Aktien

AIG: Die Geier Icahn & Paulson nehmen Platz im Aufsichtsrat, 1. Schritt zur Zerschlagung?

FMW-Redaktion

Es läuft ab wie so oft bei Carl Icahn´s Investitionen. Von beiden Seiten wurde jetzt bestätigt, dass bei der Hauptversammlung im Mai ein Mitarbeiter des Brutalo-Zockers Carl Icahn im Aufsichtsrat der American International Group (AIG) einziehen soll. Ebenfalls wurde bekanntgegeben, dass gleichzeitig der Hedgefondsmanager John Paulson höchstpersönlich ebenfalls im Aufsichtsrat Platz nehmen wird. Damit umgeht man wohl ein Debakel bei der HV, wo sonst Icahn, Paulson, sonstige Fondsmanager und Großaktionäre deren Berufung in den Aufsichtsrat per Abstimmung erzwingen könnten. Also geht man wohl besser in die Offensive und verkündet freiwillig deren Aufnahme – man nennt das auch Kapitulation.

Was das für AIG bedeuten dürfte, ist offensichtlich. Icahn und Paulson platzieren sich nicht aus purer Langeweile im Aufsichtsrat – sie werden den Druck von oben nach unten Richtung Vorstand so aufbauen, dass es, so nehmen wir es an, zur Zerschlagung von AIG kommen wird, wie Icahn es schon mehrfach gefordert hat. So schrieb Icahn gestern auch offiziell er hoffe, dass der Aufsichtsrat zukünftig Empfehlungen Icahn´s die er in den vergangenen Monaten gemacht hatte, umsetzen wird. Und genau diese Zerschlagung der Gruppe in kleine Einzelteile hatte er zuletzt mehrfach gefordert, wobei der Vorstand dies ablehnt. Hat damit das letzte Stündlein geschlagen für den AIG-Vorstand?

Was diese Änderungen im Aufsichtsrat real bedeuten werden? Folgt man den üblichen Mustern, dürften Icahn & Paulson entweder für die Auswechslung des Vorstands sorgen, oder den Vorstand dazu drängen umgehend die Firma über Dividenden oder sogar schuldenfinanzierte Dividenden auszuwringen (natürlich nur eine Vermutung). Mittel- bzw. langfristig ist das Ziel der beiden wie gesagt die Firma in Einzelteile aufzuspalten, weil sie fest davon überzeugt sind, dass die Einzelteile mehr wert sind als der Gesamtkonzern in jetziger Form. Letztes Jahr hatte Icahn gesagt in Einzelteilen könnte die Aktie rein rechnerisch einen Gesamtwert von 100 Dollar haben (gestern 50 Dollar).

Offiziell klingt der Einzug in den Aufsichtsrat seitens AIG ganz freundlich, aber was soll man auch anderes sagen:

„Douglas M. Steenland, AIG Chairman of the Board, said: “AIG has a strong Board, with a track record of creating significant shareholder value and delivering superior returns. John and Samuel will bring financial and business expertise to the Board, and we look forward to benefiting from their insights as we move forward with our strategy to create a leaner, more profitable and focused AIG.”

Klarer ausdrücken tut sich Carl Icahn, wie immer:

„Today we reached an agreement with AIG whereby one of our analysts will join the board of directors at the upcoming annual meeting in May. I myself declined to go on the board because of my involvement in so many other companies at this time. AIG also entered into a separate agreement with Paulson & Co. Inc. pursuant to which President John Paulson will join the board at the same time. We welcome John Paulson’s addition to the board and believe his involvement will be additive, especially in that we both have stated the same goals for AIG. We commend the board for adopting a number of our recommendations over the last few months. We continue to believe that smaller and simpler is better and look forward to working collaboratively with the board and management to help catalyze a turnaround in core P&C operations, a more transparent operating structure, and the ultimate shedding of the SIFI designation.“

By the way. Gestern verkündete AIG auch seine Quartalszahlen. Man meldete einen Verlust von 1,10 Dollar pro Aktie, bei einer Erwartung von 93 Cents Verlust. Durch die Icahn & Paulson-Verkündung stieg die Aktie aber gestern nachbörslich um 2%. Ebenfalls gestern Abend verkündet hat AIG weitere Aktienrückkäufe über 5 Milliarden Dollar und eine 14%ige Steigerung der Dividende. Erste Auswirkungen des neuen direkten Drucks auf den Vorstand?



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Mal eine Frage. Wieso ist Icahn eigentlich ein „Brutalo Zocker“ im Gegensatz zu all diesen „Investoren“, „Anlegern“, „Fondmanagern“ usw. von denen es sonst im Finanzjournalismus wimmelt. Ich komme nicht dahinter, warum bei ihm diese moralisierende Note angebracht ist und bei den anderen nicht?

    1. Hallo schluehk,

      es ist halt ein Unterschied, ob man wie die meisten Fondsmanager nur bei öffentlichen Forderungen bleibt/auf einer HV ein bisschen Dampf ablässt, oder ob man wie Carl Icahn und wenige andere es bis zum Ende durchzieht und ganze Vorstände zwangsweise austauscht, um eine Firma dann entsprechend „zu bearbeiten“.

      Wie man einzelne Personen betitelt, ist ja letztlich Ansichtssache.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage