Action ist angesagt bei Bed Bath & Beyond, Bayer und Curevac. Es geht um interessante Stories, die die Kurse bewegen. Schauen wir auf die jeweilige Nachrichtenlage für diese drei Aktien.
Bayer legt zu
Die Aktien von Bayer legen aktuell um 4,7 % zu, nachdem das Unternehmen die Prognose für den Spitzenumsatz seiner Pharmazeutika auf 12 Milliarden Euro angehoben hat. Bayer prognostiziert aktuell laut Bloomberg, dass der Umsatz mit dem Thrombosemittel Asundexian 5 Milliarden Euro übersteigen könnte. Die Umsätze mit dem Prostatakrebsmedikament Nubeqa und dem Herz- und Nierentherapeutikum Kerendia könnten jeweils mehr als 3 Milliarden Euro betragen. Bayer ist bestrebt sein Wachstum auch dann aufrechtzuerhalten, wenn man in den kommenden Jahren den Patentschutz für den aktuellen Blockbuster-Blutverdünner Xarelto und das Augenmedikament Elyea verliert. Der Schritt kommt einen Tag, nachdem der aktivistische Investor Inclusive Capital Partners von Jeff Ubben eine Beteiligung von 0,83 % an Bayer bekannt gegeben hat, dessen Aktien seit der Übernahme von Monsanto eingebrochen sind.
Bed Bath & Beyond mit miesen Zahlen – Insolvenz könnte kurz bevorstehen
Die US-Einzelhandelskette Bed Bath & Beyond war seit Anfang 2021 weltweit eher bekannt dafür, einer der fünf begehrtesten Meme Stocks zu sein, also Zockeraktien für Privatanleger. Seit Tagen taumelt die Aktie in großen Schritten in den Keller, und steht kurz davor ein Penny Stock zu werden. Die Geschäftsaussichten für die Firma verdüstern sich rapide. Letzte Woche sprach das Unternehmen selbst sogar von einer möglichen Insolvenz. Heute nun hat Bed Bath & Beyond seine desaströsen Zahlen für das letzte Quartal veröffentlicht. Die Aktie, die in den letzten vier Wochen von 3 Dollar auf 1,30 Dollar im Tief gefallen war, notiert heute sogar mit +10 %. Es dürfte sich dabei wohl weniger um Optimismus der Anleger handeln, als viel mehr um Zockerei – ein wenig technische Erholung nach den tagelangen brutalen Verlusten.
Hier die aktuellen Fakten, aufbereitet von Bloomberg: Bed Bath & Beyond meldete heute einen höheren Nettoverlust als erwartet und unterstrich damit die Wahrscheinlichkeit, dass einer der größten US-Einzelhändler für Heimtextilien in den nächsten Monaten Konkurs anmelden wird. Der angeschlagene Einzelhändler teilte mit, dass sich sein Nettoverlust in den drei Monaten bis zum 26. November auf 393 Mio. USD ausgeweitet hat. Erst letzte Woche hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es einen Nettoverlust von 386 Millionen Dollar erwartet. Im zweiten Quartal hatte der Verlust noch 366 Millionen Dollar betragen.
Das Unternehmen bekräftigte am Dienstag, dass es „alle strategischen Alternativen“ in Betracht ziehe, um wieder auf finanziellen Kurs zu kommen. „Es werden mehrere Wege geprüft und wir bestimmen unsere nächsten Schritte gründlich“, sagte Sue Gove, Chief Executive Officer von Bed Bath & Beyond, in einer Erklärung. Letzte Woche sagte der Einzelhändler, dass zu diesen Optionen auch die Möglichkeit eines Konkurses gehöre, eine Warnung, die er aussprach, nachdem er das Angebot eines Anleihetausches zurückgezogen hatte. Das Unternehmen hatte den Plan im Oktober aufgelegt, um seine Schuldenlast zu verringern. Wie das Unternehmen heute mitteilt, verfügt man über Barmittel in Höhe von rund 200 Mio. USD.
Bed Bath & Beyond meldete für das dritte Quartal einen Rückgang des Nettoumsatzes um 33 % auf 1,3 Mrd. Dollar, was mit den in der vergangenen Woche veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen übereinstimmt. Das Unternehmen gab an, dass der Umsatzrückgang zum Teil auf den Versuch zurückzuführen ist, seine Eigenmarken zu veräußern, was Teil einer strategischen Ausrichtung auf bekanntere nationale Marken ist. Zusätzliche Preisnachlässe schmälerten ebenfalls die Einnahmen, so das Unternehmen. Das Unternehmen hatte große Werbeaktionen durchgeführt, um die Besucherzahlen in den Geschäften und auf der Website zu erhöhen, aber aufgrund von Bestandsproblemen konnten die Kunden oft nicht finden, was sie brauchten.
