzahl der External-Asset-Manager- (EAM-) Beziehungen in der Schweiz zu verringern, aber auch auf der Regularisierung von Vermögen in Lateinamerika und der Schweiz.

• Gute Fortschritte in den auf die Vermögensverwaltung ausgerichteten Divisionen SUB, IWM und APAC. Der bereinigte* Vorsteuergewinn der Division SUB stieg im Gesamtjahr 2016 um 9% (ohne Swisscard) gegenüber dem Gesamtjahr 2015. In der Vermögensverwaltung von APAC und damit verbundenen Tätigkeiten7 verbesserte sich der pro-forma Vorsteuergewinn im Gesamtjahr 2016 um 65%.

• Die Division IBCM erzielte ein starkes Ergebnis im Advisory- sowie im Fremdkapitalmarkt- und Eigenkapitalmarkt-Geschäft. Der Nettoertrag verbesserte sich im Gesamtjahr 2016 in USD um 8% gegenüber dem Vorjahr; der Marktanteil bei den Kernprodukten8 ist gestiegen. Mit einem bereinigten* Nettoertrag von USD 569 Mio. im vierten Quartal 2016 erzielte IBCM die beste Performance in einem vierten Quartal seit 2012. Der bereinigte* Vorsteuergewinn von IBCM erhöhte sich im Gesamtjahr 2016 in USD um 219% gegenüber dem Gesamtjahr 2015.

• Im Gesamtjahr 2016, das von einer umfassenden Restrukturierung geprägt war, hat die Division GM ihre Redimensionierung im Wesentlichen abgeschlossen und einen bereinigten* Vorsteuergewinn von
USD 284 Mio. verzeichnet. Die operative Effizienz (Operating Leverage) verbesserte sich bei einem Ertrag von USD 5’575 Mio. für das Gesamtjahr 2016.



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