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Er hatte die Rally vorhergesagt - und steigt jetzt aus Aktien: Michael Wilson – bester Prognostiker der Wall Street verkauft

Aktien Wall Street Michael Wilson

Michael Wilson von Morgan Stanley, der in diesem Jahr wohl beste Prognostiker für die Entwicklungen an der Wall Street, steigt nach der starken Rally jetzt aus Aktien aus. Mitte Oktober, als die Indizes der Wall Street auf ihrem Jahrestief handelten, hatte Michael Wilson den Start einer Rally ausgerufen und als Kursziel beim Leitindex S&P 500 von 4000 oder 4150 Punkte ausgerufen. Eine Punktlandung – denn der S&P 500 erreichte Anfang diesen Monats die Marke von 4100 Punkten. Ausschlaggebend ist die Hoffnugn auf eine Wende, einen „pivot“, der US-Notenbank Fed.

Wilson hatte aber immer klar gemacht, dass jede Rally weiterhin lediglich als eine Bärenmarktrally zu bewerten sei. Seit Jahresbeginn hatte Michael Wilson als einer der wenigen Analysten der Wall Street erkannt, dass die geldpolitische Wende der US-Notenbank Fed ein starker Gegenwind für amerikanische Aktien darstellen würe und daher zum Verlauf geraten. Seine Mitte Oktober abgegebene Prognose einer Rally hatte er daher als taktische Überlegung charakterisiert, nicht als eine wirkliche Wende für die Aktienmärkte.

Aktien: Morgan Stanley-Stratege Michael Wilson kehrt ins Lager der Bären zurück

Der Stratege Michael Wilson, einer der schärfsten Skeptiker des US-Aktienmarktes, hat genug von der jüngsten Rallye gesehen, die er vorhergesagt hatte, und meint, dass die Anleger besser Gewinne verbuchen sollten.

„Wir sind jetzt wieder Verkäufer“, schrieben der Stratege und seine Kollegen am Montag in einer Notiz. Sie gehen davon aus, dass der S&P 500 wieder sinken wird, nachdem der Index in der vergangenen Woche seinen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt überschritten hat, und dass der Abwärtstrend seit Jahresbeginn intakt ist. „Das macht die Risikoprämie, auf eine weitere Aufwärtsbewegung zu setzen, zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich schlecht“, schreiben sie.

Michael Wilson Aktien Wall Street

Gedeckelter Aufwärtstrend: Wilson von Morgan Stanley hält die Risikoprämie für eine Erholung der amerikanischen Aktien für unattraktiv

Nur noch minimale Aufwärtspotential für US-Aktien

Wilson hatte erst letzte Woche gesagt, dass sich die taktische Erholung von US-Aktien bis in den Dezember hinein fortsetzen könnte, bevor sie durch schwächere Unternehmensgewinne im nächsten Jahr unter Druck geraten würden. Der Stratege – der in der jüngsten Umfrage von Institutional Investor auf Platz 1 rangiert – sagte am Montag, er sehe nun ein „maximales Aufwärtspotenzial“ für den S&P 500 bei 4.150 Punkten – etwa 2% über dem aktuellen Niveau -, das „in der nächsten Woche oder so“ erreicht werden könnte.

Der Stratege ist mit seiner pessimistischen Einschätzung für US-Aktien zu Beginn des nächsten Jahres nicht allein. Kollegen von JPMorgan Chase & Co. und Goldman Sachs Group Inc. haben ebenfalls vor neuen Kursrückgängen gewarnt, da die Anleger das Risiko einer Rezession noch einpreisen müssten. Binky Chadha von der Deutschen Bank AG geht davon aus, dass der S&P 500 im ersten Quartal anziehen wird, dann aber im dritten Quartal um bis zu 33 % einbricht, bevor er seinen Tiefpunkt erreicht.

Da sich sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Inflation im nächsten Jahr abkühlen werden, empfiehlt Wilson eine defensive Positionierung in Aktien des Gesundheitswesens, der Versorgungsunternehmen und der Basiskonsumgüter. Wachstumstitel, die im Allgemeinen von niedrigeren Zinsen profitieren, werden angesichts der Risiken für die Unternehmensgewinne 2023 wahrscheinlich keinen großen Aufschwung erleben, schreibt er.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Auffi gehts nicht immer

    Auch interessant. Die Zwermann Analyse – Die Endjahresrally wurde vorgezogen – Er hat die 10% Inflation vorausgesagt, ist eher eine Bulle aber jetzt vorsichtig gestimmt. Zudem sieht er nach der Zinsentspannung wieder steigende Zinsen und die Lohnspirale springt erst an. Die Deglobalisierung wird auch nicht so lustig wie der Globi.

  2. Herr Fugmann kramt alles und jeden aus, um seine Einschätzung zu untermauern. Find ich gut, wenn man ein Überzeugungstäter ist. Nachdem ich ihre Markeinschätzung verstanden und schätzen gelernt habe, mag ich darauf nicht mehr verzichten, unabhängig von der Richtigkeit. Persönlich glaube ich weiter an gewollte Inflation und eine Renaissance der imperialistischen Tech-Werte. Mindestens für Europa kann es keinen anderen Weg als den der Inflation geben, der Staats(kapital-)-sozialismus mit gleichzeitiger Enteignung/Verarmung breiter Bevölkerungsschichten funktioniert so perfekt.

    1. @Thorsten
      da haben Sie wohl recht. Sogar das heutige Marktgeflüster musste wie gewohnt irgendwie zwischen „was auch sonst und seit längerem üblich“ im grünen Untergangsgesülze enden. Im Geflüster sind inzwischen selbst die denkbar dämlichsten Vergleiche mit der Fußball-Nationalmannschaft nicht zu peinlich, sondern hilflos zynische Normalität.
      Herr Fugmann hat sich politisch eindeutig positioniert, das ist seine persönliche Sache. Dass er als Moderator und Autor nicht mehr zwischen Politik und neutraler Berichterstattung unterscheiden kann oder will, eine ganz andere.
      Ehrlich wäre es, wenn er zumindest seine hübsche Philosophie der FMW seinen politischen Überzeugungen anpassen würde.
      https://finanzmarktwelt.de/philosophie-der-finanzmarktwelt/
      Ansonsten verkümmern in dem Tresor wohlklingende Worte mehr und mehr zu leerem Geschwätz.

      Als libertärer Vertreter der Neuen Österreichischen Schule bin auch ich enttäuscht vom Komplettversagen meiner ideologischen Glaubenssätze im wahren Leben. Meine verbliebene, rudimentäre Fähigkeit zur Selbstkritik, zur Reflektion, gepaart mit instinktivem Überlebenswillen, treibt mich wieder und wieder zurück in die ursprüngliche Freiheit der Gedanken und Möglichkeiten liberaler Denkansätze. Ist Grün wirklich fundamental böse? Kann Gelb und Blau nie wirklich schlecht sein? Viele Farben, viele Fragen. Die abtrünnige Häresie dabei, wie auch die ablenkenden Konstrukte, sind ein rein persönliches Problem.
      Sie sollten und dürfen nicht über mein und anderer Leute Versagen hinwegtäuschen.

      Fugi natürlich ausgenommen.

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