FMW-Redaktion
Die USA stehen im Konjunkturzyklus deutlich vor Europa. Das erkennt man daran, dass die USA nach der Finanzkrise deutlich schneller mit ihrer wirtschaftlichen Erholung begannen. Die offiziellen Arbeitsmarktdaten verbesserten sich ebenfalls deutlich früher, und die Zinswende hat in den USA schon begonnen. In Europa hingegen denkt man noch nicht mal daran die Zinsen anzuheben, weil die Inflation noch längst nicht so gut läuft wie in den USA. Von daher vollziehen sich womöglich alle konjunkturellen Details in den USA ein oder zwei Jahre früher als in Europa.
Heute frisch veröffentlichte offizielle Daten aus Deutschland zeigen für den Monat Oktober 1.637 Unternehmensinsolvenzen. Das ist gerade mal eine Steigerung von 1% gegenüber Oktober 2016, also nichts. Sonstige Insolvenzen von Verbrauchern und einfachen Selbständigen steigen um 2% – ebenfalls statistisch unbedeutend. Das zeigt: In Deutschland läuft die Konjunktur gut. Insolvenzen würden vor allem dann viele kleinere Unternehmen anmelden, wenn Konsumenten in der Spätphase eines Konsumrausches so überschuldet wären, dass sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten, was dann oft zu Insolvenzen bei Handwerkern etc führt.
USA
Dieses Phänomen kennt man eher aus angelsächsischen Ländern, wo der Konsum pro Verbraucher deutlich höher ist, und auch die Überschuldung pro Verbraucher drastisch höher liegt als in Festland-Europa. Das
„American Bankruptcy Institute“ hatte diese Woche Daten zu US-Unternehmensinsolvenzen für den Monat Dezember veröffentlicht. Wie wir alle wissen, brummt die US-Konjunktur auf Volldampf, und wird wohl in den nächsten Monaten dank US-Steuerreform noch stärker brummen, weil die Amerikaner noch mehr konsumieren. Das zeigte jüngst auch die Höhe von Kreditkartenschulden, die in den USA neue Rekordstände erreichten.
Aber zurück zu den Unternehmensinsolvenzen. In den USA sind sie in drei verschiedene Arten (Chapter) aufgeteilt. Das wichtige Chapter 11, wo eine vom Insolvenzgericht überwachte Reorganisation der Unternehmensfinanzen stattfindet, zeigt für Dezember 699 Insolvenzen. Das ist gegenüber Dezember 2016 ein Anstieg von 362 Insolvenzen oder ein Plus von 107%. Ein kräftiger Sprung. Nun, das Volumen liegt aber deutlich unter dem in Deutschland, aber der prozentuale Sprung ist mehr als besorgniserregend. Er könnte darauf hindeuten, dass im Konsumrausch schon viele Kunden ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können, wodurch viele Unternehmen zu hohe Außenstände haben, und den Bach runtergehen.
Die beiden anderen Arten von Insolvenzen in den USA Chapter 7 und 13 zeigen im Jahresvergleich jeweils leichte Rückgänge (von 1771 auf 1637 / von 843 auf 687). In den USA tanzt also das mit Abstand wichtigste Chapter 11 aus der Reihe. Was hat das zu bedeuten? Wie gesagt, hier wird nicht eine sofortige Liquidation der Firma vorgenommen, sondern eine Restrukturierung, damit der Laden vielleicht irgendwie überleben kann. Es ist also zu vermuten, dass vermehrt Unternehmen (aktuell viele Einzelhändler) versuchen am Ende des Konjunkturzyklus Schuldenberge loszuwerden, um danach neu durchstarten zu können.
Diese Verdoppelung innerhalb eines Jahres kann auf einen Abschwung hindeuten, der schon begonnen hat, aber aktuell durch die zusätzlichen Stimulus-Maßnahmen durch Trumps Steuersenkungen überdeckt wird. Kann, muss aber nicht! In den letzten fünf Jahren lag der Wert der Chapter 11-Filings im Dezember deutlich unter dem jetzigen Dezember-Wert. Normalerweise schnellen diese Filings erst im Frühjahr in die Höhe, wenn viele Unternehmen Steuern nicht zahlen können. Aber so ein hoher Wert im Dezember ist sehr ungewöhnlich.
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Bei einer echten Blase, spielen fundamentale Faktoren keine Rolle mehr. Im historischen Vergleich kann es noch ein ganzes Stück höher gehen, https://www.zerohedge.com/news/2018-01-04/jeremy-granthams-strongest-bubble-burst-alarm-has-just-one
Herr Fugmann redet seit Jahren den Crash herbei und ist meiner Empfindung nach dauernegativ. Ständig ist für ihn der Absturz direkt um die Ecke. 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, immer fand man einen neuen Grund (Finanzkrise, Griechenland, Euro, Staatsverschuldung, Ukraine, Trump, …)
Ich frage mich, wie viel Geld ihm durch das Nicht-Dabeisein und seine „German Angst“ dadurch verloren gegangen ist.