Der Einzelhändler sagte auch, dass er auf dem richtigen Weg sei, um die 150 Filialen mit geringerer Leistung zu schließen, die er letztes Jahr als Teil eines umfassenderen Kostensenkungsplans geplant hatte. „Unsere Organisation wurde gestrafft und wir haben eine stärker fokussierte Infrastruktur eingeführt, die unser aktuelles Geschäft widerspiegelt“, sagte Gove in der Erklärung. Bed Bath & Beyond strebt zusätzliche Kosteneinsparungen in Höhe von 80 bis 100 Millionen Dollar an, was auch Kürzungen bei den Ausgaben und beim Personal umfasst, sagte sie. Während einer kurzen Telefonkonferenz heute machte sie keine Angaben dazu, wie viele Mitarbeiter davon betroffen sein könnten.
Diese weiteren Kostensenkungsbemühungen werden möglicherweise nicht ausreichen. Das 1971 in Union, New Jersey, gegründete Einzelhandelsunternehmen wird wahrscheinlich in den ersten beiden Monaten dieses Jahres Insolvenzschutz beantragen, wie Bloomberg News unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen berichtet. Die in den USA allgegenwärtige Marke Bed Bath & Beyond war einst ein fester Bestandteil der Einkaufslisten für den Schulanfang und der Hochzeitslisten.
Der Niedergang von Bed Bath & Beyond hat sich seit Jahren abgezeichnet und in den letzten Monaten beschleunigt, da sich die Lieferanten zunehmend Sorgen um die finanzielle Zukunft des Einzelhändlers machen und Vorauszahlungen verlangen. Andere Hersteller haben ihre Kreditlimits bei dem Einzelhändler herabgesetzt, um das Risiko zu verringern, für ihre Produkte nicht bezahlt zu werden. Dies führte dazu, dass in der entscheidenden Weihnachtszeit weniger Waren in den Regalen der Geschäfte zu finden waren, was einen Teufelskreis aus sinkenden Lagerbeständen, rückläufiger Kundenfrequenz und sinkenden Einnahmen verschärfte – was es wiederum erschwerte, die Lieferanten zu bezahlen.
Gove räumte diese Herausforderungen während der Telefonkonferenz ein. „Wir erlebten eine Beschleunigung der Zahlungsbedingungen für Lieferanten und eine Einschränkung der Kreditlinien“, sagte sie. „Dies führte zu geringeren Einnahmen“ und ließ die Lagerbestände auf etwa 70 % sinken. Der Mangel an Lagerbeständen behinderte bei Bed Bath & Beyond den Verkauf, fügte sie hinzu. In den letzten Wochen ist es dem Unternehmen gelungen, diese Bestände in einigen Kategorien auf über 80 % zu erhöhen, so Gove, was zu einem stärkeren Absatz beigetragen hat. „Dies unterstreicht unsere Fähigkeit, Ergebnisse zu erzielen, wenn wir das Angebot haben“, sagte Gove in der Telefonkonferenz. Im Gegensatz zu seiner üblichen Praxis beantwortete das Unternehmen keine Fragen von Analysten.
Curevac in wenigen Tagen fast verdoppelt
Die Aktien des deutschen Biotech-Unternehmens Curevac mussten im Zuge der Coronakrise massiv leiden, denn man verlor das Rennen um ein wirksames Corona-Medikament. Zum Anfang von Corona in 2021 noch über 120 Dollar, fiel die Aktie (Hauptnotierung an der US-Börse Nasdaq) dank ausbleibendem Produkterfolg immer weiter in den Keller. Noch letzten Donnerstag bei 6,40 Dollar, sehen wir bis heute einen Anstieg auf 11,69 Dollar (heute weitere +12,8 %). Damit hat sich der Aktienkurs in wenigen Tagen fast verdoppelt.
Gestern gab die Info einen weiteren Push für Curevac, dass die Ernennung eines neuen CEO verkündet wurde. Ausschlaggebend für die Rally war aber die Meldung des Unternehmens aus letzter Woche, wo man positive Daten aus gemeinsamen COVID-19- und Grippe-mRNA-Impfstoffentwicklungsprogrammen bekannt gab. Dies schürte die Hoffnung auf doch noch eintretende Erfolge des Unternehmens, was in dieser Woche von positiven Analystenkommentaren untermauert wird. Dennoch: Wer vor zwei Jahren zu Hochkursen einstieg, liegt immer noch dramatisch im Verlust in dieser Aktie.
FMW/Bloomberg
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