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Euroraum-Aktien versus US-Werte Aktien: Strategen sehen Ende der Outperformance von Euro-Titeln

Aktien: Strategen sehen Ende der Outperformance von Euro-Titeln

Die US-Großbank JPMorgan hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen, Aktien aus dem Euroraum zu übergewichten. Im Nachhinein betrachtet lag sie damit vollkommen richtig. Europäische Aktien profitierte vor allem von der milder ausgefallenen Energiekrise, der Wiedereröffnung in China und von einer weniger straffen Geldpolitik der EZB. Doch nun sehen die JPMorgan-Strategen das Ende der Outperformance von Aktien aus der Eurozone und beenden ihre Bevorzugung gegenüber ihren US-Pendants.

Seit den Tiefstständen Ende September haben Aktien aus dem Euroraum eine Wahnsinns-Erholung vollzogen, was sich in den kräftigen Anstiegen der Indizes widerspiegelt. Der französische CAC40 legte seit Ende September um 28 % zu, während der Dax sogar ein sattes Plus von 31 % verzeichnete. Der CAC 40 erreichte im Verlauf der Rally gar ein neues Rekordhoch, der Dax liegt aktuell nur knapp darunter. Aber auch der Euro Stoxx 50 Index, der die Wertentwicklung von 50 europäischen Unternehmen repräsentiert, die in ihrem Marktsektor im Euroraum führend sind, legte um über 29 % zu. Die US-Indizes hinken indessen allesamt hinterher. Am besten entwickelte sich noch der Technologieindex Nasdaq mit einem Plus von 17%. Der Standardwerte-Index Dow Jones stieg um 15% an, während der marktbreite S&P 500 gerade einmal um 13 % zulegen konnte. Doch geht es nach den Strategen von JPMorgan, dann dürfte die Outperformance vorbei sein.

Aktien-Indizes: Dax, CAC und Euro Stoxx outperformen US-Indizes
Dax, CAC und Euro Stoxx outperformen US-Indizes

Übergewichtung der Eurozone beenden

„Wir glauben, dass es an der Zeit ist, die Übergewichtung der Eurozone gegenüber den USA zu beenden“, schrieben die Strategen unter der Leitung von Mislav Matejka am Dienstag in einer Mitteilung, die Bloomberg vorliegt. Nachdem die Aktien der Eurozone in den letzten sieben Monaten deutlich zugelegt haben, sollten die Anleger diese Gewinne mitnehmen“, so Matejka.

Der MSCI European Economic and Monetary Union Index ist seit seinem Tiefststand Ende September um fast 28% in lokaler Währung gestiegen, etwa doppelt so stark wie der S&P 500 im gleichen Zeitraum. In Dollar gerechnet war die Outperformance sogar noch bemerkenswerter, da der europäische Index aufgrund des Anstiegs der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar um 45 % anstieg.

Eurozone: Aktien aus dem Euroraum haben sich seit September besser entwickelt als US-Werte
Aktien aus dem Euroraum outperformen US-Titel seit September

Positive Überraschungen sind eingepreist

Europa profitierte von der Wiedereröffnung Chinas und einer weniger schwerwiegenden Energiekrise als ursprünglich erwartet, während sich die Wirtschaft ebenfalls relativ gut gehalten hat. Laut JPMorgan gibt es Anzeichen dafür, dass dieser Rückenwind nachlässt, da die wirtschaftlichen Überraschungen in der Region nun negativ ausfallen könnten.

Matejka geht davon aus, dass defensivere Sektoren – einschließlich Grundnahrungsmittel, Versorger und Gesundheitswesen – in diesem Jahr weiter an Zugkraft gewinnen werden, was die Herabstufung der Eurozone, die „schon immer ein globaler zyklischer Value-Titel“ war, auf „untergewichten“ untermauert.

Im vergangenen Jahr, als JPMorgan nach eigenen Angaben an der Übergewichtung von Aktien aus dem Euroraum gegenüber den USA festhielt, stieg der MSCI-Index für die Region in lokaler Währung um 17 % gegenüber einem Plus von 4 % für US-Aktien. Insgesamt äußerte sich Matejka vorsichtig zu den Aussichten für Aktien gegen Ende 2022, nachdem er über weite Strecken des Jahres positiv gestimmt war.

Euroraum: Aktien sind nach wie vor billig

Trotz der starken Outperformance sind Aktien aus dem Euroraum im Vergleich zu ihren US-Konkurrenten nach wie vor extrem billig und werden mit einem Abschlag von etwa 30 % auf der Grundlage des künftigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses gehandelt. Nach Ansicht der Strategen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die günstigen Bewertungen der Region im derzeitigen rezessiven Umfeld ein Polster bieten.

„Aktien in der Eurozone sind immer noch billig, aber sie haben sich in der Vergangenheit als High-Beta-Spiel auf dem Weg nach unten erwiesen, da sie stärkeren Kursschwankungen unterliegen“, schreiben sie.

Die Herabstufung von Aktien aus dem Euroraum ist keine Aufforderung, die USA zu bevorzugen, da die Region ebenfalls untergewichtet bleibt. Matejkas bevorzugte Regionen sind das Vereinigte Königreich, Japan und einige Teile der Aktien der Industrieländer wie die Schweiz.

FMW/Bloomberg/erster Chart TradingView



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