Börsen-Zyklen müssen einfach geritten werden bis sie tot sind. Und, wenn gestartet dauern sie länger als die Pessimisten sich das in ihren kühnsten Träumen ausmalen.
Nur so macht man Rendite. Wenn man sich dann noch unterbewertete Wachstumsunternehmen in aussichtsreichen Branchen geschnappt hat, dann noch mehr.
Ich bin seit 2009 voll investiert und mein Depot gibt mir mehr als Recht. Selbst ein Absturz um 60% lässt mich noch deutlich besser aussehen als jemand, der in Anleihen investiert hat. Von den deutschen Sparbüchern will ich gar nicht reden.
Sorry, es ist leider so. Da ändert es auch nichts daran, dass wir im aktuellen Bullenmarkt nun im letzten Viertel angekommen sind.
Glückwunsch.
So abgebrüht bin ich nicht. Es fällt mir immer noch schwer, alleine auf die technische Analyse zu setzen und alle Nachrichten und fundamentalen Faktoren auszublenden. Der ganze Bullenmarkt seit Mitte der 90’er sieht aus meiner Sicht künstlich aus. Er ist durch das Geldsystem befeuert. Mises hat ja bereits vorausgesagt, dass es am Schluss zu einer Riesen-Asset-Bubble kommt, bevor dann die große Schuldenbereinigung beginnt. Und da die Schuldenberge noch nie so hoch waren wie heute (1929 gab es noch keine Derivate oder Schattenbanken!), spricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass es anders ablaufen wird als damals. Wer die Flash-Crashs erlebt hat, weiss, was ich meine. Dann kann es ein Fehler sein, voll investiert zu sein. Trotzdem viel Glück und alles Gute!
ja, V, das stimmt schon.
Ich selber hab seit 2 Jahren hier gegen den Dauerpessimismus gewettert und bin auch einer der Dauerlong investoren seit 2008/9. Vor allem habe ich mich gegen die ständigen Formulierungen gewehrt, die die Käufer der neuen Hochs als Pawlosche Hunde, Lemminge, Dummköpfe etc. gezeichnet haben, konnte man hier im Forum ständig lesen. Man sollte immer mentalen Respekt für die Gegenseite eines Trades mitbringen, dann lebt man länger.
Im Dezember, vor allem aber in den letzten Tagen hab ich aber meine Cash-Quote auf 60% ausgebaut, bei mir 10 Jahres Rekord.
Wir sehen einfach die Ausbildung einer Fahnenstange in den US Indizes und es gilt bei solchen Fahnenstangen an sich als fast sicher, daß man diesen Bereich nochmal von deutlich weiter unten anschaut, auch wenn man nicht sagen kann wie weit es nun noch geht.
Die Chance, daß ich in diesem Jahr nochmal deutlich tiefer reinkomme als aktuell, sehe ich persönlich bei >80%.
Wir hatten letztes Jahr keine einzige 5% Korrektur. Entsprechend ist die Zahl der hinterhergezogenen Stops gigantisch. Zudem gibt es kein Jahr, wo es KEINE 5% Korrektur gab und dann noch ein Jahr ohne eine solche Korrektur gefolgt ist. Simple Statistik.
Also, nur meine Meinung…
Ich erlebe Herrn Fugmann hier als geerdeten Menschen der auf Risiken und Abnormalitäten hinweist, von herbei reden habe ich noch nichts gehört. Schade das diese tolle Arbeit hier nicht honoriert wird, stattdessen wird es persönlich und ein wenig neveaulos.
@leser. Ich denke auch, dass die Aktienmärkte in einer euphorischen Bubble noch deutlich steigen können – z.B. bis die Zinsen auf einem auskömmlichen Niveau angelangt sind. Auf kurze Sicht sind aber nicht einmal bei den gezeigten Bubble-Carts die Kurse ohne Unterbrechung gestiegen. In den USA ist dies ohne jede Unterbrechung seit einem Jahr (auf Monatssicht) der Fall. Und das ist selbst bei einer Bubble ungewöhnlich. Deshalb meine Annahme einer baldigen, zeitweiligen Korrektur. Würde auch zum erwarteten Anstieg der Vola passen. Gruß
Jep, Korrektur in 2018 ist wohl unausweichlich.
Ob sie allerdings schon im Januar kommt wäre ungewöhnlich. Allerdings war der ununterbrochene Anstieg zuvor auch ungewöhnlich. Daher könnte das ins Bild passen.
Den Bullenmarkt kippen sehe ich aktuell noch nicht….auch wenn wir schon sehr sehr weit gelaufen sind.
@ Dann werfen Sie mal einen Blick auf den Amazon Monatschart…
Ironischerweise sorgt der immer schwächer werdende Dollar dafür, dass die US-Wirtschaft kurzfristig weiter befeuert wird…