Aktien

Achtung! Goldman Sachs wird bärisch für den Dollar – Mittwoch Zinsanhebung?

Warum am Mittwoch doch die Zinsen angehoben werden könnten - und Goldman Sachs dann den Kontraindikator-Oskar verliehen bekäme..

FMW-Redaktion

Hätte man den Prognosen von Goldman Sachs geglaubt, müsste der Leitzins in den USA irgendwo bei 2% stehen derzeit. Immer wieder hatten die Goldmänner auf die Bereitschaft der Fed verwiesen, die Zinsen anzuheben – und dann passierte doch nichts. Nun scheint Goldman entnervt den Glauben an die Fed aufgegeben zu haben. So schrieb die Investmentbank in einer Nozit an ihre Kunden:

“Over the medium to longer term, we continue to expect U.S. dollar weakness versus G-10 and emerging-market currencies. We expect no move in September but anticipate the Fed will signal that a rate hike is still possible this year, while the pace of tightening will be even more shallow and gradual than previous Fed projections.”

Also Kehrtwende Marsch. Das ist scheinbar so, wie bei ehemaligen Rauchern: sie sind diejenigen, die dann ins andere Extrem verfallen und ann die Gegenposition extrem vertreten. Für Dollar-Bullen jedoch könnte das ein gutes Zeichen sein, wenn der Kontraindikator par excellence, Goldman Sachs, plötztlich ins komplett andere Lager wandert!

Versetzt man sich in die Lage der Fed, ist eine Zinsanhebung schon an diesem Mittwoch nämlich gar nicht so unwahrscheinlich. Denn immer wieder hat die Notenbank Erwartungen geschürt, ohne Taten folgen zu lassen. Nun aber steigt die Inflation, steigen die Löhne in den USA, ist der Arbeitsmarkt zumindest offiziell so satrk wie schon lange nicht mehr (klar: die Zahlen sind geschönt, aber das waren sie vorher auch, und nun sind sie in den letzten Monaten besser als vorher). Für eine Wirtschaft mit diesen Zahlen wäre eine Zinsanhebung auf dann 0,5% nicht gerade übertrieben. Aber immer hatte die Fed Ausreden, oder Gründe nicht zu handeln: Crash in China, Brexit oder was auch immer.

Übermorgen aber gibt es eine „große Sitzung“ mit anschließender Pressekonferenz Yellens – sie könnte also versuchen, auf dieser PK die Gemüter wieder zu beruhigen nach einem die Märkte doch überraschenden Schritt. Denn wenn die Fed es jetzt nicht tut, ist der Zug wohl für dieses Jahr abgefahren!

Denn die nächste Sitzung ist dann im November kurz vor der US-Präsidentenwahl – sehr ungünstig. Dann folgt die Dezembersitzung (13./14. Dezember), und sollte Trump, wonach es zunehmend aussieht, die Wahl gewinnen im November, würde er sich in seinem mehrfach geäußerten Vorwurf bestätigt sehen: seht her, wie ich gesagt habe lassen sie die Zinsen unten, weil sie wollen, dass Hillary Clinton gewinnt. Dann, als ich gewonnen habe, heben sie die Zinsen an.

Die Fed kommt also, wenn sie übermorgen nichts tut, in ein eminent politisches Umfeld, in dem sie nur Fehler machen kann. Jetzt dagegen wäre die letzte Gelegenheit zu agieren – und damit den Vorwurf Trumps zu widerlegen, und gleichzeitig das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen!

Und so könnte Goldman Sachs sich weiter treu bleiben und zur falschen Zeit die falsche Prognose geben. Die Fed wird sich ihrer Lage sehr wohl bewußt sein – daher ist das Restrisiko, dass am Mittwoch etwas passiert, vermutlich viel größer, als die Märkte denken. Wenn es so kommt, wird Goldman Sachs sofort der Kontraindikator-Oskar verliehen!



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. Was man so alles schreibt, nur um eine Steinigung zu verhindern…

  2. … es sieht alles nach Dollarstärke in der nächsten Zeit aus … bärisch wäre ich in Bezug auf den Dollar also nicht. Die Fed muss definitiv politisch agieren. Und ich rechne fest damit, dass da was kommt (sei es die Anhebung jetzt oder die Ankündigung für Dezember) …

    1. @Mimi, hurra, vielen Dank! Im Gegensatz zu den vorherigen Kommentatoren bringen Sie Argumente!

  3. Die Bereitschaft zur Zinserhöhung ist sicherlich da bei der Fed, aber wie heißt es bei Karl Valentin: „Wollen hätte ich schon mögen, aber dürfen hab ich mich net getraut…“ Wer will schon Aktien- und Anleihenmärkte gleichzeitig ins Nirvana schicken so kurz vor der Mutter aller Präsidentschaftswahlen.
    Das wird heut‘ wieder nix, aber die Wirtschaft brummt natürlich trotzdem wie eine Tüte Maikäfer ;-)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage