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Aktien: Damoklesschwert Wertpapierkredite – Margin Debt!

Die Spekulation auf Pump und die Risiken

Aktie und Wertpapierkredite

Es ist wohl jedem Investor klar und es wird auch immer in allen Medien betont: Das billige Geld ist ein wesentlicher Treiber für die Hausse der Aktien – aber was bedeutet dies eigentlich für den Normalanleger?

Dieser hat sich mit Wertpapierkrediten vollgesogen und so an der Rally teilgenommen. Aber damit wird auch klar, von welcher Seite eine Bedrohung der Aktien droht.

Aktien: Der Margin Debt auf einsamen Höhen

In dieser Grafik sieht man das Auf- und Ab der Wertpapierkredite, bereinigt um die die Inflation anhand des Verbraucherpreisindex CPI. Ein überaus deutlicher Gleichlauf zwischen dem Margin Debt und dem S&P 500 in den letzen Zyklen des 21. Jahrhunderts.

Auch im Monat Juni sind die Kredite ein weiteres Mal gestiegen, um 2,4 Prozent. Der Tipping Point (Umkehrpunkt) scheint ein Schlüssel für die Entwicklung des Index zu sein (beide Charts von Advisor Perspectives):

Margin Debt und Aktien

Die nächste Übersicht zeigt die prozentuale Veränderung zwischen dem Anstieg des Index und dem Wachstum der Wertpapierkredite. Auch hier, wie fast bei allen Assets gilt: Wenn der Anstieg in eine Parabola übergeht, lässt die Korrektur nicht lange auf sich warten. Der Markt folgt mit einer kleinen Verzögerung. Demzufolge bestünde eigentlich „Gefahr im Verzuge“.

Aktienmärkte und Margin Debt

Advisor Perspectives weist ausdrücklich darauf hin, dass zum einen die Daten des Margin Debt bei der Veröffentlichung bereits einige Wochen alt sind, auf der anderen Seite aber auch ein mehrmonatiger Vorlauf der Kreditamplitude zum Markt-Top gegeben ist. Wobei sich einmal mehr die Frage stellt, wie lange der längste Bullenmarkt der Geschichte von Aktien wohl noch dauern wird. Die Wertpapierkredite werden dabei eine wichtige Rolle spielen.

Fazit

Vor zwei Wochen wurde in einem Artikel der gesetzliche Auftrag der US-Notenbank etwas sarkastisch so dargestellt:

„Was eigentlich scherzhaft gemeint war, die Ausweitung des Auftrags der US-Notenbank auf vier Bereiche – Preisstabilität, Vollbeschäftigung, Stabilität der Aktienmärkte und dauerhaft niedrige Zinsen – scheint tatsächlich derzeit das Mantra der Notenbank darzustellen“.

Dies bekommt bei Betrachtung der obigen Charts eine weitere Note. Bei einer raschen Verschlechterung der Finanzkonditionen würde ein wesentlicher Pfeiler der Hausse von Aktien, der Margin Debt, unter Wasser geraten, mit den unweigerlichen Konsequenzen aus den Folgen der automatischen Margin Calls: Bei größeren Marktkorrekturen Zwangsverkäufe in fallende Märkte.

Jerome Powell hat Derartiges aus dem Dezember 2020 in frischer Erinnerung. Ein weiterer Aspekt, der die aktuelle Zwangslage der US-Notenbank beleuchtet.



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3 Kommentare

  1. Wer risikobehaftete Wertpapiere wie Aktien, Knock-Outs und andere Derivate auf Kredit kauft, ist selbst schuld, wenn es dann irgendwann in die Hose geht. Solides Management der eigenen Finanzen sieht etwas anders aus.

  2. Wo ist das Risiko, wenn Notenbanken die Verhinderung von Bärenmärkten garantieren? Da kann man doch mit risikolosen Krediten seinen Gewinn maximieren. Verstehe nicht, warum man da auf Panik macht. Durch Notenbanken ist Börsenspekulation kein Zauberwerk.

    1. Diese eher bärische Variante gefällt mir besser als die von der ewigen Tante Tina.Dass der Normalanlager mit Krediten vollgesogen ist, dürfte wohl eher für die Amis zutreffen als für die aktienscheuen Deutschen. Gibt es da Statistiken?
      Ich muss zugeben, dass Herr Müller mit der TINA – Theorie bis jetzt richtig lag, aber wenn man die parabolischen Charts ansieht müssten jedem Anslysten die Haare zu Berge stehen. Ich erinnere mich an die Kommentare nach der 08 – er Krise,wo man meinte sowas dürfe nie wieder passieren. Jetzt erleben wir gerade die damalige U-S Häuschenkrise potenziert mit hoch 5.
      .

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