Olaf Scholz wird wichtig für die weitere Entwicklung des DAX! Ich bin gespannt, wie sich die unterschiedliche Entwicklung an den Börsen der USA und in Deutschland auf die Stimmung der deutschen Umfrageteilnehmer auswirkt. Denn der S&P 500 stieg diese Woche um über 4% an, während der DAX ein wenig ins Minus rutschte.
DAX: Trump, Olaf Scholz und die US-Märkte
Unser Sentiment war in den zwei vorangegangenen Wochen, in denen sämtliche Aktienmärkte langsam gen Süden taumelten, deutlich auf bis -1,8% eingebrochen. Diese Woche springt das Sentiment wieder auf +1,9% an. Es hat den Anschein, dass die gute Performance der US-Börse mehr Einfluss auf die Stimmung unserer Umfrageteilnehmer hat als die schwache Leistung des DAX.
Auch die Selbstzufriedenheit ist deutlich angestiegen von -3,8% in der Vorwoche auf +1,8%. Ich würde daraus ableiten, dass viele deutsche Anleger in US-Aktien investiert sind.
Die Zukunftserwartung ging auf 0,9% zurück. Der hohe Zukunftsoptimismus der Vorwoche bewahrheitete sich lediglich in den USA und ging nun daher auch folgerichtig zurück. Es hat den Anschein, der deutsche Aktienmarkt interessiert nur sekundär.
Die Investitionsbereitschaft ging auf 1,3% zurück, ist jedoch nach wie vor auf einem ordentlichen Niveau.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger springt aktuell auf +7% an und signalisiert, dass die Absicherungspositionen der Vorwochen aufgelöst wurden. Konkrete Long-Spekulationen sind jedoch noch selten.
Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, fuhren ihre Absicherungspositionen deutlich nach oben. Das Put/Call-Verhältnis stieg auf 2,2 an und zeigt den größten Überhang an Put-Umsätzen seit März dieses Jahres.
In den USA sehen wir das Gegenteil: Das Put/Call-Verhältnis fällt auf 0,47 und liegt damit im Bereich der niedrigsten Werte des laufenden Jahres. US-Anleger fragen also verstärkt Long-Spekulationen nach.
Entsprechend ist die Investitionsquote der US-Fondsmanager von 82% auf 88% angestiegen. Die Bulle/Bär-Differenz von 14%-Punkten zeigt einen Bullenüberhang, 42% Bullen stehen nur noch 28% Bären gegenüber.
Der Angst und Gier Indikator steht mit 61% auf moderater Gier.
Dax: Stimmung – wann stellt Olaf Scholz die Vertrauensfrage?
Es ist schon erstaunlich, dass sich die Stimmung der deutschen Anleger mehr nach der US-Börse zu richten scheint als nach der deutschen Börse. Denn die US-Börse lief gut und entsprechend gut gelaunt sind die hiesigen Anleger. Der DAX pendelte diese Woche um die Null-Linie und rechtfertig kaum eine solche Stimmungsaufhellung.
Oder könnte die gute Laune an den Finanzmärkten damit zusammenhängen, dass dort eher konservative Ansichten dominieren und Donald Trump als der besser Kandidat für die Finanzmärkte gesehen wird? In diese Denkrichtung würde dann auch das Ampel-Aus in Deutschland passen: Anleger freuen sich auf die nächste Regierung, die sicherlich konservativer aufgestellt sein wird als die Ampel.
Sollte diese Denkrichtung stimmen, so könnte der nächste Impuls für den DAX von Olaf Scholz kommen: Je länger er die Vertrauensfrage, und damit Neuwahlen hinauszögert, desto ungehaltener dürften deutsche Anleger werden. Eine frühe Abstimmung hingegen beispielsweise, wie von der CDU gefordert, im Rahmen der Regierungserklärung am kommenden Mittwoch, dürften beim DAX für steigende Kurse sorgen.
Bereit für weitere Käufe scheinen die Anleger zu sein. Obwohl die Cashquote sehr gering ist, planen Anleger konkret, ihre Positionen in den kommenden zwei Wochen aufzustocken.
Grundsätzlich ist das Stimmungsbild moderat positiv, so dass wir keine Warnung daraus ablesen können. Im Gegenteil, man wartet auf die Gelegenheit, mehr zu investieren. Ein Rückschlag an den Aktienmärkten, ausgelöst durch eine negative Überraschung, würde somit frühzeitig von Anlegern als Kaufgelegenheit wahrgenommen und genutzt werden, so dass ein tieferer Ausverkauf aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich ist.
Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“
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