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Geldströme bei Fonds Abschied von europäischen Aktien – 102 Mrd Euro Abfluss seit Januar

Aktien-Anleger haben 8 Monate lang 102 Milliarden Euro aus Fonds abgezogen. Die Rezession steht an, die Aussichten sind erst einmal negativ.

Kurse und Smartphone

Die große Energiekrise trifft Europa vermutlich viel härter als die USA. Die Amerikaner haben selbst jede Menge Gas und Öl. Die Energiekosten in Europa sind deutlich teurer, und die aufziehende Rezession könnte daher hier viel stärker auf die Konjunktur und damit auf die Konzerne durchschlagen. Das heutige DIW-Konjunkturbarometer bestätigt, dass zum Beispiel Deutschland als Volkswirtschaft Nummer 1 in Europa bereits in der Rezession steckt. Wie üblich, sind die Börsianer viel schneller und nehmen realwirtschaftliche Entwicklungen vorweg? Das kann man jedenfalls vermuten bei den heute vermeldeten Daten zu Kapitalflüssen von Anlegern.

102 Milliarden Euro Mittelabfluss aus europäischen Aktien seit Januar

Investoren verabschieden sich von europäischen Aktien in einem Ausmaß, das zuletzt während der Schuldenkrise in der Eurozone vor einem Jahrzehnt zu beobachten war, so berichten es laut Bloomberg die Strategen der Citigroup. Querköpfe unter den Anlegern könnten das freilich auch als Kaufsignal sehen.
Europäische Aktienfonds sind auf dem Weg den achten Monat in Folge mit Abflüssen zu beenden – in Höhe von insgesamt 102 Milliarden Euro oder 6% des verwalteten Vermögens, haben die Experten der Citi auf Basis von Daten der EPFR Global ausgerechnet. Die kumulierten Rücknahmen sind schlimmer als im durch Covid ausgelösten Ausverkauf im Jahr 2020 und vergleichbar mit der Krise in der Eurozone 2011-2012, so die Citi-Strategen David Groman und Beata Manthey.

Bloomberg schreibt weiter: Nach früheren Abflüssen in der Größenordnung von 6% folgte für den MSCI Europe Index 12 Monate später ein Anstieg von 16%, schrieben sie. Die globale Finanzkrise war indes eine Ausnahme, da in diesem Fall die Verkäufe weitergingen. Nun steht die europäische Wirtschaft erneut am Rande einer Rezession. Ausgelöst von hoher Inflation, aggressiven Währungshütern und einer schweren Energiekrise, ist der Benchmark-Index Stoxx 600 am Freitag in einen Bärenmarkt abgerutscht, nachdem er von seinem Rekordhoch im Januar um mehr als 20% gefallen ist. Die Strategen von Goldman Sachs erwarten für das nächste Jahr einen Rückgang der Gewinne um 10%.

Die Strategen von Barclays erklärten am Mittwoch, dass “europäische Aktien unterbewertet und sehr billig sind und gewissermaßen das Schlimmste schon eingepreist haben”, und im Vergleich zu den teureren und breit gehaltenen US-Aktien nicht schlecht ausschauen. Allerdings, so ergänzten sie, “bezweifeln wir, dass die billigen Bewertungen ausreichen werden, um eine Trendwende in Europa herbeizuführen, wenn es nicht zur Beilegung des Krieges in der Region kommt.”

FMW/Bloomberg



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