Bitcoin

Achtung: Das macht süchtig!

Warum der Handel mit Bitcoins süchtig machen kann: Über die Wiederholung der eigenen Erfahrung..

Von Markus Fugmann

Ich hatte, wie in einem Video über den Handel mit Kryptowährungen angekündigt, mit dem Handel von Bitcoins angefangen – mit einer Demo-Version wohlgemerkt. Ich wollte wissen, wie dieser Markt funktioniert, welchen Gesetzen er folgt, ob Charttechnik ähnlich anwendbar ist wie etwa bei den herkömmlichen Devisenmärkten etc. etc.

Und: ich wollte das ernsthaft machen, so, als wäre es echtes Geld. Also wählte ich zunächst bei meiner ersten Position, die ich eröffnete, ein eher kleines Volumen, um mich an diesen Markt heran zu tasten – so wie ich das bei jedem Markt mache, den ich bisher noch nicht gehandelt habe.

Denn eines ist mir ins Blut übergegangen: je geringer ich die Risiken halten kann, umso besser! Wenn ich eine Position eröffne, die gleich in den Gewinn läuft, so meine Erfahrung, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Meist ziehe ich den Stop dann leicht in den Gewinn und kucke dann beruhigt zu, ob die Position weiter läuft, oder eben nicht. Wobei: so beruhigt dann auch wieder nicht, denn ich ärgere mich durchaus, wenn ich dann mit kleinem Gewinn ausgestoppt werde, also der große Gewinn nicht kommt.

Aber an den Märkten ist es so: nichts ändert sich so schnell wie die Lage. Wie oft habe ich Situationen erlebt, in denen alles für die von mir eingegangene Position sprach – aber dann kam irgendeine News, irgendeine Aussage irgendeiner wichtigen Person – und alles war plötzlich ganz anders. An den Märkten, das scheint mir klar, darf man kein Überzeugungstäter sein, sondern ist zu einem Dasein als Opportunist verdammt. Alles andere kostet Geld. Die Märkte sind, da darf man sich keine Illusionen machen, ein Haifischbecken. Ein Haifischbecken voller Opportunisten!

Zurück zu meinem Handel mit Bitcoins: mein erster Trade war eine Short-Position bei 4200 Dollar, das Volumen, wie gesagt, klein. Und siehe da – ich kam schnell in den Gewinn:

Erst ein eher überschaubarer Gewinn, aber immerhin. Jedenfalls lief die Sache zunächst, für Bitcoin-Verhältnisse, wenig dynamisch. Aber dann kam plötzlich ein massiver Move nach unten, aufgrund der Nachrichtenlage aus China: Peking hatte durchblicken lassen, dass die Kryptobörsen im Reich der Mitte geschlossen werden würden. Der Bitcoin-Kurs rauschte in den Keller. Fiel sogar unter die Marke von 3000 Dollar. Runde Marken sind wichtig, die werden gerne verteidigt, dachte ich mir, das ist eine Erfahrung aus anderen Märkten. Also raus gehen? Ich hoffte, dass der Crash weiter gehen würde, bis 2600 Dollar, einer wichtigen Chart-Marke – wenn nicht an diesem Tag, dann eben später.

Aber das passierte nicht, mein erster Impuls war richtig gewesen: runde Marken sind wichtig – der Kurs schoss impulsiv nach oben. Das erinnerte mich schmerzlich an den Flash-Crash im Mai 2010: ich hatte damals im Büro eine Short-Position im Nasdaq-Future eröffnet weil das Chartbild ungünstig aussah – und fuhr dann nach Hause. Als ich dort angekommen war und den Rechner hochgefahren hatte, traute ich meinen Augen nicht: das war der größte Gewinn, den ich mit einer einzelnen Position jemals erzielt hatte, der Nasdaq crashte regelrecht. Ich dachte: aus der Position komme ich gar nicht raus, der Markt ist völlig chaotisch, da muss etwas passiert sein, eine Art 11.September 2001. Also suchte ich nach Bestätigung, fand aber nichts an Nachrichten. Dann schoss der Kurs wieder heftig nach oben, ich wartete zu lange und schloss dann spät, zu spät die Position, wobei zwei Drittel der Gewinne futsch waren – aber es war immer noch saftig.

Genau daran erinnerte ich mich in dieser Situation, als Bitcoin crashte. Und wie damals beim Flash-Crash 2010 wartete ich zu lange und schloss die Position dann erst, als der Kurs wieder auf 3550 Dollar gestiegen war. Viel zu spät. Irgendwie ein Déjà-vu – man reproduziert seine eigene Erfahrung. Aber diesmal war es eben nur Spielgeld.

Ich werde jetzt, mit ein wenig „echtem“ Spielgeld, dessen Verlust ich verkraften kann, in den „echten Handel“ einsteigen. Mit Vorsicht und bedacht, weil mir noch Erfahrung fehlt. Man muß einen Markt spüren, sich an ihn heran tasten, die Preisbewegungen beobachten – und genau das werde ich jetzt machen. So wirklich kann man das nur spüren, wenn es wirklich um etwas geht, also um reales Geld.

Eines aber habe ich gemerkt: das macht süchtig. Also ist Vorsicht geboten. Aber andererseits denke ich mir: wer nicht süchtig ist, in dem brennt kein Feuer. Man sollte nur die Risiken und Nebenwirkungen im Griff behalten – und die stehen wie immer auf der Packungsbeilage..

Wer das einmal ausprobieren will und keine Angst vor seinem eigenen Suchtpotential hat, kann das hier (mit Spielgeld) ausprobieren:

Kryptowährungen


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2 Kommentare

  1. @Fugmann: Wenn nun immer mehr Leute wie sie in diesem Markt aktiv werden, warum sollte er dann irgendwann crashen und verschwinden? Er wird immer wieder korrigieren, aber verschwinden? Ich würde eine kleine Position auch als spekulatives Investment halten. Denken sie daran, Bitcoins sind begrenzt!

  2. Ich verstehe den ganzen Bericht nicht. Was ist jetzt in dem Bitcoin-Markt anders als auf anderen Märkten? Abgesehen davon, dass der Preis an einem Tag mehrere 10% steigen oder fallen kann?

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