Krypto-Währungen

Abzocke mit Krypto-Briefmarken und Krypto-Token

Steht ein neuer Krypto-Hype an?

Die Post Österreichs legte im vergangenen Jahr die erste Krypto-Briefmarke auf, die binnen kürzester Zeit ausverkauft war und bei eBay für teils mehrere tausend Euro gehandelt wurde. Litauen legt nun nach und bringt das erste Krypto-Sammler-Token auf den Markt. Es ist anzunehmen, das auch dieses schnell ausverkauft sein wird. Langfristig jedoch dürften diese Produkte den Weg aller gehypten Pseudo-Sammelobjekte nehmen: den in die wertlose Bedeutungslosigkeit.

Post verknappte die Krypto-Briefmarken künstlich

Der Österreichischen Post genügte es nicht, eine Krypto-Briefmarke (Crypto Stamp) aufzulegen. Nein, um den Sammel-Hype weiter anzuheizen, wurde sie in fünf Teilauflagen gedruckt. Auf einem Teil jeder Marke befand sich ein Rubbelfeld. Legte man dieses Feld frei, fand man einen Zugangscode für eine Ethereum Wallet. In dieser Wallet befand sich eine geringe Menge Ether und als Token das Bild einer Briefmarke. In 1% aller Wallets befand sich das Bild einer roten Marke – diese wurden teils für einen fünfstelligen Betrag bei eBay gehandelt. Inzwischen hat sich der Preis für ein komplettes Set bestehend aus den fünf Farbenb bei unter 1.500 Euro eingependelt. Damit ist die rote Marke noch immer eine der teuersten Briefmarken Österreichs. Den Hype um die Marke nutzte die Post natürlich sofort, um nun regelmäßig Krypto-Briefmarken aufzulegen. Die zweite Markenserie ist bereits erschienen.

Es ist anzunehmen, dass dieses doch eher exotische Teilgebiet der Philatelie schon bald den gleichen Weg gehen wird wie alle zur Sammler-Abzocke aufgelegten Produkte. Die Deutsche Telekom schaffte es vor 25 Jahren erfolgreich und sehr schnell, durch immer neue, teurere und „seltenere“ Telefonkarten das junge Sammelgebiet im Nu zu zerstören. Die Österreichische Post wird das gleiche mit ihren Crypto Stamps erreichen.

Litauen bringt Krypto-Münze in Mini-Auflage heraus

Das hält die litauische Zentralbank nicht davon ab, es ihrerseits mit einem Sammelprodukt zu versuchen. Bis zum 23. Juli können sich interessierte Käufer für die ersten digitale „Sammlermünze“ registrieren. Insgesamt 4.000 Coins wollen die Litauer unters Volk bringen. Für „nur“ 99 Euro wird die LBCOIN angeboten, die weder offizielles Zahlungsmittel noch in den gewöhnlichen Zahlungsmittelumlauf gebracht werden soll. Es handelt sich um ein reines Sammlerprodukt in Form einer Plastikkarte im Kreditkartenformat. Natürlich sind es nicht 4.000 identische Coins. Nein, das wäre zu einfach und sammlerfreundlich.

Nicht weniger als 20 verschiedene Token werden es sein, wobei jede LBCOIN-Karte Zugang zu sechs zufällig gewählten Token bieten wird. Und um das ganze zu komplettieren, sind nicht alle Token gleich verteilt und es darf jede Person nur ein LBCOIN kaufen. Wer komplett sein will, muss also definitiv auf dem Zweitmarkt zukaufen. Die Anzahl der Token variiert pro Motiv von 1.000 bis 2.000 Stück. Es kann also maximal 1.000 komplette Sammlungen geben. Verkauft werden übrigens nur 3.800 Coins, der Rest wird an Würdenträger verschenkt. Als Goodie besteht die LBCOIN aus 36,36 Gramm 999er Silber mit einer Nominale von 19,18 Euro – die aber wie gesagt nicht als offizielles Zahlungsmittel anerkannt wird.

Nebenbei wirft die litauische Zentralbank auch gleich eines der oft propagierten Vorteile einer Kryptowährung über Bord: Die Anonymität. Um die LBCOIN kaufen zu dürfen, ist vorab eine Registrierung erforderlich, in deren Zuge auch eine Benutzeridentifikation wie bei der Eröffnung eines normalen Bankkontos durchgeführt wird. Die Zentralbank wird so bis in alle Ewigkeit nachvollziehen können, wer welche Token tauschte, kaufte oder verkaufte. Läuft der erste Versuch gut, was angesichts der Mini-Auflage zu erwarten ist, dürften in Zukunft von diversen Anbietern weitere Krypto-Münzen folgen. Und wie alle künstlich aufgeblasenen Sammelgebiete wird auch dieses ein relativ schnelles Ende finden, sobald die Sammler merken, dass sie mit immer neuen Ausgaben abgezockt werden sollen.



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1 Kommentar

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