Anleihen

Abverkauf in Athen geht weiter

Gestern der größte Tagesverlust seit 1987, und heute geht der sell-off in Athen weiter. Der Leitindex in Athen verliert weitere 4%, die Risikoprämien für die 10-jährige griechische Staatsanleihe steigt deutlich über 8%.

Auslöser der Unruhe ist bekanntlich die Neuwahl des Präsidenten am 17.Dezember – und die damit verknüpfte Aussicht, dass es Ministerpräsident Samaras wahrscheinlich nicht schaffen wird, einen eigenen Kandidaten durchzubringen. Das würde Neuwahlen (vermutlich am 01.Februar) bedeuten, und da hat die linke Partei Syriza die besten Aussichten.

Zwar hat sich die Tonlage des Vorsitzenden von Syriza, Alexis Tsipras, zuletzt deutlich gemäßigt – die Aussicht auf die Übernahme der Regierung macht eine flexiblere Herangehensweise offenkundig opportun – doch dürfte kein Zweifel bestehen, dass die Zusammenarbeit mit der Troika unter Syriza erheblich erschwert, wenn nicht gar unmöglich würde.

Dabei liegt Syriza inn Sachen Finanzpolitik nicht weit entfernt von der Linie Italiens oder Frankreichs: die EZB, so die Forderung, solle direkt Staaten und Investitionen finanzieren. Auch von einem Austritt aus der Eurzone ist nicht die Rede – doch dürfte genau das das Resultat eines klaren Wahlsieges von Syriza sein. Unter Tsipras würde Griechenland weder Zinsen nochh Tilgungen leisten – so zumindest steht es im Wahlprogramm der Partei. Im Endeffekt droht also den Finanzmärkten eine Totalverweigerung Griechenlands – und das preist der Aktienmarkt, noch wichtiger aber der Markt für Staatsanleihen derzeit ein.

Stellt sich nur die Frage, warum der Euro nicht massiv belastet wird von der Unsicherheit über die Entwicklung in Hellas. Eine mögliche Erklärung: ein Austritt Griechenlands aus dem Währungsverbund wäre für die Gemeinschafstwährung letztlich ein Segen, so könnten sich manche denken. Aber gleichwohl ein fatales Signal für die Überlebensfähigkeit der Eurozone..



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